Eichstätt
Zorniger Spitzenreiter

Selbst durch das 0:0 gegen Frohnlach lässt sich der VfB Eichstätt nicht von der Topposition der Bayernliga verdrängen

30.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Robuster Versuch, notfalls mit Gewalt zu treffen: Eichstätts Simon Böhm (links) beim Schussversuch - Foto: Traub

Eichstätt (EK) Man muss auch mal Glück haben. Wie der VfB Eichstätt, der gegen die Remiskönige der Bayernliga Nord, den VfL Frohnlach, nur 0:0 spielte, aber davon profitierte, dass der ärgste Verfolger ebenfalls remisierte: Nachdem Großbardorf in Aubstadt 1:1 spielte, bleibt der VfB an der Tabellenspitze.

Der VfB musste in der Abwehr erneut improvisieren. Zwar stand der zuletzt angeschlagene Simon Böhm wieder auf dem Platz, doch auf Maximilian Eberwein (Armbruch) verzichtete Trainer Markus Mattes in der Anfangsformation und Marcel Kraft stand nach seinem Urlaub erst gar nicht im Aufgebot, sondern bei der zweiten Mannschaft auf dem Platz. So setzte Mattes auf Julian Scholl, Benjamin Schmidramsl und Simon Böhm.

Dennoch standen die Eichstätter in der Abwehr sicherer als die Gäste aus Frohnlach und ließen in der ersten Halbzeit keine ernsthaften Chancen zu. Symptomatisch für das Spiel der Gäste war die Szene gleich in der sechsten Minute: Der Frohnlacher Lukas Pflaum legte zwar schön auf Jonas Krüger vor, doch der konnte sich gegen seinen konsequent verteidigenden Gegenspieler nicht durchsetzen.

Im Gegensatz dazu erarbeitete sich der Tabellenführer zwar einige Möglichkeiten, vergab diese aber. Wie bekannt, hat der VfB zwar neben Seligenporten mit 18 Treffern die meisten Tore erzielt, aber bis auf Florian Grau keinen zuverlässig treffenden Stürmer im Kader.

Daran wird sich auch nichts ändern. Zwar endet am Montag um Mitternacht die Wechselfrist, ein weiterer Neuzugang ist aber nicht geplant. „Nein, wir werden nicht mehr aktiv“, bedauerte Eichstätts Trainer Mattes.

In der 13. Minute lag dennoch das Führungstor des VfB in der Luft. Nach einer Hereingabe in den Strafraum verpassten sowohl Carmine De Biasi als auch Florian Grau direkt vor dem gegnerischen Keeper. Es sollte die beste Chance in dieser an Torszenen armen ersten Halbzeit sein, in der allenfalls noch der Fallrückzieher von Atdhedon Lushi – nach einer glänzenden Vorlage von Dominik Wolfsteiner – Beachtung verdiente (21.). Wolfsteiner, den der VfB-Coach nun schon im zentralen Mittelfeld und in der Defensive ausprobiert hatte, speilte diesmal auf der rechten Seite.

Bis zur Pause litt die nur mäßig gute Partie auch an den hohen Temperaturen. Schiedsrichter Michael Ost verordnete den Teams sogar eine Trinkpause.

Deutlich konzentrierter und stärker starteten die Frohnlacher in die zweite Halbzeit. So waren die Gäste schon nach fünf Minuten nahe am Führungstreffer. Nach einer guten Vorlage von Kevin Hartmann auf Christos Makrigiannis (50.) war es nur dem aufmerksamen Jonas Herter im Tor des VfB zu verdanken, dass es weiter 0:0 stand. Doch diese beste Frohnlacher Phase war ein kurzes und zudem uneffektives Strohfeuer, das schnell wieder erlosch.

Danach dominierte wieder der VfB, der aber nach wie vor zu viele Chancen braucht, um erfolgreich zu sein. In der 59. Minute beispielsweise hatte Florian Grau die hundertprozentige Chance, die Führung zu erzielen. Auf der linken Seite frei vor dem Tor drosch der Torjäger den Ball aber direkt an den Pfosten.

Es war frustrierend für die Gastgeber, die sich den Führungstreffer inzwischen redlich verdient gehabt hätten. Doch die Gäste kämpften verbissen um den einen Punkt; das einzige Ziel war, nur keinen Gegentreffer zuzulassen. Die Mittel: Verbissene Zweikämpfe, den Spielaufbau zu stören oder hohe Bälle nach vorne zu schlagen.

Da nutzte es den Eichstättern auch nichts, dass sie über die gesamte Spielzeit technisch deutlich überlegen waren. „Das ist nicht so einfach für die Jungs“, hatte Eichstätts Abteilungsleiter Hans Benz bereits in der Pause erkannt: „Die Jungs haben im Kopf, dass sie schon aufgrund des Tabellenplatzes jetzt einen gewissen Anspruch haben. Das ist frustrierend für sie wenn sie sich dann gegen eine Mannschaft wie Frohnlach so unerwartet schwer tun.“

Der Abpfiff dieser Partie kam am Ende weder den Zuschauern noch den Aktiven ungelegen. Eine Sommerpartie gegen ein extrem defensives Team eben, was sich auch in der Spielqualität widerspiegelte.

Doch die Eichstätter können sich mit zwei Tatsachen trösten: Zum einen haben sie bereits bewiesen, viel bessere spielen zu können. Zum anderen genügt ein Blick auf die Tabelle, um auch Trainer Markus Mattes wieder zu besänftigen.

Der sonst so ruhig erscheinende Coach konnte seinen Zorn nach der Partie kaum beherrschen. „Natürlich bin ich sauer, wenn ich zwei Punkte in einem Spiel abgebe, das ich gewinnen wollte“, grantelte er: „Wir hatten in der ersten Halbzeit eine viel zu hohe Fehlerquote.“

Sein Kontrahent auf der Trainerbank, Stefan Braungardt, war dagegen rundum zufrieden nach dem sechsten Unentschieden im achten Spiel. Und er gab eine Einschätzung wieder, die ein ganz neues Selbstbewusstsein in Eichstätt wecken könnte – und den neu gewonnenen Status des VfB in der Bayernliga Nord unterstreicht: „Wenn man bei einer Mannschaft wie Eichstätt einen Punkt holt, muss man ganz einfach zufrieden sein.“