Hitzhofen
Hitzhofen krallt sich Bayernliga-Meistertitel

Sportschützen setzen sich als krasser Außenseiter gegen die Favoriten aus Greding und Eichstätt überraschend durch

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Foto: DK

Hitzhofen (EK) Es grenzt schon fast an eine Sensation! Der Schützenverein "Hubertus" Hitzhofen ergattert am letzten Rundenwettkampf in der Disziplin Luftpistole in der Bayernliga Nordwest die Meisterschale und düpiert somit die Favoriten aus Greding und Eichstätt. Ein herausragender Erfolg!

In der ersten Hälfte der Saison 2017/2018 sah es lange Zeit danach aus, als ob die Hitzhofener am Vormittag keine Wettkämpfe gewinnen könnten. Mit Beginn der Rückrunde konnte dieser vermeintliche Makel jedoch abgelegt werden, und plötzlich folgten den guten Einzelergebnissen auch die notwendigen Punkte. In den letzten drei Wettkampftagen lief man dann zur Hochform auf und ließ keine Punkte mehr liegen; was sich natürlich dann auch im Tabellenbild zeigte. Walter Sbarra hat als Trainer und Mannschaftsführer offensichtlich alles richtig gemacht. Auch sein Einsatz bei den Luftgewehr-Schützen ist nicht selbstverständlich, denn am Vorabend des letzten Rundenwettkampfes half Sbarra bei einer der insgesamt 15 anderen Hitzhofener Mannschaften aus und trug dabei maßgeblich bei, dass auch dieses Team ihre weiße Weste behalten konnte.

Höhepunkt und zugleich Showdown war dann am vergangenen Wochenende das Aufeinandertreffen der vier Tabellenersten der Bayernliga Nordwest im Hitzhofener Schützenhaus. Besondere Note dabei: Drei der vier Klubs sind im Schützengau Eichstätt beheimatet. Greding und Eichstätt machten sich große Hoffnungen auf den Meistertitel, Hitzhofen hatte geringe Außenseiterchancen und Veitsbronn konnte die Meisterschaft nicht mehr dingfest machen.

Hitzhofen, das beim letzten Wettkampftag vor zwei Wochen ihren Spitzenschützen Paul Fröhlich krankheitsbedingt ersetzen musste, konnte mit Christian Pauleser einen Ersatzschützen einsetzen, der gleich bei seinem Debüt in der Bayernliga beide Punkte ergattern konnte. Und so traten die Hitzhofener am Sonntagvormittag mit Tabellenplatz drei beim Heimwettkampf gegen Spitzenreiter Greding an. Und auch hier hielt die Erfolgswelle der Vorwochen: Das Heimteam besiegte den Spitzenreiter mit 3:2 dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Andrea Heckner schoss dabei mit 383 Ringen persönlichen Rekord und zugleich das beste Einzelergebnis der gesamten Saison in der Bayernliga Nordwest.

In der zweiten Begegnung am Vormittag trat der Tabellenzweite FSG Eichstätt gegen den Tabellenvierten VfL Veitsbronn an. Und die Veitsbronner, die noch beim vorletzten Wettkampftag Sorge um den Klassenerhalt hatten, erwischten einen guten Tag. Sie gewannen mit 4:1-Partien und ließen mit 1802 Ringen kräftig aufhorchen. Bedingt durch diese faustdicke Überraschung rutschte Hitzhofen plötzlich auf den zweiten Tabellenplatz vor und hatte sogar vage Chancen auf die Meisterschaft.

In der folgenden Mittagspause wurden die Schützen und Gäste in gewohnter Weise von dem Hitzhofener Team vorzüglich bewirtet und so konnte der nun äußerst spannende Wettkampf optimal fortgesetzt werden.

Am Nachmittag standen sich die viertplatzierten Veitsbronner und Spitzenreiter FSG Greding an. Eigentlich eine klare Sache für Greding, doch Veitsbronn wuchs wieder über sich hinaus und brachte dem Spitzenreiter eine 3:2-Niederlage bei. Obwohl Greding mit 1802 Ringen ein sehr gutes Gesamtergebnis vorgelegt hatte, waren die Veitsbronner mit sehr guten 1809 Ringen einen Tick besser. Der anwesende BSSB-Sportleiter Karl-Heinz Gegner war sichtlich begeistert, denn Spannung und Stimmung unter den zahlreichen Zuschauern wuchs von Minute zu Minute. Einen netten Beitrag leisteten auch die Hitzhofener, denn für die beste Zehnerserie spendierte man jedem Aktiven eine Maß Goaß.

Nun bahnte sich für die letzte Begegnung FSG Eichstätt gegen Hitzhofen nicht nur ein packendes Lokalderby an, sondern auch die Entscheidung über die Meisterschaft. Die Ausgangssituation war klar: Würde Eichstätt gewinnen, wäre Hitzhofen Dritter - und alle gewonnen Hoffnungen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga wären im Sand verlaufen. Sollte aber Hitzhofen die Oberhand behalten, so würde die Meisterschale an Hitzhofen überreicht werden. Und so knisterte es im inzwischen voll besetzten Schützenhaus. Die Nerven lagen blank, Emotionen kochten hoch und die Begegnung stand einem Tatortkrimi in nichts nach.

Paul Fröhlich, der EM-Dritte von Ungarn, der beim letzten Rundenwettkampf noch mit einer Erkältung zu kämpfen hatte, lies sich von der einzigartigen Atmosphäre nicht beeindrucken und legte auf Position eins mit 96 Ringen gegen Stephan Klingler (88 Ringe) vor. Auch die junge Andrea Heckner lag mit 92 Ringen gegen den "Oldie" Martin Hetzer aus Eichstätt vorne, aber auf den weiteren Positionen hatten die Eichstätter dann die Nase vorne. Insbesondere Walter Sbarra hatte mit einem Ausrutscher von 83 Ringen einen denkbar schlechten Start erwischt. Erst im Verlaufe des Wettkampfs legten die Gastgeber die Nervosität ab und lagen am Ende mit 4:1-Einzelpunkten vorne. Lediglich Walter Sbarra, der noch eine grandiose Aufholjagd geboten hatte, musste seinen Punkt an den Eichstätter Randolf Hetzer abgeben. Am Ende lagen jedoch die Hitzhofener überglücklich mit 4:1-Punkten vorne und freuten sich riesig über den unerwarteten Sieg. Dass die Nacht für manchen Hitzhofener enorm kurz wurde, versteht sich eigentlich von selbst. Es wurde beste Werbung für den Schützensport von allen Beteiligten geboten.