Eichstätt
Nicht mehr als ein Pflichtsieg

Nach einem 0:1-Rückstand gegen den Tabellenletzten dreht Eichstätt die Partie noch und gewinnt 3:1

26.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Verbissener Zweikampf: Der Frohnlacher Lukas Pflaume (hinten) versucht Eichstätts Philipp Federl zu bremsen. - Foto: Traub

Eichstätt (EK) Ruhm und Ehre konnte der VfB Eichstätt mit seinem Auftritt gegen den Tabellenletzten der Bayernliga-Nord, den VfB Frohnlach, sicher nicht ernten. Immerhin aber standen nach dem 3:1 (0:1) drei Punkte mehr auf dem Konto - und der VfB ist wieder Tabellenführer.

Wobei nach einer Partie wie dieser grundsätzlich die Frage erlaubt sein muss, ob eine Mannschaft, die den Aufstieg in die Regionalliga anstrebt, tatsächlich reif ist für die höhere Spielklasse, wenn sie gegen den Tabellenletzten der Liga bis zur 56. Minute mit 0:1 im Rückstand liegt? Schließlich waren die Frohnlacher mit einer Torbilanz zum Fürchten nach Eichstätt gereist: 16:64 Tore nach 22 Spielen bedürfen jedenfalls keiner ausführlichen Interpretation.

Andererseits ist den Eichstättern durchaus anzuerkennen, dass sie die Partie nach einer langen Anlaufzeit noch drehten und letztlich mit 3:1 gewannen. Denn auch das zeichnet ein Spitzenteam aus: Trotz eines schwachen Spieles in der entscheidenden Phase der Partie Stärke zu zeigen und letztlich als Sieger vom Platz zu gehen.

Die Eichstätter kamen wohl auch deshalb schwer in die Partie, da Trainer Markus Mattes personell umgestellt hatte und Simon Böhm sowie Lucas Schraufstetter auf die Bank setzte. "Böhm konnte in der vergangenen Woche nicht trainieren, und Schraufstetter hat zur Zeit viel um die Ohren", begründete Mattes die Wechsel. Bestes Trainerdeutsch, das nichts anderes aussagt, als dass der Coach nicht begeistert war über die Trainingspause Böhms - und Schraufstetter sich doch bitte ein wenig stärker auf den Fußball konzentrieren möge.

So ersetzte Sebastian Graßl Stammspieler Böhm, und Philipp Federl kam im Mittelfeld zum Einsatz.

Die Frohnlacher setzten zwar wie erwartet vor allem auf die Defensive, waren aber längst nicht so schwach wie erwartet und konnten durchaus Akzente setzen. Bereits in der siebten Minute wagte Rene Knie einen Distanzschuss, der leicht zum Führungstreffer hätte führen können. Allerdings war Eichstätts Keeper Jonas Herter auf dem Posten und lenkte den Ball - wenn auch mit Mühe - über die Querlatte.

Die Hausherren dagegen brachten in der gesamten ersten Halbzeit nur wenig Brauchbares zustande. Allenfalls ein Freistoß von Fabian Schäll, der knapp am Tor vorbeiging und eine Szene, in der der wiedergenesene Florian Grau vor Frohnlachs Keeper Michael Edemodu auftauchte, aber sich nicht entscheidend durchsetzen konnte, sorgte für Gefahr. Ganz klar zu wenig für eine Mannschaft, die in die Regionalliga will.

Nicht unverdient und fast schon peinlich für die Gastgeber, dass schließlich Maximilan Pfadenhauer einen Abpraller von Knie zum 1:0 in die Maschen senkte (44.). Entsprechend euphorisch gingen die Frohnlacher, entsprechend geknickt die Eichstätter in die Kabinen. "Genau so etwas passiert, wenn du gegen einen Tabellenletzten spielst", schimpfte Eichstätts Trainer Mattes: "Überall fehlen dir ein paar Prozent. In den Zweikämpfen, in der Laufbereitschaft. Aber dann darfst du dich nicht wundern, wenn der Gegner immer mutiger wird."

So war es alles andere als erstaunlich, dass die Eichstätter ob des Zorns ihres Übungsleiters völlig anders aus der Kabine kamen. Laufbereit, kampfstark und vor allem in den Zweikämpfen bissiger. Dass Mattes nach der Pause umstellte, Simon Böhm einwechselte und Yomi Scintu aus dem Spiel nahm, war dennoch überraschend. "Das war nicht annähernd das, was Scintu kann", begründete Mattes seine Maßnahme. Es schwang Ärger, aber auch Respekt für den begabten Spieler in seinen Worten mit.

Eichstätt wurde jetzt zwingender, während die Frohnlacher immer mehr zurückgedrängt wurden und sich vor allem versuchten, mit hohen Bällen nach vorne Luft zu verschaffen. Nach einer Chance von Fabian Eberle, der in der 50. Minute noch am Tor vorbeizielte, traf schließlich Sebastian Graßl in der 56. Minute zum Ausgleich. Sieben Minuten später kippte die Partie endgültig, als Fabian Eberle zum 2:1 traf (67.) und Florian Grau in der 80. Minute zum abschließenden 3:1.

So war es letztlich ein mühevoll erkämpfter Pflichtsieg, der dem VfB Eichstätt den Weg zurück an die Tabellenspitze ebnete. Sollte es sich bewahrheiten, dass nur derjenige Meister wird, der auch seine schlechtesten Spiele gewinnt, wäre der Weg des VfB nach dieser Partie vorgezeichnet. Allenfalls die Finanzen könnten dann noch verhindern, dass die Domstädter in die Regionalliga aufsteigen.