Nürnberg
Köllner baut auf das Kollektiv

15.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Nürnberg (DK)Die langfristige Verletzung von Torjäger Mikael Ishak ist für den Club ein Rückschlag im Aufstiegskampf. Trainer Michael Köllner will den Ausfall im Kollektiv auffangen. Für die Partie gegen Duisburg gibt es mehrere Optionen.

Natürlich hatte Michael Köllner nicht gehofft, dass der Fall tatsächlich eintreten würde, doch zumindest hatte sich der Nürnberger Trainer schon einmal mit dem "Was-wäre-wenn" beschäftigt. Im Trainingslager im spanischen Valencia dachte Köllner vor rund einem Monat kurioserweise schon einmal über mögliche Optionen nach, sollte sein Toptorjäger Mikael Ishak (zwölf Saisontreffer) ausfallen. "Es wäre fatal, wenn wir von einzelnen Personen abhängig wären und ich keine anderen Pläne im Kopf hätte", sagte Köllner damals. In den nächsten zwei Monaten ist es Zeit, um diese Pläne wieder hervorzukramen.

Denn seit Dienstag steht fest: Ishak wird dem Club mit einem Innenbandriss im Knie, den er sich beim Auswärtsspiel in St. Pauli zugezogen hatte, mindestens acht Wochen, vielleicht sogar bis zum Saisonende fehlen. Eine entscheidende Phase im Aufstiegskampf findet somit ohne den Stürmer statt, der weder aufgrund seiner Zahlen (18 Torbeteiligungen in 25 Saisonspielen), noch durch seine wuchtige Spielweise eins-zu-eins zu ersetzen ist. Im Kollektiv möchte Köllner den Ausfall auffangen. "Wir haben im Sommer auch den Ausfall von Sebastian Kerk weggesteckt und werden jetzt auch diese Zwangspause kompensieren", sagt der 48-Jährige.

Vor allem durch Flexibilität und Unberechenbarkeit definiert sich der Club unter Köllner. Und genau das könnte dem Trainer nun bei der Suche nach kreativen Ideen helfen. Mehrere verschiedene Stürmertypen stehen zur Verfügung. Es muss nicht zwangsläufig ein Ersatz-Ishak her, dem wohl Adam Zrelak als Typ am nächsten käme. Das Problem: Der Slowake hat in dieser Saison erst zwei Kurzeinsätze absolviert, fiel dann lange Zeit verletzt aus. "Ich bin fit und zu einhundert Prozent bereit. Wenn mir der Trainer die Chance gibt, werde ich alles dafür tun, um sie zu nutzen", sagt Zrelak jetzt.

Nach Ishaks Auswechslung am Montag spielte Tobias Werner an der Seite des zweiten Stürmers Federico Palacios. Winterneuzugang Palacios überzeugt bislang mit guten Dribblings und dem Blick für die Mitspieler (drei Vorlagen gegen Aue) und ist wohl gesetzt. Für Werner spricht die Erfahrung. "Er weiß genau, wie er einer Abwehr wehtun kann", sagt Torhüter Fabian Bredlow über seinen Teamkollegen. Da auch Edgar Salli nach seiner Rotsperre wieder spielberechtigt ist, hat Köllner eine weitere Option. Und selbst ein Einsatz der "Allzweckwaffe" Eduard Löwen (hat schon auf nahezu allen Positionen außer im Tor gespielt) ist denkbar.

Es sind verschiedene Gedankenspiele, die Köllner durchgeht und die am Sonntag (13.30 Uhr), beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg, erstmals standhalten müssen. "Jetzt müssen andere übernehmen. Aber ich glaube, das kriegen wir hin", sagt Kapitän Hanno Behrens, der selbst in dieser Saison schon mit gutem Beispiel voranging. Beim 6:1-Hinspielsieg in Duisburg legte Behrens Ishaks dritten Treffer zum 4:0 auf, beim 2:1-Pokalsieg köpfte der Mittelfeldspieler selbst die 1:0-Führung für den Club. Am Sonntag soll beim dritten Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger in dieser Saison der dritte Sieg gelingen.

"Natürlich wollen wir die drei Punkte hierbehalten und ich bin sehr optimistisch, dass wir das auch schaffen", sagt Behrens. Ob die Aufstiegshoffnungen, bei dann zehn Zählern Vorsprung auf die viertplatzierten Duisburger, noch ein wenig konkreter wären? "Wir träumen noch nicht. Wir arbeiten weiter hart auf dem Platz und schauen dann nach dem Spiel kurz auf die Tabelle", sagt Behrens. In den letzten fünf, vielleicht ja entscheidenden Saisonspielen (unter anderem gegen Ingolstadt, Kiel und Düsseldorf) ist dann ja vielleicht auch Ishak wieder einsatzfähig.