Eichstätt
Zweiter Versuch in Polen

Der Eichstätter Claudius Spiegel startet erneut beim Red Bull Air Race – und rechnet sich Chancen aus

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Eichstätt/Gdynia (EK) Für Claudius Spiegel wurde ein Lebenstraum wahr. Der Eichstätter (Foto) ist einer der Piloten beim Red Bull Air Race, das am Wochenende in Polen Station macht. Bei seinem ersten Einsatz in der Challenger-Klasse wurde er Letzter, diesmal will er punkten.

Seit Mittwoch sind die Piloten bereits in der Stadt an der Ostsee. Die Tribünen sind aufgebaut, die meterhohen Pylonen stehen und die besten Plätze am Strand, von wo aus die Rennen optimal zu beobachten sind, wurden von den Besuchern längst ausgekundschaftet.

Auch Claudius Spiegel, der Swiss-Air-Pilot aus Eichstätt, hat die ersten Trainingsflüge hinter sich. Gestern absolvierte er noch einen Flug mit Online-Journalisten, die ein paar spektakuläre Videos für ihre Homepage aufnehmen wollten.

Ernst wird es für ihn aber erst am heutigen Samstag. Spätnachmittags fällt der Startschuss zu den Rennen (ab 15.50 Uhr).

„Wir fliegen zwei Mal durch die Pylonen, und der schnellere der beiden Läufe wird gewertet“, erklärt Spiegel. In taktischer Hinsicht hat er gelernt aus seinem ersten Rennen in Rovinj, als er Letzter wurde: „Im ersten Lauf hatte ich einen Pylonen berührt, deshalb zählte der Flug nicht, im zweiten war ich dann natürlich vorsichtig, um überhaupt eine Zeit auf der Anzeigentafel stehen zu haben. Und die war natürlich nicht besonders schnell.“ Diesmal will er es ganz anders anpacken: „Im ersten Durchgang werde ich ein bisschen zurückhaltender sein, im zweiten alles rausholen, was geht.“

Den Kurs in Polen findet Spiegel „relativ anspruchsvoll“. Die Hauptproblematik für die Piloten ist allerdings, dass auch dieses Rennen über Wasser stattfindet. „Bei einem Wettkampf an der Küste ist, wie in Rovinj, auch der Wind wieder ein großes Thema“, weiß er.

Chancenlos geht er nicht in die Rennen. Im Moment, meint er, sei alles noch sehr offen. Einige der Konkurrenten kenne er noch gar nicht. Insgesamt vier Rennen fliegt jeder der insgesamt elf Piloten im Nachwuchswettbewerb. Jeweils sechs davon gehen bei den Rennen an den Start. Daher hat Spiegel trotz des letzten Platzes in Kroatien nach wie vor alle Chancen, beim Finale in der Steiermark mit dabei zu sein. Die ersten Sechs der Challenger-Wertung qualifizieren sich für diese Rennen.

Spiegel weiß, dass er auch nach dem Polen-Rennen noch zwei Chancen hat, sich zu qualifizieren: „In drei Wochen starte ich in Ascot und im Oktober in Las Vegas.“ Die zusätzliche Chance: „Das schlechteste meiner Ergebnisse wird gestrichen. Es ist daher noch nichts verloren.“

Schließlich geht es für Red Bull darum, die Piloten der Challenger-Serie zu fördern, um sie langsam für die Hauptrennen aufzubauen, die jeweils einen Tag später stattfinden.

Spiegel ist nach wie vor der Jüngste aller Piloten, und er geht die Herausforderung, beim Red Bull Air Race starten zu dürfen, ohnehin relativ locker an: „Aufgeregt bin ich überhaupt noch nicht. Im Gegenteil, ich bin voller Vorfreude.“