Duisburg
Die Auferstehung der Zebras

Viereinhalb Jahre nach dem Lizenzentzug darf der MSV Duisburg sogar von der Bundesliga träumen

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Duisburg (DK) So lange ist das noch gar nicht her. Noch im Sommer 2013 stand der MSV Duisburg vor einem Scherbenhaufen: Lizenzentzug und Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga lautete das Urteil der Deutschen Fußball-Liga (DFL), die Zukunft des einstigen Erstligisten schien in den Sternen zu stehen.

Dass die Meidericher rund viereinhalb Jahre später vom Aufstieg in die Bundesliga träumen dürfen, kommt deshalb schon einem kleinen Wunder gleich. Der Schuldenschnitt im Jahr 2014, bei dem die Gläubiger auf überlieferte 17,6 Millionen Euro verzichteten, machte den Anfang. Mit neu formierter Mannschaft begann der Neuaufbau, der die Zebras nach dem Aufstieg in der Vorsaison aktuell bis auf den sechsten Platz der Zweiten Liga klettern ließ - drei Zähler hinter Rang drei.

Doch auch wenn der Relegationsrang in Reichweite ist, in Duisburg bleibt man bescheiden. Dabei war die eigene Mannschaft bis zum Nürnberg-Spiel in der Vorwoche, sieben Mal in Folge ohne Niederlage geblieben. Erst beim 1:3 gegen den Club musste das Team von Trainer Ilia Gruev nach Wochen wieder mal dem Gegner gratulieren.

"Am Wochenende kommt Ingolstadt und da wollen wir es wieder gut machen und näher an die 40 Punkte kommen", hat Kapitän Kevin Wolze danach gesagt. Zumindest nach außen hin soll der Klassenerhalt auch weiterhin das vorrangige Ziel der Duisburger bleiben.

In der aktuellen Phase, in der der MSV mit Nürnberg, Ingolstadt, Kiel und Düsseldorf gleich vier Top-Spiele hintereinander bestreitet, ist man lieber vorsichtig. Zumal die Niederlage beim Spitzenreiter in Nürnberg gezeigt hat, dass Ausfälle in der Defensive sofort zu Unsicherheiten führen. So sahen Nico Klotz sowie der ehemalige Ingolstädter Thomas Blomeyer (zwischen 2012 bis 2016 unter anderem 41 Einsätze für die U 23) bei den ersten beiden Gegentreffern alles andere als gut aus. Die beiden Akteure hatten den gesperrten Rechtsverteidiger Enis Hajri und den erkrankten Innenverteidiger Dustin Bomheuer ersetzt.

"Fakt ist, die ersten beiden Treffer fielen über unsere rechte Seite, wo wir die Ausfälle hatten €, analysierte MSV-Trainer Gruev. Gegen Ingolstadt kommt Hajri zwar zurück, da Linksverteidiger Wolze in Nürnberg die fünfte Verwarnung sah, muss der Deutsch-Bulgare auf der Trainerbank der Duisburger aber erneut umbauen. Gruev will bis zuletzt die Optionen prüfen. Für den wohl weiterhin grippekranken Bomheuer könnte erneut Blomeyer erneut eine Chance erhalten. Als Wolze-Ersatz kommen Klotz, beziehungsweise Dan-Patrick Poggenberg infrage.

"Gegen Ingolstadt wird es wichtig sein, dass wir stabil stehen, wenig zulassen und aus unseren Chancen das Beste rausholen", sagt Gruev im Vorfeld der Partie gegen den Tabellennachbarn (Samstag, 13 Uhr), der sich natürlich ebenfalls noch Hoffnungen auf den dritten Platz macht.

Waren die Duisburger im Hinspiel (2:2) noch der klare Außenseiter, so haben sich die Vorzeichen inzwischen verschoben. "Ich freue mich, dass ich sagen kann, dass ich eine Partie auf Augenhöhe erwarte. Das hätten viele vor der Saison nicht für möglich gehalten", erklärt der MSV-Trainer nicht ohne Stolz. Die Ausfälle bereiten ihm wenig Sorgen. "Natürlich ist das nicht erfreulich. Aber wir werden eine gute Startelf und einen guten Kader haben", ist sich Gruev sicher.