Kirchdorf
Das Ende einer stolzen Serie

2. Football-Bundesliga: Ingolstadt Dukes kassieren in Kirchdorf ihre erste Niederlage nach 608 Tagen

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Spiel verloren, Tabellenführung verteidigt: Die Ingolstadt Dukes (rechts Dominique Kandolo) hatten bei den Kirchdorf Wildcats vor allem mit dem Wetter zu kämpfen. Zudem machten den Gästen Verletzungen zu schaffen, so hatte George Robinson (Nummer acht) noch Probleme mit seinem Knöchel - Foto: Spiess

Kirchdorf (EK) Irgendwann musste es ja passieren: Nach 608 Tagen haben die Ingolstadt Dukes, das einzige American-Football-Team der gesamten Region, erstmals wieder eine Niederlage kassiert. Der Zweitliga-Aufsteiger verlor bei Titelverteidiger Kirchdorf Wildcats mit 7:10 (7:0, 0:7, 0:0, 0:3).

Dennoch behaupteten die Ingolstädter die Tabellenspitze. Die äußeren Umstände versprachen schon vor der Partie nichts Gutes, regnete es doch in Kirchdorf den ganzen Tag in Strömen. Und so schwante Headcoach Eugen Haaf schon lange vor Spielbeginn Böses. „Das Wetter ist für unser Passspiel Gift, da werden wir es sehr schwer haben“, orakelte er mit bangem Blick zum Himmel. Und in der Tat gelang den Dukes an diesem tristen Nachmittag so gut wie gar nichts. Der rutschige Ball entglitt den Spielern immer wieder, es wurden selbst die einfachsten Bälle fallengelassen. Auch den Gastgebern unterliefen immer wieder haarsträubende Fehler, die auf die widrigen Umstände zurückzuführen waren.

Allerdings taten sich die Kirchdorfer mit ihrem auf das Laufspiel ausgerichteten System leichter als die Dukes, deren Stärken ja im Passspiel liegen. Denn gerade bei den langen Bällen war es fast unmöglich, den Ball sicher zu fangen. Und weshalb versuchten die Dukes nicht, ebenfalls mehr auf das Laufspiel zu setzen? „Wir wollten in der Halbzeit umstellen und den laufstärkeren Joshua Morgan auf die Quarterback-Position stellen, aber da mussten wir erfahren, dass es bei Sebastian Fürbacher nicht mehr weitergeht. Und ihn hätte ich bei dieser Spielweise dringend als zusätzlichen Runningback gebraucht“, erklärt Haaf, warum er die Taktik nicht ändern konnte.

Fürbacher war nach einer langen Pause wegen eines Kreuzbandrisses erst im letzten Spiel wieder zur Mannschaft gestoßen, doch offenbar hätte er doch noch eine längere Pause benötigt, um die Verletzung hundertprozentig auszuheilen. Das gilt auch für Top-Receiver George Robinson, der nach seiner Verstauchung im Knöchel ebenfalls noch Probleme hat. Von Beginn an lief er nicht „rund“, es war ihm deutlich anzumerken, dass er noch nicht fit ist. „Aber er ist als brandgefährlicher Spieler bekannt, auf denen die Gegner immer mehr als ein Augenmerk richten. So gesehen ist es schon aufgegangen, dass er dabei war, allerdings fehlte natürlich seine Stärke“, musste auch Haaf schmerzhaft feststellen.

So ruhte wieder einmal alle Last auf den breiten Schultern von Jerome Morris, über den immer wieder die besten Angriffsaktionen liefen. Weil aber sonst die Offensive der Dukes weitgehend in der Luft hing, konnten sich die Kirchdorfer mehr und mehr auf Morris konzentrieren, und so war im Spiel nach vorne immer weniger zu sehen von den Dukes.

Insgesamt war es aufgrund der schlechten Witterung ein niveauarmes Spiel, das nur von den Fehlern beider Mannschaften lebte. „Wir haben heute Bälle fallenlassen, die wir normalerweise blind fangen“, ärgerte sich Haaf über viele vergebene Gelegenheiten. Vorwürfe an sein Team erhebt er aber keine. „Jeder meiner Spieler kann morgen noch in den Spiegel schauen, wir haben bis zum Schluss alles gegeben.“ Um dann noch nachzuschieben: „Es ist keine Schande, gegen den Titelverteidiger zu verlieren. Und das Wetter war einfach nichts für uns.“

Deshalb richtet er den Blick auch gleich nach vorne. Am Samstag kommen die Darmstadt Diamonds ins ESV-Stadion (Beginn 18.30 Uhr), dann können die Dukes diese Scharte wieder auswetzen. Angst, dass die unglückliche Niederlage dem Team einen Knacks versetzen könnte, hat Haaf nicht. „Da bleibt absolut nichts hängen, wir wissen, dass solche Spiele immer mal passieren.“