Mit neuer Stabilität

Trainer Kauczinski verordnet St. Pauli verbesserte defensive Grundordnung - 0:4-Hinspielpleite als zusätzliche Motivation

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr
Hoffnungsträger im Sturm: Aziz Bouhaddouz. −Foto: Kahnert/dpa

Hamburg (DK) Nach dem Auf und Ab der Vorwochen tat das 0:0 gegen Aufstiegskandidat 1. FC Nürnberg gut. Schließlich hatte der FC St. Pauli im Montagspiel zum ersten Mal seit Anfang Oktober vergangenen Jahres mal wieder ein Spiel ohne Gegentor überstanden.

"Ich freue mich über die Leistung meiner Mannschaft", erklärte Trainer Markus Kauczinski deshalb nachher. "Wir haben uns gewehrt und alles reingelegt. Wir haben heute gesehen, dass wir gegen ein Top-Team bestehen können und ein gefährlicher Gegner sind."

 

Der Chefcoach, seit Anfang Dezember beim Kiezklub in der Verantwortung, hat der zu Beginn der Saison oft riskant auftretenden Mannschaft ein neues Defensivkonzept verpasst. Ziel für den Tabellenelften ist nach eigener Angabe nur noch der sichere Klassenerhalt.

"Für uns ist wichtig, als Team zu verteidigen. Wir wollen uns aber nicht nur hinten reinstellen, sondern auch Nadelstiche setzen", verdeutlichte Mittelfeldspieler Richard Neudecker nach der Partie gegen den Club den neuen Ansatz, mit dem die Hamburger in den kommenden Wochen einer Reihe von Spitzenklubs begegnen wollen. Nach dem Vergleich in Ingolstadt warten noch Kiel und Düsseldorf auf St. Pauli.

Die wiedergefundene Stabilität kommt damit für die daheim nur zweimal siegreichen, auswärts (fünf Siege) dafür aber deutlich erfolgreicheren Hamburger zur rechten Zeit. "Wir müssen in Ingolstadt die gleichen Tugenden an den Tag legen, wie gegen Nürnberg", fordert Kauczinski. "Die Mannschaft hat sehr geschlossen agiert, war zweikampfstark und aggressiv. Mit dem notwendigen Quäntchen Glück werden wir versuchen, die Punkte mitzunehmen."

Genau dieses Glück im Abschluss hatte den Stürmern Sami Allagui und Aziz Bouhaddouz gegen den Club noch gefehlt. "Wir haben Chancen liegengelassen - und damit auch die Möglichkeit zu gewinnen", ärgerte sich Kauczinski. Dennoch zeigte das zuletzt schwächelnde Sturm-Duo aufsteigende Tendenz. Vermutlich werden beide somit auch in Ingolstadt wieder beginnen. Ohnehin spricht einiges dafür, dass die Startelf aus dem Nürnberg-Spiel unverändert bleibt.

Seinem Ex-Klub Ingolstadt, bei dem Kauczinski in der Saison 2016/17 vier Monate im Amt war, begegnet der 47-Jährige mit Respekt. "Der FCI ist sehr flexibel und hat mehrere Optionen im Spiel. Die Mannschaft ist individuell gut aufgestellt und hat im Winter mit Patrick Ebert einen starken Offensivmann hinzugewonnen", warnt der Coach. Ingolstadt habe eine "gestandene Mannschaft mit vielen Bundesliga-Spielern", weshalb man auf jeden Fall gewarnt sei.

In der Vorbereitung auf Samstag will Kauczinski im Übrigen auch den Hinrundenvergleich einbauen. "Was in den Köpfen und Herzen der Jungs wegen der 0:4-Niederlage vorgeht, werden wir sicher in der Teambesprechung wecken", erklärte der Coach vielsagend.