München (dpa
Neustart in der alten Heimat

1860 München will in der Regionalliga mit Trainer Bierofka wieder im Grünwalder Stadion antreten

12.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

München (DK) Der TSV 1860 München will den Neustart in der Regionalliga schaffen und seine Fans mit der Rückkehr ins Grünwalder Stadion glücklich machen. Eine Insolvenz zulasten von Investor Hasan Ismaik wird nicht angestrebt. Die Basis des neuen Teams werden U 21- und U 19-Spieler bilden.

Neustart in der Regionalliga, Rückkehr ins Grünwalder Stadion, keine Insolvenz: Wenige Tage nach dem Zwangsabstieg in den bayerischen Amateur-Fußball hat der TSV 1860 München konkrete Pläne für seine Zukunft verkündet. Ganz oben auf der Agenda stehen dabei der Auszug aus der bei Fans verhassten Allianz-Arena und ein Comeback im Grünwalder Stadion, wie Markus Fauser gestern verkündete. Der Neu-Geschäftsführer bestätigte zugleich, dass sich die Löwen für die Regionalliga Bayern bewerben werden und von einer Lizenz ausgehen. Spekulationen um eine angestrebte Insolvenz, um Investor Ismaik endlich loszuwerden, trat Fauser entgegen.

Bei den Sechzigern ging es am Tag des Trainingsstarts darum, die so unrühmlichen jüngsten Wochen samt Abstieg aus der 2. Bundesliga und verpasster Lizenz für die 3. Liga abzuschütteln. Daniel Bierofka, der wie erwartet als neuer Chefcoach bestätigt wurde, schickte seinen vorerst 26 Spieler umfassenden Kader ausgerechnet mit Einsetzen eines heftigen Platzregens, aber unter dem Jubel vieler Fans zur ersten Einheit auf das Feld. "Ich bin froh, dass es wieder losgeht", sagte der Ex-Profi. "Jetzt kann man sich wieder um das Sportliche kümmern."

Während Bierofka aus U 21- und U 19-Spielern eine konkurrenzfähige Truppe für die schon Mitte Juli beginnende Saison machen will, sind die neuen Vereinsbosse für die organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen zuständig. Der offizielle Antrag für die Regionalliga werde "in den nächsten zwei Wochen" beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) eingereicht, verkündete Fauser. Es ist davon auszugehen, dass der TSV als 19. Team der vierten Liga die Lizenz erhält. Das hatte BFV-Präsident Rainer Koch den Münchnern bereits signalisiert.

In dem Anmeldungsschreiben muss drinstehen, wo der Verein seine Heimspiele austragen wird. Das soll das altehrwürdige Grünwalder Stadion sein, in dem die Löwen 1966 deutscher Meister geworden waren. "Darauf sind alle Planungen ausgerichtet", sagte Fauser. "Die Allianz-Arena macht für uns in der Regionalliga keinen Sinn."

Eigentlich hat Sechzig bei Bayern noch einen gültigen Vertrag als Mieter. In den nächsten Tagen sollen Gespräche mit dem Rekordmeister geführt werden. Offen ist, was mit dem Grünwalder Stadion bei einem möglichen Aufstieg von 1860 von der Regionalliga in die 3. Liga passiert. Diese Frage steht in Verhandlungen mit der Stadt München im Vordergrund. "Es gibt Überlegungen, wie es weitergehen sollte", deutete Fauser an, verriet aber zunächst keine weiteren Details.

Fauser dementierte indes Spekulationen, wonach 1860 insgeheim eine Insolvenz anstrebe, um Geldgeber Ismaik zu einem Weggang zu drängen. "Es ist nicht unser Ziel, auf einen Insolvenzantrag hinzuarbeiten." Weil Ismaik jüngst einen Millionenbetrag verwehrte, darf 1860 nicht in der 3. Liga antreten. Geschäftsführer Fauser will in dieser Woche mit Ismaik reden und dabei die jüngsten Misstöne zwischen Investor und Verein ansprechen. "Da müssen wir eine Lösung finden", sagte er.

Sportlich soll es eine junge Truppe richten, von der Trainer Bierofka gleich am Anfang den Druck nehmen will. Diese sei vor wenigen Wochen noch die Ausbildungsmannschaft des Vereins gewesen und stehe nun viel mehr im Fokus. "Wenn wir irgendwo hinfahren, sind wir nicht mehr die U 21, sondern der TSV 1860 München", sagte Bierofka und ermahnte Fans sowie Medien zu etwas "Fingerspitzengefühl" bei der Bewertung.

"Wir haben einen guten Kader, der hier und da noch verstärkt werden muss", sagte er. Mit dem früheren U 21-Nationalspieler und 1860-Profi Timo Gebhart sei man "in sehr guten Gesprächen".

Außerdem gilt der ehemalige Ingolstädter Karl-Heinz Lappe als möglicher Neuzugang. Der 29-Jährige, dessen Vertrag beim FC Bayern II (Regionalliga Bayern) nach zwei Jahren nicht mehr verlängert wurde, würde im neuen Löwen-Team eine Führungsrolle übernehmen. Der Stürmer, der von 2009 bis 2015 beim FCI in der Regionalliga (137-mal, 81 Tore) und in der zweiten Liga (44/5) spielte, hatte für die Bayern zuletzt in 59 Spielen 28 Tore erzielt. Der gebürtige Münchner soll auf der Wunschliste des Cheftrainers stehen.

Unabhängig von Namen sagte Bierofka vor dem ersten Training: "Auf diesen Säulen will ich die Mannschaft aufbauen: Disziplin, Fitness und Persönlichkeit. Heute fangen wir langsam an, morgen geben wir wieder Vollgas."