Bergheim
Einkaufspflicht beim Marathon

Heute fällt der Startschuss zu Jürgen Siebenhüters individuellem Langstrecken-Lauf nach Ingolstadt und zurück

28.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Bergheim (EK) Marathonläufe sind derzeit sehr beliebt. Heute um 9 Uhr soll auch in Bergheim der Startschuss zu einem Rundkurs über gut 42 Kilometer fallen (wir berichteten). Diese Veranstaltung allerdings ist anders: Wer mitläuft, muss etwas kaufen.

Jürgen Siebenhüter (Bild) steht alles andere als gern im Rampenlicht. Er zieht lieber sein eigenes Ding durch, sagt der Bergheimer. Und trotzdem, jetzt muss er Aufmerksamkeit über seine Person ergehen lassen. Denn er ist der Initiator eines Laufes, den der Landkreis in dieser Form noch nicht gesehen hat. Jürgen Siebenhüter will am heutigen Donnerstag, einen Marathon von Bergheim nach Ingolstadt und wieder zurück laufen. Und er will das in Gesellschaft tun - zumindest am Start beim Bergheimer Sportheim. Deshalb hat sich der 47-jährige Justizvollzugsbedienstete den Lauf ausgedacht. Vom Sportheim der SpVgg Joshofen-Bergheim aus geht es über die Staustufe Richtung Gut Rohrenfeld, weiter über Weichering, hinein nach Ingolstadt. Dort wendet er - und, so hofft Siebenhüter, auch ein paar Sportskameraden. Über Gerolfing, Dünzlau und Irgertsheim soll es zurück zum Ausgangspunkt gehen. Wer diese Strecke absolviert hat, der ist einen Marathon mit rund 42 Kilometern Länge gelaufen.

"Es muss sich jeder selbst versorgen", schildert Siebenhüter eine Besonderheit. Streckenposten und Getränkestationen wird es genauso wenig geben wie Kursmarkierungen. Er selbst werde sich mit einem Rucksack auf den Weg machen, um Proviant mitnehmen zu können. Unterwegs besteht aber auch die Möglichkeit, Essen und Getränke zu kaufen - in Supermärkten am Wegesrand. "Deshalb findet der Lauf auch unter der Woche statt, dann haben die Geschäfte offen", sagt Siebenhüter. Dass die Laufstrecke nicht markiert ist, stellt für ihn einen besonderen Reiz dar.

Und dann gibt es noch eine Regel, an die sich alle Teilnehmer halten sollten: "Wer wirklich beweisen will, dass er die ganze Strecke gelaufen ist, der muss in Ingolstadt etwas kaufen und den Kassenbeleg mit ins Ziel bringen.

So können die anderen anhand der Uhrzeit abschätzen, ob es derjenige auch richtig durchgezogen hat", sagt Siebenhüter mit einem Augenzwinkern. "Wer abkürzt, betrügt sich nur selbst", schiebt er hinterher. Außerdem gehe es bei seinem Marathon nicht rein um die Zeit, die ein Läufer zur Bewältigung der Strecke braucht. Vielmehr stehe die Distanz im Vordergrund. "Ich möchte so erreichen, dass vielleicht auch ältere Läufer mitmachen. Bei vielen anderen Marathons gibt es ja Zeiten, die man in jüngerer Vergangenheit schon geschafft haben muss, damit man überhaupt erst starten darf. Das möchte ich nicht."

Weil dieser Marathon einfach etwas anderes sei, hofft Siebenhüter auf ein paar Mitstreiter. "Ich wäre schon froh, wenn drei Läufer oder so kämen", sagt er bescheiden. Der Startschuss fällt um 9 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, zu gewinnen gibt es nichts außer dem Hochgefühl, einen Marathon gemeistert zu haben.