In Kiel kann der 1. FC Nürnberg am Montag
Die wichtige zweite Garde

In Kiel kann der 1. FC Nürnberg am Montag (20.30 Uhr) einen entscheidenden Schritt zum Aufstieg machen. Dabei kommt es vielleicht auf Spieler an, die bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. <DK-Autor> <?ZS> <?ZA> <?ZuVor "-9dp">Von Matthias Vogt<?ZE></DK-Autor>

19.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:57 Uhr

In Kiel kann der 1. FC Nürnberg am Montag (20.30 Uhr) einen entscheidenden Schritt zum Aufstieg machen. Dabei kommt es vielleicht auf Spieler an, die bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.

Nürnberg (DK) Die Bestätigung für Michael Köllners Einschätzung hätte nicht eindeutiger ausfallen können: "Ich habe ja gesagt, dass in dieser Phase vielleicht ein anderer Spieler entscheidend sein wird, den bislang noch keiner auf der Rechnung hatte", wiederholt der Club-Trainer seine Aussage von vor ein paar Wochen und ergänzt: "Damit habe ich auch Adam gemeint." Adam heißt mit vollem Namen Adam Zrelak und war bislang ein eher unglücklicher Club-Stürmer. Bis er am Sonntag zum wichtigen 1:1 in Ingolstadt traf.
Wie wichtig Zrelaks Tor in der 74. Minute tatsächlich war, zeigt vor dem viertletzten Spieltag nun vor allem die Tabelle, in der der FC Ingolstadt als Club-Verfolger keine Rolle mehr spielt und der Vorsprung auf Holstein Kiel immerhin noch zwei Punkte beträgt. Am Montag muss der Club zum Aufsteiger, es geht um nichts anderes als den direkten Aufstiegsplatz. Oder wie es der Nürnberger Sportvorstand Andreas Bornemann beschreibt: "Es ist schon so ein Spiel, das ein Stück weit richtungsweisenden Charakter hat."

Die Situation, dass der Club mit Fortuna Düsseldorf (weniger überraschend) und Kiel (die große Überraschung) um den Aufstieg kämpft und alle drei Mannschaften an den letzten vier Spieltagen noch in drei direkten Duellen aufeinandertreffen, sei ein "besonderes Szenario, das vor der Saison sicherlich nicht absehbar war", weiß auch Bornemann.
Absehbar war auch Zrelaks Entwicklung nicht, auf den es auch in den nächsten Spielen ankommen könnte. Als Alternative für den zuletzt ebenfalls lange verletzten Torjäger Mikael Ishak, oder möglicherweise sogar als dessen neuer Sturmpartner. "Ich hoffe nicht, dass es mein letztes Tor in dieser Saison war. Ich werde mein Bestes tun, um dem Club zum großen Ziel, dem Aufstieg, zu verhelfen", sagt Zrelak, der mit großen Vorschusslorbeeren, aber auch mit großen Verletzungsproblemen im vergangenen Sommer nach Nürnberg gewechselt war. "Es war eine lange und schwere Zeit, in der man anfängt zu grübeln. Jetzt geht es mir körperlich und mental viel besser", unterstreicht der Slowake. Köllner sieht sich wiederum bestätigt, "dass er von Beginn an ein Riesentransfer war".
Das einzige Manko aus dem Spiel in Ingolstadt: Der Club hat "nur" unentschieden gespielt. "Und deshalb müssen wir jetzt nach vorne schauen, uns gut vorbereiten und eben in Kiel drei Punkte holen", sagt Zrelak. Der Club stünde drei Spieltage vor dem Ende dann fünf Punkte vor seinem Verfolger, der Wiederaufstieg wäre zum Greifen nah. "Wenn du über ein Jahr beharrlich wie das Team an dem Thema arbeitest, dann willst du dich auch in der entscheidenden Phase belohnen", sagt Bornemann. "Dazu hat die Mannschaft jetzt die Gelegenheit - und das ist wohl Motivation genug."
Fehlen wird in Kiel allerdings Linksverteidiger Tim Leibold, der - mit Ausnahme von zwei Partien - bislang immer über 90 Minuten im Einsatz war. In Ingolstadt kassierte der 24-Jährige allerdings seine fünfte Gelbe Karte. Wie Köllner seinen Leistungsträger ersetzen will? Der von Werder Bremen ausgeliehene Ulisses Garcia (bislang nur 33 Einsatzminuten) oder Laszlo Sepsi (nur 16 Einsatzminuten) wären die positionsgetreuen Alternativen. "Vielleicht machen wir auch etwas ganz anderes", sagt Köllner, der aber bekräftigt: "Ich kann mich auf beide hundertprozentig verlassen." Er werde deshalb in jedem Fall "mit einem ruhigen Gefühl" nach Kiel fahren."

Schließlich hat ja schon das Spiel in Ingolstadt mit Zrelaks Ausgleichstreffer am vergangenen Wochenende gezeigt, dass es in der entscheidenden Saisonphase auch auf solche Spieler ankommen kann, an die bislang niemand wirklich gedacht hatte.

Matthias Vogt