Eichstätt
"Wir nehmen niemanden mehr auf"

Der PSV Eichstätt muss potenzielle Schwimmer abweisen – und träumt von einem Sportbad wie dem in Ingolstadt

26.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

 

Eichstätt (EK) Die Lage ist glänzend und dramatisch zugleich: Die Schwimmabteilung des Polizei-SV Eichstätt ist beliebt wie nie zuvor, sportlich erfolgreich, und muss ausgerechnet in dieser Situation potenzielle neue Schwimmer abweisen. Die Kapazitäten sind ausgeschöpft, es gibt einen Aufnahmestopp.

Jörg Neumüller (kleines Foto) ist die Situation mehr als unangenehm. Der rührige Abteilungsleiter und Trainer freut sich einerseits, dass seine Abteilung geschätzt wird, andererseits muss er Schwimmwillige abweisen. Das allerdings war schon der Stand vor der zeitweiligen Schließung des Bades der Bereitschaftspolizei: „Die machen ab dem 20. April bis September wegen einer Brandschutzsanierung zu.“ Die Schließung bringt einen Teil des PSV-Schwimmbetriebes völlig zum Erliegen. Treffen wird es voraussichtlich die Breitensportler, während die Leistungsgruppe weitgehend wie gewohnt weitertrainiert.

In der kommenden Woche will Neumüller nun in einem Gespräch mit dem Eichstätter Stadtwerkeleiter Wolfgang Brandl nach Lösungen suchen.

Bei den starken Schwimmgruppen besteht laut Neumüller auch die einzige Chance, dem Aufnahmestopp auszuweichen. „Wenn ein wirklich guter Schwimmer kommt, den wir sportlich einpassen können und gerade eine Lücke besteht, nehmen wir ihn noch auf“, sagt der Abteilungsleiter: „Aber das ist die einzige Möglichkeit.“

Der Grund, warum die PSV-Schwimmabteilung aus allen Nähten platzt, ist ebenso erfreulich wie der Schwimmboom selbst. „Früher hatten wir eine gewisse Fluktuation bei den 15- bis 16-Jährigen, die in der Pubertät andere Interessen hatten“, weiß Neumüller: „Aber denen gefällt es anscheinend so gut bei uns, dass sie bleiben.“

Das daraus entstehende Problem ist allerdings, das keine Trainingszeiten mehr zur Verfügung stehen und der der PSV sich dadurch schwer tut, eine neue Nachwuchsgruppe zu gründen. Das wiederum kann sich der PSV nicht leisten. „In ein paar Jahren würden uns diese Altersklassen im Wettkampfbetrieb fehlen“, sagt Neumüller.

Momentan hat die PSV-Schwimmabteilung mehr als 400 Mitglieder, gut 100 davon sind aktive Schwimmer, die in 14 Gruppen trainieren. Doch das ist nicht alles, was Neumüller und Co für ihre Schwimmer und die Stadt leisten: Bei fünf Wettkämpfen, die der Verein im vergangenen Jahr organisierte, kamen weit über 1500 Sportler und Trainer nach Eichstätt. „Das ist für die Stadt auch wirtschaftlich interessant,“ sagt Neumüller.

Momentan stehen dem PSV drei Bäder zur Verfügung. Zum einen das Bad der Bereitschaftspolizei mit fünf 25-Meter-Bahnen, das Bad in der Schottenau mit der gleichen Bahnenzahl und im Sommer das Freibad mit acht Bahnen zu je 50 Meter.

Vor allem das Bad der Bereitschaftspolizei lobt der Abteilungsleiter. „Es ist technisch auf einem Stand, da könnten wir auch eine Europameisterschaft ausrichten.“ Nur die Kapazitäten reichen eben nicht einmal für den PSV.

Viel geholfen wäre den Eichstättern schon mit einem Lehrschwimmbecken oder einem Becken zum Ein- und Ausschwimmen für die Sportler vor und nach den Wettkämpfen. Neumüller schwärmt: „Das wäre ein Traum.“ Ein solches Becken müsste aber an eines der bestehenden Bäder angebaut werden.

Perfekt für den PSV wäre die Überdachung des Freibades. Dann stünden auch im Winter genügend Schwimmflächen zur Verfügung. Als Alternativen gäbe es zusammenschiebbare Plexiglaskonstruktionen (siehe kleines Foto) oder aufblasbare Kunstoff-Überdachungen.

Kein Wunder, dass die PSV-Sportler ein bisschen neidisch in Richtung Ingolstadt blocken, wo momentan am Platz des alten Eisstadions ein neues Sportbad gebaut wird. „Damit müssten dort wirklich alle Engpässe beseitigt sein“, sagt Neumüller. Immerhin hatte des SC Delphin Ingolstadt bisher die gleichen Kapazitätsprobleme wie der PSV.

„Was die dort bauen, ist der absolute Hammer“, sagt der Eichstätter Abteilungsleiter: „Ein 25 Meter breites 50-Meter-Becken mit zehn Bahnen. Das ganze Bad ist sehr genau durchdacht.“ Wenn man die Bahnen im Querbetrieb nutzt, was vor allem für Schulen interessant ist, stehen 20 Schwimmstrecken nebeneinander zur Verfügung.

„Natürlich wäre es ein Traum, in Eichstätt mal ein vernünftiges Bad zu bauen“, sagt der Polizei-Ausbilder. Zumindest würde dann nicht die Gefahr bestehen, dass die leistungsstärksten Schwimmer wie Nico Koderer, Maximilian Fuchs, Nico Pfrommer, Magdalena Sattler oder Christina Harrer irgendwann vielleicht doch in Richtung Ingolstadt abwandern.