Eichstätt
Wenig Höhen, viele Tiefen

Der VfB Eichstätt ist in seiner schwierigsten Bayernligasaison – und muss nach wie vor um den Klassenerhalt bangen

16.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Neubeginn: Markus Mattes übernimmt das Team - Fotos: von Kapff

Eichstätt (EK) Die Spielzeit hätte auch anders laufen können für den VfB Eichstätt. Klar, die Langzeit-Verletzung des zuverlässigen Torhüters Sebastian Felleiter, das erzwungene Karriereende von Philipp Krieglmeier und der Abgang von Andreas Schuster mussten verkraftet werden.

Dennoch hätten die Domstädter von ihrer Spielfreude, von ihrem Spielsystem und vom Selbstbewusstsein der vergangenen Erfolgssaison zehren können. Dann aber fehlte auch noch der Trainer. Der am Rücken verletzte Jürgen Steib war wochenlang krankgeschrieben, und das verkraftete die Mannschaft nicht. Zwar gab Co-Trainer Markus Jörg sein Bestes, doch der Mann an der Seitenlinie fehlte einfach.

Es war eine schleichende Entwicklung, die sich zunächst nicht einmal in den Ergebnissen niederschlug. Vom vierten bis zum zehnten Spieltag war die Mannschaft sogar sechs Spiele ungeschlagen.

Doch der Esprit, der Elan der Vorsaison war nicht mehr zu erkennen. Außerdem häuften sich vor allem in der Abwehr dicke Patzer. Als Steib zurückkehrte, war nichts mehr so, wie es zuvor war. Die Mannschaft wirkte verunsichert, tat sich schwer, die Neuen zu integrieren und punktete nun auch nicht mehr. Langsam begann der VfB in der Tabelle abzurutschen. Der Tiefpunkt war am 18. Spieltag erreicht: Der VfB Eichstätt stand auf dem 14. Tabellenplatz - von insgesamt 19 Mannschaften.

Seitdem geht es langsam wieder etwas nach oben. Der VfB kletterte auf den elften Platz, und überwintert dort auch. Grund zur Entspannung ist diese Platzierung aber nach wie vor nicht. In der unteren Tabellenhälfte liegen die Mannschaften nahe beieinander - nur sieben Punkte trennen den VfB von einem Abstiegsplatz.

Besorgniserregend ist nach wie vor auch die Offensive. 29 erzielte Treffer sind zu wenig, um trotz einer mitunter wackeligen Abwehr im gesicherten Mittelfeld mitspielen zu wollen.

Schwer getroffen hat die Eichstätter auch die Entscheidung von Jürgen Steib, in der Winterpause von seinem Traineramt zurückzutreten. Hintergrund waren vor allem atmosphärische Störungen mit dem neuen Abteilungsleiter Hans Benz. Dass Steib kurz nach dieser Ankündigung ein Angebot des Ligakonkurrenten TSV Rain erhielt, dass er wohl relativ bald annahm, verärgerte die Abteilungsleitung massiv. Verhindern oder gar finanziell profitieren konnte sie von dem Wechsel nicht: Steib hatte keinen schriftlichen Vertrag.

Mit der Präsentation des neuen Trainers läutete der VfB eine Zäsur ein. Auch nach dem Willen der Mannschaft sollte der Coach nicht aus dem VfB-Dunstkreis stammen, sondern völlig von vorne anfangen können: Markus Mattes stellte sich vor.

Geplant und mittelfristig notwendig ist ein Generationswechsel. Die Stützen des Teams in den vergangenen Jahren werden wegbrechen, die Mannschaft eine neue Struktur erhalten. Schon alleine deshalb muss der VfB möglichst schnell die Punkte für den Nichtabstieg sammeln. Danach beginnt der Testlauf für eine vielleicht neue Erfolgsgeneration beim VfB Eichstätt.