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Scharenweise zum Spitzenspiel

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Mit der Unterstützung von rund 13 000 Fans startet der TSV 1860 beim 1. FC Nürnberg II ins Regionalligajahr 2018. Der Kampf um die Meisterschaft soll für die junge Mannschaft nicht zur Belastung werden.

München (DK) Ein bisschen könnte man die Rolle des 1. FC Nürnberg in diesen Tagen als die eines Spielverderbers bezeichnen. Mehr als 16 000 Fans werden zur Regionalligapartie am Samstag (13 Uhr) im Max-Morlock-Stadion erwartet, wo der Tabellenzweite den Tabellenführer empfängt. Spitzenspiel also. Bis der Club in dieser Woche erklärte, dass er mit seiner zweiten Mannschaft überhaupt nicht aufsteigen will und deshalb auch keine Lizenz für die 3. Liga beantragt hat. Für den FCN-Nachwuchs ist der Regionalligaauftakt 2018 damit zumindest in dieser Hinsicht bedeutungslos.

Weil die Münchner Löwen aber auch noch "echte" Verfolger haben, ist der Auftakt aus Sechziger-Sicht freilich überhaupt nicht bedeutungslos, sondern sogar sehr bedeutsam. "Ein guter Start ist immer wichtig", sagt Daniel Bierofka. Vorentscheidenden Charakter, den manche der Partie schon im Vorfeld zugesprochen hatten, habe sie aber keineswegs. "Wenn wir verlieren, haben wir immer noch alles in der eigenen Hand", so der Löwen-Trainer. Bei einem Sieg sei man dagegen noch lange nicht durch.

Nachdem die Nürnberger nicht aufsteigen werden, sind der FC Ingolstadt II und der FC Bayern II (beide liegen neun Punkte zurück und haben ein Spiel weniger absolviert) vor dem Rest dieser Saison die härtesten Konkurrenten im Kampf um Platz eins.

Und die gute Position vor den Verfolgern nun zu behaupten, hat Bierofka seine Löwen in der langen Pause intensiv vorbereitet und dabei wichtige Entscheidungen getroffen. Zum Beispiel die, dass Marco Hiller im Tor bleiben wird und damit das interne Duell gegen Sommer-Neuzugang Hendrik Bonmann gewonnen hat. "Er hat seine Sache gut gemacht. Aber er muss natürlich seine Leistung bringen, wir werden das genau beobachten", sagt Bierofka. Entschieden hat der 39-Jährige auch, dass der einzige Winterneuzugang, der zweitligaerfahrene Michael Görlitz, am Samstag noch nicht im Kader stehen wird. "Wir möchten ihn behutsam aufbauen. Vielleicht ist er in den kommenden Wochen ein Thema für die Bank." Dagegen hofft Bierofka noch auf einen Einsatz des Top-Torjägers Nico Karger (Kapselverletzung). "Schwierig zu sagen, ob es reicht", so der Coach. "Ein Nico Karger mit 80 Prozent hilft ihm selbst und auch uns nicht weiter."

Beim Hinspiel im August half den Löwen vor allem ihre Offensivpower zu einem 5:3-Sieg. "Da hatten wir mit Timo Gebhart noch das extra Quäntchen Qualität, konnten über die Außen viel Druck über Karger, Helmbrecht und Kindsvater machen", erinnert sich Bierofka. Mit Ausnahme von Kindsvater werden wohl alle genannten Akteure beim Rückspiel fehlen. Und trotzdem ist Bierofka zuversichtlich. "Man spürt das Adrenalin, das hat irgendwie gefehlt", beschreibt er seine eigene Motivation und die seiner Mannschaft.

Dass die schon im Frühjahr den Aufstieg schaffen muss, ist für den Trainer keineswegs Pflicht, auch wenn - sollte der Club II die Löwen noch überholen - jetzt sogar Platz zwei zur Aufstiegsrelegation reichen könnte. "Ich werde den Teufel tun und diese Mannschaft jetzt unter Druck setzen", sagt er und erklärt: "Wir haben ja immer gesagt: Die nächsten zwei Jahre sind das Ziel. Und nach der Hau-Ruck-Aktion im Sommer müssen wir jeden Tag froh sein, dass wir eine solche Mannschaft hier haben."

Die potenziellen Relegationsgegner in den anderen Ligen, so viel verrät Bierofka, beobachtet er trotzdem schon. Es winken spannende Duelle, zum Beispiel gegen Energie Cottbus oder den 1. FC Saarbrücken. Alle würden wohl in ähnlich stimmungsvoller Atmosphäre stattfinden wie das Spiel am Samstag, zu dem knapp 13 000 Löwen-Fans die Mannschaft begleiten. Der Unterschied: Dann ginge es für beide Vereine um den Aufstieg.