Aachen
Raus aus dem Trott

Mit Neu-Trainer Aussem hofft Schlusslicht Aachen auf die Kehrtwende

06.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:38 Uhr

Er gibt bis zum Saisonende die Richtung vor: Der bisherige U 23-Coach Ralf Aussem hat nun bei den Alemannia-Profis das Sagen - Foto: Imago

Aachen (DK) Gerade einmal acht Spieltage ist es her, da war die Welt in Aachen noch einigermaßen in Ordnung. Die Alemannia hatte im ersten Spiel des Jahres den FC St. Pauli besiegt und sich ein Polster von drei Punkten auf die Abstiegsränge und den FC Ingolstadt zugelegt.

Am Ostersonntag sind die Vorzeichen komplett andere.

Denn der Sieg gegen die Paulianer war der letzte, den die Alemannen seitdem einfahren konnten. Acht Spiele, fünf Niederlagen und einen Trainer später stellen sich die Westdeutschen im Audi-Sportpark als Tabellenletzter vor, dessen einzige realistische Chance auf den Klassenerhalt die Relegation sein dürfte, während Ingolstadt acht Zähler Vorsprung hat.

Und dennoch, der Aachener Trend muss an Ostern nicht zwingend der Freund der Schanzer sein. Denn in Aachen ist nun alles anders. „Die Uhren sind seit Montag auf null gestellt. Es interessiert uns nicht, was vorher gemacht worden ist“, erklärt Ralf Aussem. Der 51-Jährige ist seit dem Wochenende neuer Cheftrainer in Aachen und damit Nachfolger des glücklosen Friedhelm Funkel.

Aussem kennt die Situation, denn bereits im September ist er nach der Entlassung von Peter Hyballa und vor der Verpflichtung Funkels beim 0:0 gegen Greuther Fürth als Profitrainer eingesprungen. Nun trägt er die Verantwortung bis zum Saisonende und damit wohl auch für die Zukunft des Vereins. Denn angesichts der Finanznot, in die sich der Verein durch den Neubau des Tivoli manövriert hat, befürchten nicht wenige Beobachter, dass ein Abstieg gleichbedeutend mit einem Sturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit sein dürfte.

Doch da steht zunächst noch Ralf Aussem vor. Für das Spiel in Ingolstadt kündigte er an: „Wir müssen taktisch auf alle Fälle etwas ändern. Denn wenn wir im gleichen Trott weitermachen, werden wir den Bock bestimmt nicht umstoßen.“ Offensiver wolle er spielen lassen, so Aussem. Allein, auch Vorgänger Funkel hatte sich zuletzt schon von der defensiven Doppelsechs verabschiedet, ohne dass sich das wesentlich auf die Harmlosigkeit im Alemannia-Sturm ausgewirkt hätte. In 28 Spielen haben Benjamin Auer und Co. erst 22-mal getroffen. Es wäre also naheliegend, wenn der bisherige U 23-Trainer der Alemannia Spieler aus seinem alten Team mit nach Ingolstadt nehmen würde. Doch Aussem schränkt ein: „Es wäre falsch zu glauben, ein U 23-Kicker reißt jetzt alles rum.“ Man darf gespannt sein, was sich der neue Trainer einfallen lässt.