Ingolstadt
"Ich mag alte Stadien"

Das "Grünwalder" in München erinnert Löwen-Torjäger Sascha Mölders an seine Heimat Essen

10.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Ingolstadt (DK) Beim 4:0-Sieg des TSV 1860 München im Toto-Pokal beim VfR Neuburg hat Sascha Mölders verletzungsbedingt gefehlt. Ohnehin traten die Löwen mit ihrer zweiten Mannschaft an, um ihre Kräfte für das DFB-Pokal-Derby gegen Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt (Sonntag, 15.30 Uhr) zu schonen. Dann will der 32-jährige Torjäger wieder mit von der Partie sein.

Herr Mölders, werden Sie bis zum Sonntag wieder fit?

Sascha Mölders: Ich denke schon. Im Spiel gegen Schalding-Heining bin ich mit dem Torwart zusammengeprallt. Da hab ich an einer ungünstigen Stelle einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen und musste deswegen ein paar Tage aussetzen. Aber es ist alles okay, ich habe schon wieder trainiert.

 

Sie sind im aktuellen Löwen-Kader der Alterspräsident und haben im Fußball schon einiges erlebt. Wie kann man das beschreiben, was bei den Löwen derzeit abläuft?

Mölders: Jetzt läuft es ja wieder gut. Es ist Wahnsinn, wie die Fans die Regionalliga angenommen haben. Es kommt mir gar nicht so vor, dass wir abgestiegen sind.

 

Viele Ihrer ehemaligen Teamkameraden haben den Löwen den Rücken gekehrt. Wieso sind Sie geblieben?

Mölders: Ich habe sehr viel mit Daniel Bierofka telefoniert und mich mehrfach mit ihm getroffen. Er hat mich überzeugt, und er ist der Trainer, den wir jetzt brauchen. Und dann habe ich 3000 Facebook-Nachrichten bekommen, in denen mich die Fans angefleht haben: ,Bitte bleib, bleib, bleib.' Das ist auch nicht selbstverständlich. Das hat mir gezeigt, dass die Fans mit dem zufrieden sind, was ich mache. Es war die richtige Entscheidung, hier zu bleiben.

 

Was reizt Sie an dieser Aufgabe in der Regionalliga nach der Zeit mit dem FC Augsburg in der Bundesliga?

Mölders: Ich habe in Essen auch schon Regionalliga gespielt. Deshalb spielt für mich die Liga gar keine so große Rolle. Ich will Fußball spielen und Spaß haben. Ich hatte die letzten Jahre viel Profifußball, und jetzt bin ich eben wieder in der Regionalliga. Wenn es läuft, macht es überall Spaß.

 

Was macht die Atmosphäre im Grünwalder Stadion aus?

Mölders: Die Stimmung ist einfach fantastisch. Ich mag alte Stadien und vergleiche das ein bisschen mit Rot-Weiß Essen. Da sind die Fans auch alles ehrliche Arbeiter, das ist einfach authentisch. Die lieben ihren Verein und fahren überall hin. Wir haben ja praktisch überall ein Heimspiel. Das ist schon Wahnsinn.
 

Jetzt kehren die Löwen am Sonntag im DFB-Pokal gegen den FC Ingolstadt auf die große Bühne zurück. Wie sehen Sie die Chancen?

Mölders: Ingolstadt ist natürlich der klare Favorit. Aber letzten Endes geht es darum, wer den Sieg mehr will. Wir haben aktuell einen Lauf, Ingolstadt hat die ersten beiden Spiele verloren, was aber nichts heißt, weil die Mannschaft mehr Qualität hat. Aber wir werden uns zerreißen und haben auch einige Spieler, die höherklassig gespielt haben. Die wissen, worauf es ankommt. Ich sehe die Chancen, dass wir eine Runde weiterkommen, schon gegeben.

 

Was glauben Sie, wie es bei den Löwen weitergeht?

Mölders: Am Sonntag haben wir ein schönes Spiel im DFB-Pokal, dann ist wieder der Liga-Alltag da. Wir setzen uns kein Ziel, sondern wollen einfach jedes Spiel gewinnen und dann schauen, wofür das reicht. Das nächste Spiel ist gegen Illertissen, das müssen wir auch erst mal gewinnen.

 

Es geht aber auch um die Zukunft des Vereins. Bleibt Investor Hasan Ismaik? Wie geht es weiter mit der Stadion-Frage? Inwieweit können Sie sich vom Drumherum abkoppeln?

Mölders: Das ist nicht mein Thema und auch keines in der Spielerkabine. Ich halte mich aus allem raus, was ich nicht beeinflussen kann.

 

Ist das so leicht?

Mölders: In meinem Alter schon.

 

Was sind Ihre Pläne?

Mölders: Ich habe jetzt erst mal diese Saison einen Vertrag. Bis jetzt geht es mir gut. Ich denke, aufhören möchte ich noch nicht.

 

Sie haben ja beim SV Mering in der vergangenen Saison schon ins Trainergeschäft reingeschnuppert, als Sie parallel zu Ihrem Engagement bei den Löwen dort tätig waren. Ist das einmal der Plan für die Zeit nach Ihrer Profikarriere?

Mölders: Ja. Für danach auf jeden Fall. Aber jetzt würde ich das auch schon wieder machen. Der Ligenbetrieb hat ja überall begonnen. Da geht es bald los, dass leider die ersten Trainer entlassen werden. Mal schauen, was da so alles kommt. Wenn etwas Gutes dabei ist, werde ich wahrscheinlich in Zukunft wieder einen Verein trainieren.

 

Das Interview führte

Gottfried Sterner.