Feucht
Noch mehr Konflikte um Rote Karten

FIFA-Beschluss Thema bei der Sommertagung der Bayernliga Nord Wettbewerbsverzerrung in der vergangenen Saison

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Feucht (EK) Vorschau und Rückblick zugleich hielten die Vereine der Bayernliga Nord bei ihrer Sommertagung in Feucht. Vor allem der Rückblick offenbarte einige Probleme: Ein Spieler wurde wegen verbotenen Wettens gesperrt und Bamberg spielte am Ende mit einer nicht konkurrenzfähigen Mannschaft.

Spielleiter Thomas Unger aus Konradsreuth blickte noch einmal auf die Spielzeit 2015/16 zurück. Gustav Kagerbauer aus dem Verbandsspielausschuss, Walter Hofmann für das Schiedsrichterwesen und Heinz Ferber für das Sportgericht Bayern berichteten aus ihren Ressorts.

Ligaleiter Thomas Unger war mit dem Ablauf der Saison im Großen und Ganzen zufrieden: "Es war eine bis zum Schluss sehr spannende Saison, und zwar oben und unten in der Tabelle. Der Titel und die Vizemeisterschaft wurden erst am letzten Spieltag vergeben."

Für Aufsehen sorgte in der abgelaufenen Saison der Fall des FC Eintracht Bamberg 2010, der im Frühjahr Insolvenz anmelden musste. Ohne Frage gab es dadurch in der Liga eine Wettbewerbsverzerrung. Die Bamberger hatten zu Beginn mit einer starken und konkurrenzfähigen Mannschaft gespielt, in der Schlussphase dann aber mit einer gemischten Truppe keine Chance mehr auf Punkte. Dadurch wurde die Saison im oberen wie im unteren Bereich der Tabelle zum Teil deutlich beeinflusst.

Von Seiten des Sportgerichtes stand der Fall eines Spielers des SC Eltersdorf in Blickpunkt, der auf eine Niederlage seiner eigenen Mannschaft im Spiel gegen Aubstadt gewettet hatte und für vier Monate gesperrt wurde. "Die Statuten schreiben in solch einem Fall eine Bestrafung vor", so Heinz Ferber vom Sportgericht. Die fiel im Vergleich mit anderen Landesverbänden noch relativ gering aus: "Wir konnten strafmildernd berücksichtigen, dass sich der Spieler nicht persönlich bereichern wollte, sondern für einen Arbeitskollegen getippt hatte", so Ferber.

Für das Schiedsrichterwesen referierte der ehemalige Bundesliga-Assistent Walter Hofmann aus Ansbach. Im Mittelpunkt seines Vortrages standen die von der FIFA-Exekutiv-Kommission beschlossenen Regeländerungen zur nächsten Saison, die so umfangreich wie noch nie sind. Hier wiederum gibt es eine gravierende Änderungen. Bei einer Verhinderung einer klare Torchance im Strafraum, die zu einem Elfmeter geführt hat, gab es in der Vergangenheit in aller Regel die Doppelbestrafung mit Elfmeter und Roter Karte für den Sünder. Nun entscheidet der Schiedsrichter nach zwei Kriterien: War der Angriff zur Verhinderung einer Torchance ballorientiert oder gegnerorientiert. "Im ersten Fall reicht eine gelbe Karte aus, im zweiten Fall, wenn der Spieler umgerissen wird oder das Foul ohne Chance auf den Ball geschieht, ist nach wie vor die Rote Karte zwingend", erläuterte Hofmann.

Manfred Kreuzer, der Teammanager des Gastgebers 1. SC Feucht, sieht die Regeländerungen kritisch: "Meiner Meinung nach wird es nun noch komplizierter. Denn vieles ist jetzt Auslegungssache. Das macht es für die Schiedsrichter und auch für die Spieler nicht einfacher." Die Praxis wird zeigen, ob sich die Neuerungen positiv auswirken, wie das von der FIFA eigentlich beabsichtigt ist. Die Regeländerungen werden bei der in Frankreich laufenden Europameisterschaft bereits angewendet.

Für Aufsehen und zum Teil auch für Verärgerung hatte bei einigen Klubs die kurzfristige Änderung des Modus der Relegation zu den Bayernligen gesorgt.

Gustav Kagerbauer aus Zwiesel, Mitglied im Verbandsspielausschuss (VSA), erläuterte noch einmal die kurzfristig zweimal geänderte Relegation zu den Bayernligen. "Uns ist bewusst, dass die Bekanntgabe, dass der Vierzehnte der Bayernliga Nord, der SV Erlenbach, nicht an der Relegation teilnehmen muss, zu kurzfristig war. Das wird nicht wieder vorkommen", sagte Kagerbauer. Denn erst einen Tag nach Saisonschluss und unmittelbar vor der Auslosung der Relegation im Sportheim des TSV Bogen, hatte der VSA bekanntgegeben, dass Erlenbach nicht an der Relegation teilnehmen muss. Im anderen Fall hätte die Gefahr bestanden, dass es in der Saison 2016/17 nur jeweils 17 Mannschaften in beiden Bayernligen geben, würde und zwar im Fall des Aufstiegs des Regionalliga-Meisters SSV Jahn Regensburg in die 3. Liga, was ja dann auch so eingetroffen ist. Der VSA hatte dann im Laufe der Relegation den Modus ein weiteres Mal angepasst. So konnten die beiden Verlierer der zweiten Runde, der VfL Frohnlach und der SV Erlbach, noch einen weiteren Platz für die Bayernligen ausspielen, damit beide Ligen wieder auf 18 Vereine kommen: "Wir sind diesem Wunsch der Vereine nachgekommen, um zu dokumentieren, dass wir für die Vereine da sind. Wir sind somit dem Wunsch der Vereine entgegengekommen", so Kagerbauer weiter.

Der TSV Bogen hatte die Initiative dazu ergriffen und kam mit seinem Wunsch durch. Der ASV Burglengenfeld, der an dieser dritten Runde auch hätte teilnehmen dürfen, hatte freiwillig verzichtet und sich so in sein Schicksal Abstieg in die Landesliga gefügt. Durch die Modifikation im Relegations-Ablauf musste am Ende die SpVgg Jahn Forchheim als Sechzehnter absteigen, während der VfL Frohnlach als Siebzehnter die Bayernliga halten konnte.

Mit dem Oberpfälzer Derby DJK Ammerthal gegen den FC Amberg wird die Saison 2016/17 am Donnerstag, 14. Juli, eröffnet. Bis zur Winterpause werden 22 Spieltage, also bereits fünf aus der Rückrunde gespielt. Das letzte Wochenende, an dem 2016 gespielt wird, ist der 26. und 27. November. Das Spieljahr 2017 beginnt am 3., 4. und 5. März. Letzter Spieltag ist am 20. Mai. Daran schließt sich eine zweiwöchige Relegation an.