Hilpoltstein (HK) Das war knapp: Obwohl sich der Tischtennis-Zweitligist TV Hilpoltstein im letzten Heimspiel des Kalenderjahres nochmals von seiner besten Seite gezeigt und einen tollen Kampf geliefert hatte, musste er sich dem favorisierten BV Borussia Dortmund mit 4:6 beugen.
Damit belegen die Burgstädter bei einer noch ausstehenden Partie beim Topfavoriten der Liga, dem TSV Bad Königshofen, Platz sechs mit 7:9 Punkten und das mit Luft nach unten zu den Abstiegsplätzen: Ein höchst achtbares Abschneiden -- eine Wiederholung der Herbstmeisterschaft vom letzten Jahr wäre ohnehin vermessen angesichts der Spielstärke der Konkurrenz, die sich auf dem Transfermarkt kräftig bedient hat.
So wie Borussia Dortmund, das sogar als Titelanwärter gehandelt wird. Die Schwarz-Gelben hatten sich in der Sommerpause mit Adam Szudi (TTC Ruhrstadt Herne) und Bence Majoros (TTC Weinheim) erheblich verstärkt. Der Abgang von Björn Helbing der zum 1. FC Köln wechselte, wurde damit mehr als nur kompensiert.
Ein überaus attraktiver, aber auch gefährlicher Gegner für den TV. Alles war angerichtet für ein großes Match, das gestern rund 450 Zuschauer in die Hilpoltsteiner Stadthalle lockte. Insgeheim hatte Team-Manager Bernd Beringer sogar gehofft, die Rekordmarke vom Februar gegen den TTC Fortuna Passau (540 Zuschauer) zu übertreffen. Daraus wurde jedoch nichts, ebenso wenig wie mit dem Vorhaben, den Favoriten zu bezwingen.
Einen Vorwurf kann und darf man Alexander Flemming, Petr David, Nico Christ und Dennis Dickhardt keinen machen. Ganz im Gegenteil: Die vier Hilpoltsteiner warfen alles in die Waagschale. Den Unterschied machte am Ende vor allem einer: Der ehemalige deutsche Jugendmeister Erik Bottroff, dessen Schläge sich irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn bewegen. Erst erteilte der Hüne Alexander Flemming mit 3:0 eine wahre Lehrstunde, ehe er im zweiten Durchgang auf Petr David traf, zweifellos der Höhepunkt des Nachmittages. Obwohl sich David mit Leidenschaft gegen den "Riesen" stemmte, musste er sich in einer Klassepartie im fünften Satz beugen. Den Ausschlag gaben am Ende krachende Rückhandschüsse und eine ganze Serie von Zauberschlägen des Dortmunders.
Immerhin konnten die beiden Hilpoltsteiner ihre Spiele gegen Adam Szudi gewinnen. Zwei Punkte vorne, das ist so schlecht nicht, dazu einer im Doppel - Petr David und Dennis Dickhardt hatten mit einem Fünf-Satz-Erfolg ihre Durststrecke beendet - ein Punktgewinn schien in Reichweite.
Doch dafür mussten auch im hinteren Paarkreuz zwei Punkte her. Und auch hier hatten die Dortmunder mit dem zweiten Ungarn, Bence Majoros, eine "Bank". Der Zugang aus Weinheim machte mit Christ und Dickhardt kurzen Prozess und gestattet ihnen nicht einmal einen Satzgewinn. Bleibt nur noch Evgeny Fadeev. Würde sich ausgerechnet der ehemalige russische Titelträger als Schwachpunkt der Borussia entpuppen? Zunächst sah es danach aus. Nico Christ entzauberte den 43-jährigen Altmeister in drei Sätzen (11:5, 11:2 und 11:9). Würde Dennis Dickhardt später im "Endspiel" das gleiche Kunststück gelingen? Der erste Durchgang verhieß nichts Gutes, doch nach einem 1:11 kam Dickhardt mit 13:11 zurück. Im dritten Abschnitt wurde seine Aufholjagd nicht belohnt, so dass er trotz heftiger Gegenwehr mit 1:3 unterlag. Es hat also nicht ganz gereicht. Das Dortmunder Sonnen-Gelb leuchtete am zweiten Advent intensiver als der hellere Gelbton der Gastgeber.
TV Hilpoltstein - Borussia Dortmund 4:6 - Petr David/Dennis Dickhardt - Bottroff/Fadeev 6:11, 11:7, 11:4, 9:11, 11:5, Alexander Flemming/Nico Christ - Szudi/Majoros 5:11, 5:11, 4:11, Flemming - Bottroff 10:12, 7:11, 8:11, David - Szudi 12:10, 8:11, 11:5, 9:11, 11:9, Christ - Fadeev 11:5, 11:2, 11:9, Dickhardt - Majoros 8:11, 9:11, 8:11, Flemming - Szudi 11:8, 11:8, 9:11, 11:13, 11:8, David - Bottroff 8:11, 17:15, 3:11, 12:10, 8:11, Christ - Majoros, 4:11, 11:13, 3:11, Dickhardt - Fadeev 1:11, 13:11, 11:13, 10:12. \t
