Eichstätt
VfB Eichstätt hofft auf "Sahnetag"

Mattes-Elf trifft auf "Mitfavoriten" aus Schweinfurt Lob aus Schweinfurt für "mannschaftliche Geschlossenheit"

20.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Obenauf waren Fabian Schäll und sein VfB Eichstätt im ersten Heimspiel gegen den FC Unterföhring über weite Strecken. Zur Auswärtspremiere in Schweinfurt gegen den Mitfavoriten dürfte sich heute Abend ein anderes Bild ergeben. "Das wird verdammt schwer", sagt VfB-Trainer Markus Mattes. Aber auch FC-Trainer Gerd Klaus sieht den VfB defensiv gut organisiert und offensiv gefährlich. ‹ŒArch - foto: Traub

Eichstätt (EK) Zähneknirschen trotz guter Leistung - so nahm man beim VfB Eichstätt das 2:2 zum Regionalligaauftakt gegen Mitaufsteiger Unterföhring auf. Ein weit größeres Kaliber wartet heute Abend mit dem traditionsreichen 1. FC Schweinfurt 05 zur Auswärtspremiere des VfB.

"Da war mehr drin" - so oder so ähnlich lautete das Fazit der Spieler und Verantwortlichen des VfB Eichstätt nach dem Auftakt gegen Unterföhring. Trotz Überlegenheit und Chancenplus reichte es nur zu einem Punkt. Gerade gegen den Mitaufsteiger hätte man sich auch aufgrund der Überlegenheit auf eigenem Platz am Ende doch einen dreifachen Punktgewinn zum Auftakt gewünscht. Denn gegen die etablierten, finanzkräftigeren Teams dürfte es weit schwerer werden, als Sieger vom Platz zu gehen.

Zu einem solchen reist der VfB am heutigen Freitag. Um 19 Uhr trifft das Team von Trainer Markus Mattes zur Auswärtspremiere in der Regionalliga Bayern im Willy-Sachs-Stadion auf den 1. FC Schweinfurt 05, den viele zu den Mitfavoriten auf die vorderen Plätze zählen. Auch wenn man beim VfB vor allem in den Heimspielen den Grundstein für den Klassenerhalt legen will, muss sicher auch in der Fremde der eine oder andere Punkt gesammelt werden. Auch in Schweinfurt? "Das wird verdammt schwer. Dort werden wir sehen, was es heißt, in der Regionalliga zu spielen", sagt Markus Mattes. "Um etwas Zählbares mitzunehmen, werden wir schon einen Sahnetag erwischen müssen. Denn wie für viele Trainerkollegen zählt für mich Schweinfurt neben den Löwen und den €škleinen Bayern €˜ zum Kreis der Titelanwärter."

Nach dem ersten Spieltag belegt das favorisierte Trio bereits die Plätze eins bis drei. Die Unterfranken hatten ihre Auftaktpartie beim 1. FC Nürnberg II souverän mit 4:2 gewonnen und streben nun im Willy-Sachs-Stadion gegen den VfB Eichstätt den ersten Heimsieg an. 15.000 Zuschauer passen in das Stadion. In der Vorsaison kamen durchschnittlich 1.256 Besucher. Damit belegte der ehemalige Zweitligist hinter dem Meister aus Unterhaching (1.958) und dem Vizemeister TSV 1860 München II (1.324) in diesem Ranking den dritten Platz. Geht es nach den Verantwortlichen, dann sollen mit der momentanen Euphorie künftig noch mehr Zuschauer angelockt werden. "Wir rechnen gegen Eichstätt mit einer großen Kulisse, da das erste Saison-Heimspiel doch immer etwas Besonderes ist", sagt Trainer Gerd Klaus, der bereits in seine sechste Spielzeit bei den Grün-Weißen geht. Mit dem 46-Jährigen kam der Erfolg, er trieb die Professionalisierung weiter voran und führte den 1. FC Schweinfurt im Jahr 2013 nicht nur in die Regionalliga, sondern vor knapp zwei Monaten auch zum erstmaligen Gewinn des bayerischen Totopokals.

Damit verbunden war der Einzug in die erste DFB-Pokalhauptrunde. Dort treffen die Gerd-Schützlinge am Sonntag, 13. August (15.30 Uhr), auf den Zweitligisten SV Sandhausen. Alleine aus der DFB-Pokal-Vermarktung winken den Unterfranken geschätzt rund 150.000 Euro, die wiederum in die Mannschaft investiert werden sollen. Das Tor des Tages beim 1:0-Finalsieg über den SV Wacker Burghausen erzielte seinerzeit Steffen Krautschneider. Der 25-jährige Mittelfeldspieler, der beim Auftakt gegen den "Club" einen Doppelpack schnürte, sagt vor dem Duell gegen Eichstätt: "Der VfB hat besonders in der Offensive eine hohe Qualität." Sein Trainer Gerd Klaus sieht das genauso: "Hinten stehen sie gut, und vorne sind sie gefährlich. Eichstätt lebt von der mannschaftlichen Geschlossenheit." Vor allem den letztjährigen Bayernliga-Torschützenkönig Fabian Eberle dürfte Klaus auf dem Schirm haben. Der 28-jährige Angreifer blieb zwar zum Saisonauftakt ohne Treffer, bereitete jedoch beide Tore mustergültig vor. Offen aus VfB-Sicht ist der Einsatz von Fabian Schäll. "Ich hoffe, dass wir ihn hinkriegen und er heute Abend auflaufen kann", sagt Mattes. Die Taktik wurde im Trainerteam noch nicht abschließend festgelegt, doch der VfB-Coach lässt wissen, dass man tiefer als gegen Unterföhring stehen und dennoch mutig nach vorne agieren wolle.

Nach dem Aufstieg aus der Bayernliga im Jahr 2013 belegten die Schweinfurter, die 1990/91 und 2001/02 jeweils ein Jahr in der Zweiten Fußball-Bundesliga spielten, die Plätze 16, 13, 14 und neun. Heuer will man nun ganz vorne angreifen und die Dritte Liga ins Visier nehmen. Deshalb wurde bereits bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Oktober vergangenen Jahres die 1. Mannschaft als GmbH ausgegliedert - und damit auch auf Profitum umgestellt.

Auf dem Trikot prangt das Logo der Firma Wolf Möbel, das bis vor einem Jahr noch das Jersey des 1. FC Nürnberg zierte. Doch Markus Wolf, Inhaber und Geschäftsführer der nach ihm benannten Firma, hat sich aus der Frankenmetropole zurückgezogen; er will mit "seinem" Verein weiter nach oben kommen: Denn Wolf ist auch der Präsident des 1905 gegründeten Vereins aus Unterfranken. Geld scheint also vorhanden zu sein. Das mittelständische Unternehmen soll für das Trikotsponsoring 1,8 Millionen Euro pro Jahr an den Zweitligisten gezahlt haben. Und nun ist auch noch die BVUK.-Gruppe als weiterer Hauptsponsor bei den Schweinfurtern eingestiegen. Dem Vernehmen nach beträgt der Etat der Fußball GmbH 1,6 Millionen Euro. Zum Vergleich: Beim VfB liegt das Gesamtbudget für die Regionalliga-Saison bei 150.000 Euro. Und dennoch hofft man beim VfB darauf, dem Mitfavoriten ein Bein stellen zu können. Vielleicht heißt es nach dem Spiel ja auf Schweinfurter Seite: "Da wäre mehr drin gewesen."

Wie regionalligareif das Eichstätter Team tatsächlich ist, wird man wohl erst nach einigen Spieltagen wirklich wissen. Bereits am kommenden Dienstag, 25. Juli (19 Uhr), treffen die Domstädter am Valznerweiher auf den 1. FC Nürnberg II und damit erstmals auf die Zweitvertretung eines Bundesligisten. Es folgen - aufgrund eines Heimrechtstauschs mit dem FC Augsburg II - vier Heimspiele in Serie: gegen Mitaufsteiger FC Pipinsried (Samstag, 29. Juli, 16 Uhr), FC Augsburg II (Freitag, 4. August, 18.30 Uhr), den FC Bayern München II (Samstag, 12. August, 16 Uhr) und die SpVgg Bayreuth (Samstag, 26. August, 14 Uhr). Zwischendurch, am Samstag, 19. August, sind die Eichstätter spielfrei.