München
Wertvolle Punkte

1860 München schlägt Würzburger Kickers mit 2:1 und kann im Abstiegskampf durchatmen

17.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

München (DK) Mit viel Geduld und einer Portion Glück haben die Münchner Löwen am Freitagabend einen eminent wichtigen 2:1 (0:0)-Heimerfolg gegen die Würzburger Kickers geschafft. Einmal mehr wurde der eingewechselte Michael Liendl dabei zum Matchwinner für die Sechziger.

Nicht nur Vitor Pereira, sondern wohl die meisten der 22 600 Zuschauer in der Münchner Arena hatten erkannt, was den Sechzigern fehlte. Also brachte der portugiesische Trainer in der Halbzeit, beim Stande von 0:0 gegen unangenehme Würzburger, Michael Liendl in die Partie. Der Österreicher sollte als ordnende Hand die Spielgestaltung der Hausherren verbessern. 35 Minuten später stimmte die Nordkurve lautstark "Michi Liendl, du bist der Beste" an. Nach einer Torvorbereitung und einem eigenen Treffer war der beste Löwen-Scorer dieser Saison wieder einmal der Matchwinner.

Liendls persönliches Auf und Ab geht damit weiter: In Hannover nicht für den Kader berücksichtigt, gestern der Mann des Spiels. "Ich kenne mich selbst gar nicht mehr aus", scherzte der 31-Jährige, nachdem er zuvor in der 67. Minute präzise auf Abdoulaye Ba geflankt und zehn Minuten später den Elfmeter (nach einem Foul an Stefan Aigner) souverän verwandelt hatte (78.). Die Würzburger, die nach dem 0:1 noch mehrere gute Ausgleichschancen vergeben hatten, waren endgültig geschlagen. Daran konnte auch der Anschlusstreffer durch den Ex-Löwen Peter Kurzweg (90.) in der Nachspielzeit nichts mehr ändern.

Wie wichtig der Heimerfolg für den TSV 1860 war, zeigt nun ein Blick auf die Tabelle. Weil Arminia Bielefeld unter Interimstrainer Carsten Rump zeitgleich den 1. FC Kaiserslautern mit 2:0 besiegte, hätte ein Unentschieden für die Löwen äußerst unangenehme Folgen gehabt. So aber bauten die Sechziger den Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsrang vorerst bis auf fünf Punkte aus, stellten den Anschluss ans untere Tabellenmittelfeld her und zogen die Kickers als einen weiteren Konkurrenten wieder mitten hinein in den Abstiegskampf. Seit nunmehr acht Zweitligapartien wartet das Team von Trainer Bernd Hollerbach auf einen Sieg.

Dabei hatten sich die Unterfranken vor allem in der ersten Halbzeit als der erwartet unangenehme Gegner präsentiert. In der wohl schwächsten Heim-Halbzeit unter Pereiras Regie erspielten sich die Löwen kaum eine gute Torchance, waren wenn dann nur mit Fernschüssen - wie nach 34 Minuten durch Maximilian Wittek - gefährlich. Auf der Gegenseite hatten sie Glück, als Elia Soriano aus guter Position im Strafraum seinen Mitspieler Patrick Weihrauch anschoss (45.).

Nach der Pause kam Liendl. Ein Spiel, aus dem die Löwen-Fans nur noch wenige Hoffnungen auf einen Heimsieg herauslesen konnten und in dem sich die Würzburger Fans immer mehr mit dem torlosen Unentschieden arrangiert hatten, nahm eine unerwartete Wende. "Das war ein ganz wichtiger Sieg und ein wichtiger Schritt in der Tabelle", freute sich der Matchwinner, der die freie Zeit bis Dienstag für einen Wellness-Trip mit der Familie in die österreichische Heimat nutzt. Ob sich Liendl nach der Länderspielpause wieder Hoffnung auf häufigere Einsätze machen darf? "Ich denke, ich habe in dieser Saison schon genügend Argumente dafür geliefert", so der 31-Jährige am Freitagabend.

München: Ortega - Boenisch, Ba, Uduokhai - Maximilian Wittek, Neuhaus (75. Bülow), Lacazette (46. Liendl), Lumor - Amilton, Olic (64. Gytkjaer), Aigner. - Würzburg: Wulnikowski (46. Siebenhandl) - Schoppenhauer, Neumann, Diaz - Taffertshofer - Pisot (72. Königs), Schröck, Weihrauch, Kurzweg - Soriano, Daghfous (55. Rama). - Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn). - Tore: 1:0 Ba (67.), 2:0 Liendl (78. Elfmeter), 2:1 Kurzweg (90.+2). - Zuschauer: 22 600.