Eichstätt
Jubel beim VfB Eichstätt über 1:0-Heimsieg gegen FC Ingolstadt 04 II

27.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:29 Uhr
Spiel am 36. Spieltag in der Saison 2017-2018 in der Regionalliga Bayern zwischen dem VfB Eichstätt und dem FC Ingolstadt 04 II am 27.04.2018 in Eichstätt. Foto: JT-Presse.de / Johannes TRAUB

Fabian Eberle (Nr.10, VfB Eichstätt) verwandelt den Strafelfmeter zum 1:0 −Foto: JT-Presse.de / Johannes Traub

Eichstätt (EK) Riesen Jubel beim VfB Eichstätt, Ernüchterung und Enttäuschung beim FC Ingolstadt 04 II: Während die Hausherren gestern Abend dank des 1:0 (1:0)-Heimsieges den Klassenerhalt endlich auch rechnerisch perfekt machten, kassierten die „kleinen Schanzer“ ihre vierte Niederlage in Folge. Damit haben sich die Mattes-Schützlinge eindrucksvoll für die 0:6-Hinspielschmach revanchiert.

Die 810 Zuschauer im Liqui Moly-Stadion sahen ein tolles Fußballspiel bei herrlichem Fußballwetter. Es wurde beiderseits verbissen und leidenschaftlich um jeden Ball gekämpft. Erst als Schiedsrichter Julian Kreye das Lokalderby um 20:07 Uhr nach sechsminütiger Nachspielzeit abpfiff, war der VfB-Sieg unter Dach und Fach – und auch der Klassenerhalt.

Die Ausgangslage vor dem Anpfiff war klar: Der VfB Eichstätt (45 Punkte, Platz 8) hatte auf die SpVgg Bayreuth (34 Punkte, 16. Platz) elf Zähler Vorsprung und brauchte – bei noch vier ausstehenden Partien – also einen Sieg, um den Klassenerhalt drei Spieltage vor dem Saisonende sicherzustellen. Denn bei einem Unentschieden hätten die „Altstädter“ aus Bayreuth nach Punkten noch gleichziehen können; dann wäre die Tordifferenz ausschlaggebend gewesen. All das wäre schon Schwarzmalerei genug gewesen. Doch jetzt ist es amtlich: Alles hätte, wäre, wenn ist seit gestern Abend Makulatur, die Truppe um Spielführer Benjamin Schmidramsl spielt auch in der kommenden Saison in der vierthöchsten deutschen Spielklasse. „Ich bin stolz Trainer dieser Mannschaft sein zu dürfen“, sagte VfB-Trainer Markus Mattes nach dem Schlusspfiff kurz und knapp.

Gegen die U21 des Zweitligisten stand erstmals seit August 2017 Maximilian Eberwein in der Startformation; der 24-Jährige, der erst während der Winterpause von seinem Auslandsaufenthalt zurückgekommen war, rückte für den beruflich verhinderten Fabian Schäll in die Startformation. Überraschenderweise stand auch Lucas Schraufstetter von Beginn an auf dem Platz; Mattes' „aggressiv Leader“ konnte während der Woche wegen Problemen am Knöchel nicht trainieren, doch er biss auf die Zähne und lieferte eine überragende Partie ab. Und er war es dann auch, der die beste Chance in einer unterhaltsamen Anfangsphase hatte. Michael Panknin brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld nach innen und Schraufstetters Kopfball (16.) klatsche an das Aluminium. Da hätte Torwart Fabijan Buntic nur das Nachsehen gehabt.

Schon in den ersten zwei Spielminuten waren die Hausherren zweimal zum Abschluss gekommen: Schraufstetter (1.) schoss nach Ablage von Fabian Eberle zu unplatziert genau in die Arme von FCI-Keeper Buntic und Panknin (2.) traf die Kugel in aussichtsreicher Position nicht voll. Aber auch die Gäste versteckten sich in einer munteren Partie nicht und kamen durch Patrick Hasenhüttl (7.), den Sohn des ehemaligen Ingolstädter und jetzigen Leipziger Trainers Ralph Hasenhüttl, zur ersten Möglichkeit; der Schuss des Österreichers wurde von Kevin Kühnlein jedoch gerade noch geblockt. Wenig später war VfB-Keeper Jonas Herter bei einem gut getretenen Freistoß von Tjark Dannemann (11.) auf dem Posten.

Den nächsten großen Aufreger gab es dann erst nach etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit. Nach einem „Zupfer“ von Lukas Gerlspeck an Julian Kügel (31.) zeigte der Schiedsrichter Kreye auf den Elfmeterpunkt. Eine umstrittene und wohl auch harte Entscheidung. Es folgten jedenfalls heftige Proteste der Ingolstädter. Doch der Referee ließ sich – auch nach Rücksprache mit dem Assistenten – nicht mehr umstimmen. Top-Torjäger Eberle (33.) trat an und vollstreckte eiskalt ins rechte Ecke gewohnt sicher zur Führung für den VfB. „Für mich war der Elfmeter kleinlich gepfiffen“, meinte FC-Trainer Ersin Demir und folgerte daraus: „Eichstätt hat glücklich gewonnen, auch wenn sie sehr gut eingestellt waren und uns permanent unter Druck gesetzt haben.“ Bis zum Halbzeitpfiff hatten die Schützlinge um Trainer Markus Mattes in einer immer hitziger werdenden Partie – Kreye zückte insgesamt sieben Gelbe Karten, wobei einige Foulspiele auch ungeahndet blieben – durch Panknin (36.) und Kügel (39.) noch zwei weitere Möglichkeiten, doch es blieb beim 1:0.

Auch der zweite Durchgang war sehr umkämpft und beide Mannschaften erspielten sich Torchancen. Zunächst lenkte Buntic mit einer Glanztat einen verdeckten Schuss von Kügel (50.) zur Ecke, dann bewahrte Herter (69.) auf der Gegenseite seine Farben vor dem Ausgleich. In der Schlussphase schwanden bei den aufopferungsvoll kämpfenden Eichstättern die Kräfte immer mehr und sie wurden mehr und mehr in die eigene Hälfte gedrängt. Hasenhüttl (74.) schoss nach einer Flanke von Marcus Pöllner nur knapp vorbei und ein 25-Meter Schuss von Jonatan Kotzke (83.) war zu zentral; Herter lenkte die Kugel über die Latte. Während die Gäste in der Schlussphase alles auf eine Karte setzten – sogar Buntic war mit nach vorne geeilt – verpasste Schraufstetter nach einem energischen Einsatz kurz zuvor den zweiten Treffern. Danach war Schluss. Und Mattes freute sich über die geglückte Revanche: „Wir hatte heute etwas gutzumachen. Das haben meine Jungs hervorragend umgesetzt. Wir haben hoch gepresst und Ingolstadt und Ingolstadt unter Druck gesetzt. Meiner Meinung nach war der Sieg verdient.“

VfB Eichstätt: Herter – Kühnlein, Eberwein, Schmidramsl, Graßl – Panknin (90.+4 Waffler), Fries, Schraufstetter, Wolfsteiner – Kügel (90.+2 Grau) – Eberle.

FC Ingolstadt 04 II: Buntic – Pöllner (77. Langen), Gerlspeck, Kotzke, Nicklas – Dannemann, Sussek, Kurz – Kogler, Hasenhüttl, Breitfeld (58. Reislöhner).

Tore: 1:0 Fabian Eberle (33./FE)

Schiedsrichter: Julian Kreye (Warmensteinach).

Zuschauer: 810.

Gelbe Karten: Graßl, Panknin – Dannemann, Hasenhüttl, Kurz, Pöllner, Sussek