Endlich Bundesliga?

Gewinnt Holstein Kiel nicht beim FC Ingolstadt, kann der 1. FC Nürnberg am Montag mit einem Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig alles klarmachen. Für Kapitän Hanno Behrens ginge der Erstliga-Traum in Erfüllung. <DK-Autor>Matthias Vogt</DK-Autor>

26.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:02 Uhr

Gewinnt Holstein Kiel nicht beim FC Ingolstadt, kann der 1. FC Nürnberg am Montag mit einem Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig alles klarmachen. Für Kapitän Hanno Behrens ginge der Erstliga-Traum in Erfüllung.

Nürnberg (DK) Es ist noch nicht lange her, dass Hanno Behrens das alles schon einmal erlebt hat. Genau genommen sogar zweimal. Mit Darmstadt 98 marschierte der gebürtige Elmshorner zunächst von der 3. Liga in die 2. Liga, und anschließend direkt weiter in die Bundesliga. Theoretisch zumindest, denn im Moment des größten Triumphes verkündete Behrens im Sommer 2015 seinen Wechsel nach Nürnberg. Die Lilien hielten sich zwei Jahre im Oberhaus - ohne Behrens. Jetzt kann sich auch für den Club-Kapitän der Traum erfüllen.

Die Nürnberger empfangen am kommenden Montag (20.30 Uhr) Eintracht Braunschweig. Und die Chancen, dass es etwas zu feiern gibt, stehen durchaus gut. Der Tabellendritte Holstein muss am Sonntag (13.30 Uhr) beim FC Ingolstadt schon gewinnen, um den bereits fünf Punkte enteilten Club noch einmal unter Druck zu setzen.

Für Behrens wäre ein Aufstieg weniger märchenhaft als damals mit Darmstadt. "Aber der Club ist einer der größten Traditionsvereine, die es in Deutschland gibt", sagt er. "Würden wir hier den Bundesliga-Aufstieg feiern, wäre das ein Erfolg, den ich mein Leben lang nicht vergessen würde." Zum einen, weil Behrens sich selbst als "Fußball-Romantiker" mit Vorliebe für besondere Vereine bezeichnet. Doch auch wegen seiner eigenen Rolle in dieser Saison. Seit ein Wechsel nach England im Sommer 2017 vom Tisch war, seit Trainer Michael Köllner Behrens zum Kapitän machte, blüht der 28-Jährige noch mehr auf als zuvor.
Behrens ist das Gesicht des Club-Erfolgs. Und das in vielerlei Hinsicht. Als einziger Nürnberger verpasste er beispielsweise keine einzige Zweitliga-Minute. Mit insgesamt 370 Kilometern (fast zwölf pro Spiel) ist er der laufstärkste Spieler der gesamten Liga. Und selbst die Annahme, dass Laufwunder in der Regel keine Torjäger sind (oder andersherum), widerlegt Behrens eindrucksvoll. Durch die beiden Treffer in Kiel kommt er auf 13 Tore, mit denen der Mittelfeldspieler die Führung in der internen Torschützenliste von Mikael Ishak übernommen hat. Mit Leistung auf, der richtigen Ansprache neben dem Platz und einem passenden Blick, auch über den Tellerrand des Fußballs hinaus, ist Behrens in Nürnberg beliebt und für die Mannschaft extrem wichtig. "Der beste Kapitän, den der Club haben kann", lobt Trainer Michael Köllner.
Wie gut die Mannschaft aber auch um Behrens herum funktioniert, dafür war das Auswärtsspiel in Kiel zuletzt ein besonders gutes Beispiel. Zunächst musste Köllner nach den Ausfällen von Tim Leibold (Gelbsperre) und Ewerton (Wadenprobleme) die halbe Viererkette neu besetzen, dann meldete sich kurzfristig Torhüter Fabian Bredlow wegen einer Fingerverletzung ab, ehe "Sechser" Patrick Erras nach nur 24 Minuten verletzt rausmusste.

Dass der Club das Spitzenspiel dennoch gewann, "zeigt den Charakter dieser Truppe", lobt der Trainer. Trotz weniger Einsatzminuten im Laufe der Saison überzeugten Thorsten Kirschbaum im Tor, Lukas Mühl und Laszlo Sepsi in der Viererkette sowie Ondrej Petrak im defensiven Mittelfeld. Petrak wird am Montag wohl erneut gefordert sein, da die Saison für Erras (Innenbandriss) beendet ist. Bredlow, Ewerton und Leibold sind wieder einsatzfähig. Und damit bereit für die große Aufstiegsparty.

Matthias Vogt