Eichstätt
"Ich habe dort eine absolute Superzeit erlebt"

Der ehemalige VfB-Eichstätt-Stürmer Atdhedon Lushi im Interview vor seiner Rückkehr mit dem FC Pipinsried

27.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Zurück in Eichstätt: Torjäger Atdhedon Lushi stürmte noch bis Sommer 2016 für den VfB Eichstätt, will am Samstag aber für den FC Pipinsried gegen seinen alten Verein treffen. ‹ŒArch - foto: Traub

Eichstätt (EK) Mit 17 Treffern war Atdhedon Lushi in der Saison 2015/16 der treffsicherste Angreifer des VfB Eichstätt. Das Gastspiel des mittlerweile 24-Jährigen dauerte aber nur ein Jahr, er zog weiter und kommt nun mit dem FC Pipinsried zurück ins Liqui-Moly-Stadion. Im Gespräch mit unserer Zeitung äußert sich der gebürtige Ingolstädter und dort auch wohnhafte Offensivspieler unter anderem über den Grund seines Wechsels und die verpasste Aufstiegsparty mit seinem neuen Verein.

Herr Lushi, Wiedersehen macht Freude, sagt der Volksmund. Mit welchen Gefühlen kehren Sie nach Eichstätt zurück?

Atdhedon Lushi: Ich habe hier eine absolute Superzeit erlebt - wenn nicht sogar die beste in meiner bisherigen Laufbahn. Mit Trainer Markus Mattes hatte ich genau den richtigen Trainer, der mich entsprechend gefördert hat. Und auch die Mitspieler wie Benni Schmidramsl, Michael Panknin, Fabian Schäll, Florian Grau oder wie die €šJungs €˜ alle heißen, waren supernett. Es sind Freundschaften entstanden. Ich freue mich, dass ich sie alle mal wieder treffe und einen kurzen Plausch führen kann.

 

Es hat also alles gepasst. Warum der Wechsel?

Lushi: Puh, das ist eine schwierige Frage. Da waren letztendlich mehrere Faktoren entscheidend wie beispielsweise der Aufwand mit drei Trainingseinheiten wöchentlich. Ein Aspekt war auch - und das gebe ich ganz offen und ehrlich zu - finanzieller Natur.

 

Statt beim SV Manching sind Sie dann aber beim FC Pipinsried gelandet.

Lushi: Ich hatte im Winter beim SVM einen Vertrag unterschrieben, der aber nur für die Landesliga galt. Als sie dann unerwartet abgestiegen sind, ist FCP-Teammanager Roman Plesche auf mich zukommen, hat sein Interesse bekundet, und ich bin zum Süd-Bayernligisten Pipinsried gewechselt. Dort wird auch jetzt in der Regionalliga nur zweimal wöchentlich trainiert.

 

Ist das auf diesem Niveau ausreichend?

Lushi: Das ist schon extrem wenig. Natürlich machen wir individuell Lauftraining. Aber es fehlt dennoch eine zusätzliche Einheit, um Standardsituationen oder taktische Varianten einzuüben.

 

Geben Sie sich persönlich mit der Regionalliga zufrieden oder blicken Sie weiter nach oben?

Lushi: Ich bin beim FC Ingolstadt 04 ausgebildet worden und habe von der großen Karriere geträumt. Doch nachdem ich dort nach der U 19 keinen Vertrag bekommen habe, habe ich mit dem Profifußball abgeschlossen. Außerdem bin ich jetzt schon 24 Jahre alt und werde im September Vater. Der Spaß am Fußball, der Beruf und die Zeit für die Familie sind mir nun viel wichtiger.

 

Vorige Saison spielten der FC Pipinsried und der VfB Eichstätt noch in der Bayernliga.

Lushi: Es ist der Wahnsinn, was seitdem passiert ist. Als ich in Eichstätt war, sind wir Vize-Meister geworden. Ich war überzeugt, dass die Mannschaft sportlich den Aufstieg schaffen kann. Allerdings hätte ich nicht daran geglaubt, dass die Rahmenbedingungen dazu geschaffen werden. Man kann dem Verein dazu nur gratulieren. Zum Glück haben wir mit dem FCP den Aufstieg über die Relegation gepackt.

 

Nach dem 1:1-Unentschieden im Hinspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II sind Sie in den Urlaub gedüst ...

Lushi: ... und ich bin auf Wunsch des Trainers und der Vereinsführung extra für das Rückspiel eingeflogen worden. Der Urlaub war längst geplant, denn es konnte ja keiner ahnen, dass sich die Relegationsspiele durch den Abstieg des TSV 1860 München nach hinten verschieben. Auf jeden Fall wollten alle, dass ich unbedingt spiele. Ich habe dann auch das 1:1 gemacht. Nach 80 Minuten musste ich jedoch ausgewechselt werden, damit ich den Ferienflieger wieder erwische. Verrückt. Aber es hat sich gelohnt. Vom 3:2-Sieg nach Verlängerung habe ich dann am Flughafen erfahren. Und als ich über den Wolken war, hat meine Mannschaft den größten Erfolg der Pipinsrieder Vereinsgeschichte gefeiert.

 

Ihre Torjägerqualität hatte sich schon unter der Saison abgezeichnet.

Lushi: So viel Pech wie beim FCP hatte ich noch nie. In der Vorbereitung habe ich mir die Hand gebrochen, danach eine Schultereckgelenksverletzung und auch noch einen Muskelbündelriss zugezogen. Deshalb kam ich nur zu 17 Einsätzen, habe aber trotzdem stolze 12 Tore gemacht.

 

Was trauen Sie sowohl dem FCP als auch dem VfB in dieser Saison zu, und wer feiert am Samstag den ersten Regionalligasieg der Vereinsgeschichte?

Lushi: Beide können in der Regionalliga mithalten und den Klassenerhalt schaffen. Auf ein Ergebnis möchte ich mich nicht festlegen. Ich hoffe natürlich, dass wir gewinnen. Da ruht dann für 90 Minuten die Freundschaft zu meinen ehemaligen Eichstätter Weggefährten. Trotzdem werde ich nicht jubeln, falls ich ein Tor schießen sollte.

 

Das Interview führte

Norbert Dengler.