München
Löwen droht Fehlstart

Abschied von Sportdirektor Gerhard Poschner überdeckt die sportlichen Probleme – doch die sind gravierend

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

München (DK) Für Torsten Fröhling und seine Mannschaft war es vielleicht sogar ganz angenehm, dass sich in dieser ersten Woche der neuen Zweitligasaison nicht alles auf das sportliche Abschneiden der Löwen in Heidenheim konzentrierte. Nach der 0:1-Auftaktniederlage diskutierte man zunächst über rote Stutzen und fehlendes Fairplay des FC Heidenheim, seit Donnerstag nun über den Abschied von Sportdirektor Gerhard Poschner und die möglichen Konsequenzen daraus.

Dass den Sechzigern vor dem ersten Heimspiel gegen Absteiger SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr) ein Null-Punkte-Start wie in der Vorsaison droht – das rückte bei dem naturgemäßen Chaos im Verein fast in den Hintergrund.

\tDabei geht es doch schon beim ersten Pflichtspiel in der Allianz-Arena seit dem Relegationskrimi gegen Kiel um sehr viel. Nämlich darum, nicht wieder von Beginn an in die Abstiegszone zu rutschen und unter Druck zu geraten. Darum, vor allem die katastrophale Heimbilanz aus der Vorsaison (nur vier Siege) zu verbessern. Mit einem Erfolg gegen den SC Freiburg, der beim 6:3-Auftaktsieg gegen Nürnberg offensiv glänzte, könnte die Mannschaft früh ein positives Zeichen setzen. Dafür verfolgen die Löwen, wie ihr Trainer betont, eine „Anti-Petersen-Strategie“, um vor allem die Laufwege des Freiburger Stürmers, der einen Hattrick gegen den Club erzielte, einzudämmen. „Er hat ein sehr gutes Auftaktspiel hingelegt“, so Fröhling.

Der Münchner Trainer klingt bei dieser Aussage fast ein wenig neidisch. Auch er hat mit Rubin Okotie einen torgefährlichen Stürmer im Team, doch die Löwen-Offensive funktioniert nicht wie gewünscht. Nicht über weite Strecken der vergangenen Saison, nicht beim Auftakt in Heidenheim. Okotie, der sich am Mittwochstraining am Rücken verletzte, aber gegen Freiburg spielen wird, ist im Sturmzentrum häufig auf sich alleine gestellt. Daniel Adlung, über den nicht nur in Heidenheim die meisten gefährlichen Aktionen der Gäste liefen, ist angeschlagen. Ob er trotz gerissenem Außenband gegen Freiburg spielen kann, wird sich kurzfristig entscheiden. Erstmals wird am Samstag wohl Neuzugang Rodnei im Kader stehen, der allerdings ein Verteidiger ist.

„Ich denke trotz allem, dass wir gut vorbereitet sind“, sagt Fröhling, der aber nach wie vor auf Neuzugänge hofft. Necat Aygün, „bis auf Weiteres“neuer 1860-Sportdirektor, soll diese besorgen. Spieler wie der vereinslose Patrick Ochs (früher Wolfsburg und Frankfurt), Ludovic Obraniak (Werder Bremen) oder Ex-Nationalspieler Cacau wurden gestern öffentlich diskutiert. Genauso wie verschiedene Nachfolger für Gerhard Poschner im Amt des Sportdirektors. Langweilig, so viel ist sicher, wird es bei den Münchner Löwen auch in der neuen Saison nicht.