Köln
"Die sollen uns bloß nicht unterschätzen"

US-Nationalspieler Alfredo Morales vom FC Ingolstadt fiebert dem Duell mit Deutschland entgegen

09.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:12 Uhr

Härtetest: Beim 4:3-Sieg in Holland stand der Ingolstädter Alfredo Morales (vorne, vor Klaas-Jan Huntelaar) in der Startelf der USA. - Foto: Imago

Köln (DK) Wenn heute Abend das Team der USA auf Deutschland trifft, dann ist mit Alfredo Morales auch ein Spieler des FC Ingolstadt dabei. Der 25-jährige Mittelfeldspieler befindet sich mit den Amerikanern in der Vorbereitung auf den Concacaf Gold-Cup (7. bis 26. Juli), der Kontinentaltitelkämpfe Nord- und Zentralamerikas. Entsprechend motiviert gehen die USA die Partie an, wie Morales im Gespräch verrät.

Herr Morales, war es schwer, sich nach dem Feiermarathon mit dem FC Ingolstadt wieder auf Fußball und die Nationalmannschaft einzustellen?

Alfredo Morales: Die vergangenen Tage waren in der Tat turbulent für mich. Schließlich wurde mein Sohn Iliano am Samstag nach dem letzten Spiel geboren. Deswegen war ich ja schon in Kaiserslautern nicht dabei. Montag war dann die Feier auf dem Rathausplatz, danach musste ich mich in Ingolstadt fit halten und bin erst am darauffolgenden Montag zum US-Team gereist.

 

Jede Menge positive Ereignisse.

Morales: Ja, absolut. Mit der Familie ist alles topp, alle sind schon wieder zu Hause. Und mit Ingolstadt hätte es auch nicht besser laufen können. Mit mehr Selbstbewusstsein kann man kaum zur Nationalmannschaft fahren.

 

Wie haben die Kollegen und das Trainerteam um Jürgen Klinsmann auf Ihren Erfolg reagiert?

Morales: Die Trainer haben natürlich alles verfolgt. Aber auch die Teamkollegen, die in Mexiko oder in den USA spielen, wussten Bescheid. Ich gucke ja auch immer wieder, wie die Jungs in der amerikanischen MLS gespielt haben.

 

Als Bundesligaspieler dürfte sich Ihr Status im Team noch mal verbessern.

Morales: Möglich. Ich habe schon während der vergangenen Saison deutlich an Stellenwert gewonnen und sehr viel Lob und Respekt gespürt. Aber je höher man spielt, desto besser ist das natürlich.

 

Beim 4:3 gegen Holland am vergangenen Wochenende standen Sie in der Startelf. Wie bewerten Sie den Testspielerfolg von Amsterdam?

Morales: Sehr hoch. Die Holländer sind immerhin WM-Dritter und haben am kommenden Freitag in der EM-Qualifikation ein ganz wichtiges Spiel gegen Lettland, das sie unbedingt gewinnen müssen. Deshalb waren sie verdammt heiß. Aber wir haben gut dagegengehalten. Gerade solche Spiele gegen Stars wie Sneijder, van Persie oder Huntelaar wollen wir ja, weil wir irgendwann konstant mit solch starken Teams mithalten und sie dann auch mal bei einem großen Turnier besiegen wollen.

 

Dann kommt der Test heute Abend in Köln gegen den Weltmeister Deutschland ja genau richtig.

Morales: Das ist natürlich ein sehr, sehr besonderes Spiel für mich und für alle, die wie ich hier geboren sind oder schon lange in Deutschland leben. Ich habe bei der WM 2014 ja auch für die DFB-Elf geschrien und mich gefreut, als sie gewonnen haben. Deshalb freue ich mich jetzt auch nicht auf einzelne Spieler. Deutschland hat derzeit die beste Mannschaft der Welt, das ist Motivation genug.

 

Im deutschen Team werden einige Stammkräfte fehlen. Wie bewerten Sie die Aussichten Ihrer Mannschaft?

Morales: Wir freuen uns, sind richtig heiß auf diese Partie. Die sollen uns bloß nicht unterschätzen. Aber Jungs wie Podolski und Schweinsteiger haben ja 2006 noch unter Klinsmann das „Sommermärchen“ gespielt und werden deshalb auch etwas zeigen wollen. Wir werden jedoch nicht zurückstecken oder uns hinten reinstellen wie Gibraltar am Wochenende dann vielleicht.

 

Die Partie dient der Vorbereitung auf den Gold-Cup. Haben Sie Ihre Nominierung schon sicher.

Morales: Sicher ist noch nichts, aber ich gehe davon aus.

 

Und mit welchem Ziel gehen Sie in das Turnier in der Heimat?

Morales: Wir haben mit Mexiko und Costa Rica zwei ganz harte Widersacher, aber wir wollen das Turnier natürlich gewinnen, ganz klar.

 

Das Gespräch führte

Norbert Roth.