Eichstätt
"Dürfen uns von der Tabelle nicht täuschen lassen"

VfB-Torjäger Fabian Eberle über Angebote, höherklassiges Niveau und das Trainingslager am Gardasee

24.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:54 Uhr

Torjäger Fabian Eberle konnte sich bislang auch in der Regionalliga Bayern behaupten. Er lief nicht nur in allen 23 Partien für den VfB auf, sondern erzielte dabei auch elf Tore. ‹ŒArch - foto: Johannes Traub

Eichstätt (EK) Der Erfolg weckt Begehrlichkeiten. Als Fabian Eberle noch für seinen Heimatverein TSG Solnhofen Tore wie am Fließband schoss, buhlte der VfB Eichstätt jährlich um seine Dienste. Inzwischen geht der 29-Jährige seit Sommer 2016 für die Domstädter auf Torejagd. 26 Treffer in der Bayernliga und 11 Tore in der Regionalliga rufen nun wiederum das Interesse anderer, teils höherklassiger Vereine hervor. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert der Angreifer, warum er ein Angebot eines Profivereins abgelehnt hat und was er vom Trainingslager in Italien mit dem VfB erwartet.

Herr Eberle, sehen Sie sich als die vielzitierte Eichstätter Lebensversicherung?

Fabian Eberle: Überhaupt nicht. Klar, ich schieße meine Tore und stehe deshalb wohl mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Aber ich kann mich da nur immer wiederholen: Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport. Ein Stürmer ist also auch nur so gut, wie die Jungs, die hinter einem arbeiten und die Vorlagen geben. Ich denke eher, dass unsere Lebensversicherung das gesamte Team ist, weil wir sowohl auf als auch außerhalb des Platzes sehr gut miteinander harmonieren. Jeder haut sich für den Erfolg voll rein.

 

Die Verantwortlichen waren aber trotzdem heilfroh, dass vor allem Sie Ihren Vertrag verlängert haben.

Eberle: Es ist kein Geheimnis, das ich auch andere Möglichkeiten hatte. Aber ich fühle mich in Eichstätt heimisch und total wohl. Deshalb habe ich für zwei weitere Jahre unterschrieben.

 

Hand aufs Herz, welche Vereine wollten Sie verpflichten?

Eberle: Das würde ich gerne weiterhin für mich behalten, zumal auch mit den betroffenen Vereinen Stillschweigen vereinbart worden ist. Aber so viel kann ich verraten: Es waren Mannschaften aus der Regionalliga und ein Drittligist.

 

Dritte Liga! Dann wären Sie ja Profispieler geworden ...

Eberle: ... und hätte aber auch meinen Lebensmittelpunkt verlagern müssen. Mit 29 Jahren und einem festen Beruf ist das alles nicht mehr so einfach. Die Familie, vor allem meine Frau, spielte bei dieser weitreichenden Entscheidung selbstverständlich auch eine ganz große Rolle. Nichtsdestotrotz habe ich wirklich lange überlegt und alle verschiedenen Argumente miteinander abgewogen. Letztendlich habe ich mich darüber sehr gefreut, dass überhaupt so ein Angebot gekommen ist. Da war ich vor der Weihnachtszeit ziemlich vor den Kopf gestoßen.

 

Und so geht es nun mit dem VfB Eichstätt Mitte Februar ins Trainingslager nach Malcesine.

Eberle: Das wird gewiss kein Urlaub am Gardasee, sondern es werden fünf sehr intensive Tage. Wir werden die Einheiten voll durchziehen und wollen uns den letzten Schliff holen. So ein Trainingslager ist ja auch immer gut für den Zusammenhalt innerhalb einer Mannschaft, wobei wir wohl erst am letzten Tag dazu kommen werden, gemütlich ein oder zwei Bierchen zu trinken. Davor ist das nämlich fast nicht möglich, da man vom anstrengenden Training sowie den zusätzlichen Regenerations- und Beweglichkeitsübungen total kaputt ist.

 

Der zuletzt tolle Lauf mit fünf Siegen und einem Unentschieden bei nur einer Niederlage wurde durch die Winterpause jäh gestoppt.

Eberle: Der Serie ging unsere 0:6-Klatsche in Ingolstadt voraus. Da haben wir dann innerhalb der Mannschaft darüber gesprochen, was nicht stimmt und was wir aktuell zu diesem Zeitpunkt verändern müssen. Während wir anfangs nicht clever genug waren, haben wir uns das Glück seitdem auch erarbeitet. Die Pause war zu diesem Zeitpunkt schon irgendwie ungünstig. Dennoch denke ich - und da spreche ich jetzt vor allem für mich -, dass uns die Unterbrechung sehr gut getan hat. Jeder konnte sich regenerieren. So drei, vier Wochen ohne Belastung sind auch mal nicht schlecht.

 

Vor allem für Sie, zumal Sie der einzige Eichstätter Akteur waren, der in allen 23 Punktspielen zum Einsatz kam.

Eberle: Zum Glück bin ich bislang von größeren Verletzungen verschont geblieben. Der Nasenbeinbruch im Vorjahr war einfach ein unglücklicher Zusammenprall mit einem Gegenspieler. Und durch das Bayernliga-Jahr habe ich meinen Körper an das robuste Spiel gewöhnt. Mit zusätzlichen Krafteinheiten habe ich mich zudem noch besser auf die härtere Gangart vorbereitet. Ich fühle mich körperlich topfit.

 

Erklären Sie uns den Unterschied in der Spielweise von der Bayern- zur Regionalliga.

Eberle: Das Spiel ist körperlich deutlich extremer. Bevor man an den Ball kommt, muss man seinen Körper schon sehr konsequent einsetzen, damit man überhaupt die Chance hat, ihn zu bekommen. Durch unsere Systemumstellung - statt einem Zehner mit drei Sechsern zu spielen - bin ich dennoch kein Einzelkämpfer vorne im Angriff. Ich bekomme viel Unterstützung aus dem Mittelfeld oder aber auch von den Außenspielern.

 

Zum Auftakt am Freitag, 23. Februar wartet gleich der FC Bayern München II.

Eberle: Das ist ein Topspiel, auf das wir uns freuen und auf das wir hinarbeiten. Danach hat es der Spielplan leider so gewollt, dass wir spielfrei sind. Aber ich bin mir sicher, dass wir trotzdem kein freies Wochenende haben werden. Entweder wir bestreiten ein Freundschaftsspiel oder der Coach lässt sich etwas anderes einfallen.

 

Es ist auch der optimale Zeitpunkt, um sich für das nächste Highlight vorzubereiten. Das folgende Auswärtsspiel bei der SpVgg Bayreuth wird auf Sport1 live im Fernsehen übertragen.

Eberle: Ja, das ist für uns alle wirklich der nächste Höhepunkt. Wir haben uns sehr gefreut, als wir diese Nachricht erfahren haben. Dennoch müssen wir das ganze Drumherum um die Videoübertragung ausblenden und uns genauso intensiv wie immer vorbereiten. Wir dürfen uns von der Tabelle nämlich nicht täuschen lassen. Einige Mannschaften hinter uns haben noch Nachholspiele zu bestreiten und könnten an uns vorbeiziehen. Wir müssen also schon noch unsere Punkte holen und es liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir die Klasse halten werden.

 

Zum Klassenerhalt soll auch Winterneuzugang Kevin Kühnlein beitragen. Verraten Sie uns, was er für ein Typ ist?

Eberle: Kevin hat sich unglaublich schnell in die Mannschaft integriert, er passt irgendwie perfekt in unsere Truppe rein. Er ist locker drauf und fühlt sich meiner Meinung nach schon jetzt sehr wohl. Ich hatte bereits im Vorfeld mit ihm ein paarmal per WhatsApp geschrieben, zumal wir beide ja auch schon direkte Gegenspieler waren. Über seine fußballerischen Qualitäten brauchen wir nicht sprechen, die sind zweifelsohne vorhanden.

 

Was kann man von Ihnen in der Restrückrunde noch erwarten?

Eberle: Ich kann nur eines versprechen: Ich werde mich zu 100 Prozent reinhängen und alles für den Erfolg der Mannschaft geben.

 

Das Gespräch führte Norbert Dengler.