Attenzell
Triumph der Favoriten

Altmühltaler Straßenpreis: Eichstätterin Bauernfeind siegt bei Juniorinnen - Rodieck holt Berg-DM

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Strahlende Siegerin: Wiebke Rodieck (Mitte) setzte sich im Sprint gegen Corinna Lechner (links) und Beate Zanner durch. - Foto: M. Schoch

Attenzell (EK) Mit Wiebke Rodieck und Jonas Schmeiser haben sich beim Altmühltaler Straßenpreis zwei Radfahrer durchgesetzt, die schon im Vorjahr auf dem Treppchen gestanden hatten. Rodieck, die Vorjahreszweite, holte sich in einem packenden Fotofinish den Deutschen Bergmeistertitel.

Bei optimalen Wetterbedingungen sahen die Zuschauer zwei spannende, von Taktik geprägte Rennen auf dem anspruchsvollen Rundkurs über 105 Kilometer mit Start und Ziel in Attenzell (Landkreis Eichstätt). Auf der hügeligen Strecke mussten 2000 Höhenmeter überwunden werden. Schon früh hatte sich beim Rennen der Herren das Feld in zwei Hälften geteilt. Nach etwa 50 Kilometern gelang es dem Tschechen Martin Boubal, sich abzusetzen. Ihm folgte eine 15-köpfige Verfolgergruppe und mit größerem Abstand das Hauptfeld. In der letzten Runde intensivierten Timon Loderer und Titelverteidiger Jonas Schmeiser ihre Anstrengungen und schlossen zu Boubal auf. Trotz einiger Attacken sei es keinem der drei Fahrer gelungen auszureißen, sagte Schmeiser nach dem Rennen. Der 29-Jährige aus Oberstaufen im Allgäu setzte sich letztlich nach 2:35:01 Stunden im Schlusssprint am Zielanstieg gegen seine Konkurrenten Boubal (Platz zwei, 2:35:01) und Loderer (Platz drei, 2:35:05) durch.

"Der Sieg war nur durch viel Willen und Selbstüberwindung möglich", sagte Schmeiser. Im vergangenen Jahr, als er mit etwa einer Minute Vorsprung gewann, habe es ihm die Konkurrenz nicht so schwer gemacht. Auch der drittplatzierte Timon Loderer aus Arnbach bei Dachau sprach von einem schweren Rennen. Sein Ziel, durch hohes Tempo das Feld zu teilen, sei aufgegangen. "Wir haben uns in der Schlussrunde stark belauert", sagte der 26-Jährige. Im Schlusssprint seien Schmeiser und Boubal dann aber stärker gewesen.

Der eigentliche Programmhöhepunkt war das Rennen der Damen. Zum einen ging es beim Saisonauftakt der Rad-Bundesliga um Punkte in der Gesamtwertung. Zum anderen wurde beim Altmühltaler Straßenpreis der Titel der Deutschen Bergmeisterin vergeben.

Früh setzten sich Gudrun Stock und Lisa Fischer vom Hauptfeld ab. Ihr Vorsprung wuchs zwischenzeitlich auf bis zu drei Minuten an. Erst spät beendete das Hauptfeld seine Lethargie. Eine Runde vor dem Ende hatte eine 25-köpfige Verfolgergruppe die beiden Ausreißerinnen eingeholt. Trotz einiger Attacken in der letzten Runde des Rennens blieb die Gruppe bis zum Ende zusammen. Im Schlusssprint setzte sich schließlich Wiebke Rodieck nach 3:06:26 Stunden im Fotofinish vor Corinna Lechner (3:06:26) und Beate Zanner (3:06:26), Siegerin des Jahres 2015, durch.

Mit einem Erfolg habe sie nicht gerechnet, sagte Rodieck nach dem Rennen und bedankte sich bei ihren Teamkolleginnen: "Sie haben mich im Schlusssprint angefeuert", so die 20-Jährige aus der Nähe von Hannover. Obwohl sie ohne Strategie ins Rennen gegangen sei, habe ihr die Phase mit den zwei Ausreißerinnen in die Karten gespielt, da ihre Verfolgergruppe gut harmoniert habe. Im Schlusssprint am Zielanstieg habe sie ihre Stärken dann voll ausspielen können.

Überschattet wurde das Damenrennen durch den Sturz einer Teilnehmerin, die mit Schürfwunden an Knien und am Kinn ins Ziel kam. Sie wurde sofort von den Sanitätern verarztet. Schon beim Rennen der Herren hatte es eine brenzlige Situation gegeben, als die Eliteklasse bei der Zieldurchfahrt eine größere Gruppe der Junioren und der Senioren überholen musste. Dank der Lautsprecherdurchsagen ging alles gut.

Beim Rennen der Juniorinnen sorgte derweil eine Lokalmatadorin für Furore. Die 17-jährige Ricarda Bauernfeind aus Eichstätt belegte den zweiten Platz hinter Katharina Hechler und gewann die Sprintwertung. Der Organisator des Altmühltaler Straßenpreises, Johannes Pfaff, zeigte sich insgesamt zufrieden. "Wir hatten super Wetter und sehr spannende Rennen", sagte der 30-Jährige, der das Rennen zum mittlerweile vierten Mal organisiert hat. Da er selbst jahrelang Rennen gefahren sei, wisse er, worauf es ankomme. "Zum Glück hatten wir noch nie einen Massensturz", sagte er. Damit das so bleibe, müssten die Fahrer weiterhin in brenzligen Situationen, wie zum Beispiel Überrundungen, so zurückhaltend fahren wie in diesem Jahr.