München
Neuanfang geglückt

1860 München steht nach dem Zwangsabstieg als Herbstmeister in der Regionalliga fest Heute kommt Memmingen

02.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

München (mav) Als die Münchner Löwen vor knapp vier Monaten beim FC Memmingen in ihr Regionalligaabenteuer starteten, war noch nicht abzusehen, welche erstaunlichen Entwicklungen sich aus dem Absturz des Traditionsvereins in die Viertklassigkeit ergeben würden.

Ein Klub, der - sportlich durchgereicht, bedroht von der Insolvenz, abhängig von den Launen seines Investors - am Boden lag, wagte gezwungenermaßen den Neuanfang. "Innerhalb von zwei Wochen mussten wir einen Kader zusammenstellen. Das war brutal anstrengend und sehr intensiv", erinnert sich Daniel Bierofka, der betont: "Aber es hat immer Spaß gemacht, weil ich gesehen habe, dass alle immer wollten."

Heute Abend (19 Uhr) kommt der FC Memmingen zum Rückspiel ins Grünwalder Stadion. Und seit dem 4:1-Sieg im Juli ist bei den Löwen viel passiert. Mit Bodenständigkeit, Leidenschaft und ungewohnter Ruhe (alles verkörpert durch Bierofka) eroberte der Klub viele Sympathien zurück und ganz nebenbei Rang eins in der Tabelle. "Wenn man sieht, was im Sommer los war: Unter diesen Rahmenbedingungen können wir mit 41 Punkten sehr zufrieden sein", zieht Bierofka vor dem Start der Rückrunde eine Zwischenbilanz. 13 Siege hat seine Mannschaft in 18 Partien eingefahren. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass für die Löwen - durch ihre besondere Stellung - beinahe jede Partie Pokalspielcharakter hat. "Es wäre nicht fair, einzelne Spieler herauszustellen. Für mich ist die Mannschaft der Gewinner der Vorrunde", sagt Bierofka deshalb.

Ein paar Fragezeichen bleiben trotz der erfolgreichen Hinrunde dennoch: Zum Beispiel beim Thema Grünwalder Stadion. Am Dienstag war Oberbürgermeister Dieter Reiter dort beim 3:0-Sieg gegen Bayreuth zu Gast - und machte den Vereinsverantwortlichen relativ konkrete Zusagen und den Fans Hoffnung, was einen Ausbau auf 15 000 Zuschauer, womöglich schon während der Winterpause betrifft.

Strukturen schaffen, im sportlichen und im Verwaltungsbereich, möchte Geschäftsführer Markus Fauser ebenfalls während der nächsten Monate, um damit auch die kommende Saison vorzubereiten. "Wir planen zweigleisig", sagte Fauser am Donnerstag und betonte: "Wir können uns die dritte Liga sicherlich leisten, falls wir den Aufstieg schaffen sollten." Völlig unklar ist weiterhin, wie es bei der Investorenfrage weitergeht und welche Pläne Hasan Ismaik mit dem Verein hat.

Sportlich gibt es dagegen die wenigsten Unklarheiten. Mit einem Heimsieg gegen den abstiegsbedrohten FC Memmingen heute Abend bleiben die Sechziger mindestens fünf Punkte vor ihren Verfolgern. Mit bislang 41 Punkten könne man absolut zufrieden sein, betont Bierofka noch einmal. "Aber Zufriedenheit ist das Ende", so der 38-Jährige. "Deswegen müssen wir weiter arbeiten."