Nürnberg
Geht die Aufholjagd weiter?

Heimspiel gegen den Karlsruher SC wird für den Club richtungsweisend – Mössmer wieder fit

27.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Nürnberg (DK) Der 1. FC Nürnberg hat seit der Verpflichtung von Trainer René Weiler in der 2. Bundesliga eine bemerkenswerte Aufholjagd gestartet. Der Club hat jetzt nur noch fünf Punkte Rückstand auf den Karlsruher SC. Mit einem Sieg am Samstag (13 Uhr) rücken die Aufstiegsränge in greifbare Nähe.

Der 1. FC Nürnberg hat sich erholt. Nach einem holprigen Start des Bundesliga-Absteigers in die Zweite Liga und der Trainerentlassung von Valérien Ismael hat der Club nun offensichtlich den Mann gefunden, der die Franken in ein ruhiges Fahrwasser bringt. Seit neun Spielen sitzt Weiler auf der Nürnberger Trainerbank. Seither hat er 19 Zähler geholt. Das anstehende Gastspiel der seit 13 Spielen ungeschlagenen Karlsruher im Grundig-Stadion ist auch deshalb so spannend, da die beiden Vereine nur fünf Punkte voneinander trennen. Ein Sieg – und der Club ist wieder im Rennen um den Aufstieg. Reicht es am Ende für die Franken vielleicht doch noch für die Rückkehr in die Bundesliga?

„Nein“, sagt ein älterer Herr, der lieber nicht mit Namen in der Zeitung erscheinen möchte, in breitem Fränkisch und wischt die Aufstiegsträume optimistischer Fans mit einer Handbewegung weg. Wie jeden Vormittag beobachtet er die Club-Profis beim öffentlichen Training. Er kennt sie alle und sagt daher: „Die Mannschaft ist nicht erstligatauglich.“ Teilweise seien im Kader Spieler dabei, die in seinen Augen nicht einmal zweitligatauglich wären. „Ich habe mir schon viele blaue Augen mit dem Club geholt. Irgendwann ist man nicht mehr so zuversichtlich, selbst wenn die Mannschaft einige Punkte nacheinander holt.“

Und doch: Für Weiler finden der ältere Herr und die rund 15 umstehenden Nürnberger Kiebitze durchaus lobende Worte. „Weiler ist der beste Trainer seit Dieter Hecking“, sagt Harald, der sich ebenfalls regelmäßig mit seiner Frau beim Training herumtreibt. „Er ist einer, der das Training selbst leitet und mitmacht“, sagt er. Manchmal werde der ansonsten so ruhig wirkende Schweizer auch mal laut am Trainingsplatz. „Weder Michael Oenning, Michael Wiesinger noch Valérien Ismael waren so. Die standen nur still an der Seitenlinie.“ Bei Weiler hingegen sehe man Engagement und Fleiß. „So stellt man sich den Traumschwiegersohn vor“, sagt Harald und lacht.

Hinter der geglückten Punkteaufholjagd der vergangenen Wochen stecken aber nicht nur Fleiß und Engagement beim Training. Weiler bewies bei seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen: Danny Blum und Sebastian Kerk schossen zwei Tore gegen Fortuna Düsseldorf. Und auch Niklas Stark, dem Weiler das Vertrauen für einen Platz in der Startelf aussprach, belohnte sich mit seinem ersten Tor. „Es war wichtig, im Winter noch einmal Personal nachzulegen“, sagt Club-Fan Harald. „Der Club hatte bis dahin ja keine Alternativen. Auch weil einige Spieler verletzt waren.“ Weiler spricht davon, dass seine Spieler auf der Bank auch manchmal den Unterschied in einer Partie ausmachen müssten – so wie gegen Düsseldorf, als die Nürnberger das Spiel wegen der eingewechselten Spieler drehten. „Das soll uns unberechenbarer machen“, so Weiler. Dem Trainer spielt am Samstag auch in die Karten, dass Innenverteidiger Jürgen Mössmer wieder genesen ist. Sein Name dürfte wieder in der Startelf zu lesen sein.

Das Spiel gegen Karlsruhe könnte richtungsweisend für die Franken sein. Gelingt dem Club nach dem verkorksten Saisonstart noch der Aufstieg oder bleibt er im Mittelmaß hängen? „Entscheidend sind meiner Meinung nach die nächsten zwei Heimspiele“, sagt Nürnberg-Fan Harald. „Laufen die gut, bin ich zuversichtlich. Auch weil wir einen guten Trainer haben.“