Schernfeld
"Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben"

Anna Knauer startet nach sechs Monaten Pause bei Deutscher Meisterschaft

15.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Sechs Monate Pause haben der Radsportlerin Anna Knauer (Mitte) gut getan. Jetzt geht es jedoch wieder auf die Bahn. - Foto: Dengler

Schernfeld (dno) Die Bahnradsportlerin Anna Knauer fährt an diesem Samstag, 16. Dezember in Frankfurt/Oder um die Deutsche Meisterschaft im Omnium. Es ist ihr letzter Auftritt für das "Parkhotel Valkenburg Cycling Team". Die 22-Jährige steht ab Januar 2018 bei "maxx-solar LINDING Women Cycling Team" unter Vertrag und fährt dort in der Bundesliga.

Ob sie als frischgebackene Deutsche Meisterin zur neuen Mannschaft stößt? Anna Knauer, die den Wettbewerb der Frauen Elite zwischen 2014 und 2016 dominierte und dreimal hintereinander gewann, übt sich in bescheidener Zurückhaltung. Zu lange musste sie in diesem Jahr wegen Übertraining komplett pausieren (wir berichteten), erst vor wenigen Wochen nahm sie das Training wieder auf. "Das Teilnehmerfeld ist stark besetzt und ich selbst weiß eigentlich gar nicht so recht, wo ich überhaupt stehe. Es wird auf jeden Fall sehr schwer werden, am Ende wieder ganz oben zu stehen", sagt sie.

2017 war nicht einfach: schlechte Ergebnisse bei den Rennen zu Jahresanfang, dann sechs Monate Zwangspause und schließlich auch noch ein Team, das nicht so hinter einem steht, wie man es sich in so einer schwierigen Situation wünscht. Statt einer Vertragsverlängerung mit dem holländischen Team gibt es noch immer ausstehende Gehaltszahlungen. "Es hat sich dann auch relativ schnell herausgestellt, dass ich nach so einem Jahr auch nirgendwo anders einen Profivertrag bekomme", sagt Knauer. Umso glücklicher ist die Vorjahres-Olympionikin nun, mit Vera Hohlfeld eine Teamchefin gefunden zu haben, die auf sie baut. Ihre Anfrage bei der im thüringischen Erfurt beheimateten Fahrrad-Mannschaft stieß sofort auf positive Zustimmung, nach zwei Telefonaten war man sich einig. "Ich bin mir sicher, dass es kein besseres Team für meinen Neuanfang gibt und freue mich auf das erste Treffen im neuen Jahr", sagt Knauer und ergänzt: "Ich habe auf mein Bauchgefühl gehört und bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben." Und Hohlfeld meint: "Anna ist sehr talentiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich bei uns mit guten Leistungen sogar für einen Profivertrag empfehlen kann."

Bis es so weit ist, darf Knauer auch wieder im Trikot ihres Heimatvereines RC Germania Weißenburg an den Start gehen. Und das wird sie auch machen. "Darauf freue ich mich schon jetzt. Denn meine Wurzeln habe und werde ich nämlich nie vergessen", so die Schernfelderin, die Ende November mit der Nationalmannschaft eine Woche lang auf Mallorca im Trainingslager war. Nach intensiven Einheiten lief es auf der spanischen Insel von Tag zu Tag besser. "Am letzten Tag konnte ich alle Führungen mitfahren, als wäre ich nie weg gewesen", berichtet die Radsportlerin. In heimischen Gefilden bereitete sich Anna Knauer "mit vielen Intervallen auf der Rolle" vor, besuchte den Kraftraum dafür eher weniger oft und war zuletzt auch zweimal in Augsburg auf der Bahn. "Allerdings ist es dort schweinekalt gewesen und ich bin nicht auf Zeit gefahren. Denn erstens sind es im Omnium-Wettbewerb nur Massendisziplinen und zweitens wäre es aufgrund der Kälte eh kein Vergleichswert gewesen. Unabhängig davon hoffe ich, dass die sechs Monate Pause nicht so ins Gewicht fallen, wie sie es eigentlich müssten", sagt Knauer. Entscheidend wird aus ihrer Sicht sein, wie sie die Belastung wegsteckt und sich zwischen den vier Rennen erholen kann.

Die Wettkämpfe beginnen am Samstag ab 18.05 Uhr: Dann fällt der Startschuss für die 1. Disziplin. Im "Scratch" geht es auf der 250 Meter langen Holzbahn über 30 Runden erstmals um Punkte für den Gesamtsieg. Die weiteren Startzeiten sind wie folgt terminiert: Temporennen (30 Runden, 20:05 Uhr), Ausscheidungsfahren (21:55 Uhr) und Punktefahren (80 Runden, 22:55 Uhr). Gleich im Anschluss an die letzte Disziplin findet kurz vor Mitternacht die Siegerehrung statt - und wer weiß, vielleicht winkt Anna Knauer neben dem Meistertrikot, der Meisternadel sowie einer Goldmedaille auch der Titel "Deutscher Meister 2017". Es wäre der Vierte in Folge und der krönende Abschluss unter ein bis dato verkorkstes Jahr. Allerdings sollte man die Erwartungen auch nicht zu hoch stecken. "Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben", verspricht Knauer.