Eichstätt
"Verdammt bitter"

Eichstätts Lucas Schraufstetter hätte beim Club-Gastspiel gerne gegen seinen alten Jugendfreund Patrick Kammerbauer gesiegt

28.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Zwei alte Kumpels beim gemeinsamen Einlaufen: Eichstätts Lucas Schraufstetter (von links) und der heutige Nürnberger Profi Patrick Kammerbauer. - Foto: Dengler

Eichstätt (EK) Die Wege im Fußball kreuzen sich immer wieder, heißt es. Dass dies keine Phrase ist, zeigte sich am Dienstag. Die Jugendfreunde Patrick Kammerbauer vom 1. FC Nürnberg und Lucas Schraufstetter vom VfB Eichstätt trafen in einem Testspiel aufeinander. Der Club gewann knapp mit 2:1 (0:1).

Als Bambini kickten die beiden gemeinsam für die DJK Raitenbuch in einer Mannschaft, danach trennten sich die Wege der Talente. Während der inzwischen 22-jährige Schraufstetter über den TSV 1860 Weißenburg, den 1. FC Nürnberg, den FC Ingolstadt 04 sowie nach einem kurzen Intermezzo bei seinem Heimatverein und beim FC Eintracht Bamberg, beim heutigen Regionalliga-Aufsteiger VfB Eichstätt landete, ist Kammerbauer bereits seit 2007 für den fränkischen Traditionsverein aktiv.

Der 20-Jährige durchlief am Valznerweiher sämtliche Juniorenmannschaften des 1. FC Nürnberg, schaffte in der Vorsaison den Sprung in den Profikader des Zweitligisten und bestritt bislang 20 Punktspiele für die Clubberer. Kammerbauer gehört zum elitären Kreis der DFB-Fußballjuniorennationalmannschaft, auch wenn er bei der WM in Südkorea nicht dabei war.

Sein Arbeitgeber stellte ihn - ebenso wie die Teamkollegen Lukas Mühl und Cedric Teuchert - für dieses Turnier nicht frei, da man auf ihre Dienste in den letzten beiden Bundesligaspielen baute. Natürlich sei er ein bisschen enttäuscht gewesen, sagte Kammerbauer damals auf Nachfrage des EICHSTÄTTER KURIER, aber die Verantwortlichen hätten ihre Entscheidung plausibel dargelegt. Für den 1. FCN ging es um eine bessere Platzierung in der Tabelle und somit vorwiegend um die Fernsehgelder.

Beim Testspiel in Eichstätt probierte Trainer Michael Köllner den Nachwuchsspieler als Innenverteidiger aus und Kammerbauer lieferte eine solide Partie ab. Nach 45 Minuten war aber auch für ihn Schluss, denn in der Halbzeit wurde die komplette Mannschaft durchgewechselt. "Diese Position hat er in der Jugend auch schon ab und zu gespielt", sagte der Nürnberger Coach nach dem Spiel und meinte: "Patrick ist ein guter und ballsicherer Aufbauspieler. Deshalb wollte ich das mit ihm in der Innenverteidigung gegen eine Mannschaft testen, die tief steht." Ansonsten ist der Raitenbucher nach Köllners Einschätzung "vielseitig einsetzbar", wobei er dessen Stärken auf der Sechserposition sieht. Ganz allgemein sagt Köllner: "Wenn ein Spieler wie Patrick ein Nachwuchsleistungszentrum durchläuft und es bis in den Profibereich schafft, dann weiß man, wie stark er ist. Denn das ist ein harter Wettbewerb. Er ist noch ein junger Spieler, und muss sich da einfügen, wo ihn der Trainer aufstellt. Und natürlich muss er noch immer dazulernen."

3800 Zuschauer - darunter viele Verwandte, Freunde, Bekannte sowie ehemalige Mitschüler oder aber auch Lehrer von Patrick Kammerbauer - waren in die Domstadt gekommen und verfolgten bei herrlichem Fußballwetter die Partie.

Die Eichstätter präsentierten sich von Beginn an als mindestens gleichwertiger Gegner, von einem Zwei-Klassenunterschied war überhaupt nichts zu merken. Mit einem abgefälschten Freistoß brachte Fabian Schäll (14.) die Gastgeber mit 1:0 in Front, ehe Rückkehrer Sebastian Kerk (75. und 85.) die Partie in der Schlussphase noch drehte.

"Verdammt bitter, unglücklich und ärgerlich", stellte Schraufstetter nach der Partie fest. Seine Enttäuschung war ihm anzumerken. Seiner Meinung nach hätte der Regionalliga-Aufsteiger dem Zweitligisten mit etwas mehr Glück durchaus eine Niederlage bescheren können.

Nach dem Schlusspfiff waren Kammerbauer und seine Mitspieler dann noch einmal richtig gefordert. Sie erfüllten geduldig unzählige Autogramm- und Fotowünsche und beantworteten die Fragen ihrer Anhänger.

"Für uns ist es wichtig, dass die Fans nah an uns herankommen. Deshalb haben wir auch hier in Eichstätt gespielt", sagte Köllner und Kammerbauer meinte abschließend: "Der Platz war nicht optimal und der Gegner gibt in so einem Vorbereitungsspiel gegen uns mehr als 100 Prozent. Aber wir haben das dann doch erfolgreich durchgezogen."