Pfaffenhofen
Surfer im Geschwindigkeitsrausch

Tobias Ullrich aus Pfaffenhofen hat einen bayernweiten Wettbewerb ins Leben gerufen

13.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Nicht mal fliegen ist schöner: Tobias Ullrich liebt es, mit seinem Surfbrett in voller Geschwindigkeit über die bayerischen Seen zu gleiten. Er ist der Gründer des Wettbewerbsportals Bayerischer Speed Kini. - Fotos: privat

Pfaffenhofen (EK) Wer ist der Schnellste auf dem Wasser? Windsurfer aus ganz Bayern messen sich über den Bayerischen Speed Kini miteinander. Und ein Mann aus der weiteren Region, Tobias Ullrich aus Pfaffenhofen, hat das Wettbewerbsportal gegründet.

Die Ruhe der Natur, die Anspannung des Sports - für Tobias Ullrich (Foto) ist das Windsurfen etwas ganz Besonderes. "Ich wüsste nicht, womit man das vergleichen kann." Angefangen habe er mit zehn Jahren, erzählt Ullrich über seine große Leidenschaft Windsurfen. 2013 hat der 35-Jährige den Bayerischen Speed Kini gegründet. Ziel ist, den Wettbewerb bayerischer Speedsurfer untereinander zu fördern. Geschwindigkeiten beim Windsurfen können gemessen und an Ullrich geschickt werden. Sie landen dann online in einer Rangliste, auf die jeder Zugriff hat. Anhand dieser Liste lässt sich feststellen, wer der schnellste Surfer in Bayern ist.

Beim Bayerischen Speed Kini darf jeder mitmachen, der mit seinem Bord auf bayerischen Gewässern fährt. Am Anfang waren es nur 37 Teilnehmer, dieses Jahr reichten 95 Windsurfer ihre Zeiten ein. Anmelden müssen sich Interessenten nicht. Alles, was man braucht, ist ein spezielles GPS-Gerät, das in der Lage ist, Knoten - also die Geschwindigkeit auf dem Wasser - zu messen. Im Internet findet man das Upload-Formular, mit dem man seine Geschwindigkeit hochladen kann.

"Surfen kann jeder lernen", sagt Ullrich. Wichtig dafür sei aber auf jeden Fall die richtige Ausrüstung. Es gibt Einsteigerbords aber auch Profimaterialien, die für Anfänger nicht geeignet sind. Man müsse sich auf jeden Fall immer von Experten beraten lassen. Ullrich selbst betreibt einen Surfshop. "Aber mir geht es eher darum, dass die Leute mit dem Windsurfen anfangen und nicht unbedingt darum, dass sie etwas kaufen." Die Werte für die Rangliste ergeben sich aus der Geschwindigkeit, die für 500 Meter gebraucht wird, und der erreichten Höchstgeschwindigkeit. Das Ergebnis wird durch zwei geteilt. Der daraus entstandene Wert landet in der Rangliste. "Viele haben eine ganz gute Höchstgeschwindigkeit, aber die 500 Meter sind dann eher schlecht", erklärt Ullrich. Das würde die Surfer auf der Rangliste nach unten ziehen. Er selbst steht auf Platz zwei der Gesamtrangliste. Der erste Platz werde im Moment von einem Ex-Surfprofi belegt. Der sei schwer zu überbieten.

Die Teilnehmer des Speed Kini sind in drei Gruppen eingeteilt. Im Durchschnitt sind die meisten Teilnehmer etwa 30 Jahre alt, doch das Alter ist beim Windsurfen eher nebensächlich. Es gibt auch Mitglieder über 60. "Die Jüngste bei den Junioren ist fünf", verrät Ullrich.

Ullrich hat verschiedene Ranglisten eingeführt. Es gibt zwar auch eine Gesamtwertung, aber Frauen, Junioren und Männer haben zusätzlich je eine gesonderte Rangliste. Und einige bayerische Seen hätten ebenfalls ihre eigene Liste.

Inzwischen hat Ullrich einige Sponsoren, die Preisgelder für die Sieger bereitstellen. Die Siegerehrung findet an diesem Samstag statt. Die drei Besten jeder Gruppe erhalten Einkaufsgutscheine. In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal zwei Reisen nach Soma Bay in Ägypten zu gewinnen.

Zwei Orte in Bayern kann Ullrich jedem Windsurfer empfehlen. Zum einen ist das der Kochelsee in Oberbayern, denn dort gibt es einen Föhnwind, der nur über dem See weht. Das sei ein ganz besonders Naturschauspiel, denn einen Kilometer vom See entfernt ist es bereits wieder windstill.

Ein weiteres besonderes Naturphänomen - genannt Nebelthermik - biete sich am neben dem Kochelsee gelegenen Walchensee. "Wenn man das nicht gesehen hat, kann man es nicht glauben", erzählt Ullrich. Dabei wandere der Nebel über den Berg vom einen zum anderen See. Im Nebel herrschen sechs Windstärken. "Man kann nicht so schnell fahren, weil man nichts sieht", sagt Ullrich.

Der 35-Jährige selbst ist nach eigenen Angaben etwa 120 Tage im Jahr auf dem Wasser. Manchmal versuche er, bis zu vier Stunden lang, seine Geschwindigkeit zu verbessern.

Ganz ungefährlich ist das Speedsurfen allerdings nicht. Wer - wie Ullrich - mit bis zu 70 Stundenkilometern unterwegs ist, kann bei einem Sturz schon mit mehr als ein paar blauen Flecken rechnen. "Man braucht Mut und Technik", erklärt der 35-Jährige. Er selbst konnte schon einmal drei Monate nicht mehr surfen, weil er einen Fehler gemacht hatte und böse gestürzt war.