Naiver FC 04 schenkt Duisburg den Sieg

29.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:44 Uhr

Frust und Entsetzen pur: FC-Verteidiger Steven Ruprecht (am Boden) hat im Kopfballduell mit Stefan Maierhofer (links) wieder einmal das Nachsehen, Keeper Sascha Kirschstein fischt den Ball aus dem Netz. Der MSV Duisburg führt gegen den FC Ingolstadt mit 3:0. - Foto: Eibner

Duisburg (DK) Für den FC Ingolstadt geht der Anschauungsunterricht in der 2. Fußball-Bundesliga weiter. Beim MSV Duisburg kassierte der Aufsteiger erneut eine 1:4-Niederlage und offenbarte große Schwächen in der Abwehr.

Bei der Analyse von FC-Trainer Michael Wiesinger fiel dann auch immer wieder ein Wort: naiv. "Wir kassieren Gegentreffer aus heiterem Himmel, da stellen wir uns einfach naiv an, da müssen wir ansetzen", sagte Wiesinger und forderte Verstärkung. "Uns fehlt ein Stabilisator, der in wichtigen Phasen die Ruhe behält. Da müssen wir was tun."

Noch hat FC-Sportdirektor Harald Gärtner bis zum Ende der Wechselfrist am Dienstag Zeit, nach einer Lösung zu suchen – die Bereitschaft, dem Trainer den Wunsch zu erfüllen ist da. "Wenn wir diese einfachen Fehler nicht schnell abstellen, laufen wir hinterher. Unsere jungen Spieler zahlen viel Lehrgeld. Wir haben noch sehr viel Arbeit", meinte Gärtner.

Die Ingolstädter bestätigten diese Einschätzung von Beginn an und lagen bereits nach 19 Minuten 0:3 zurück. Dabei ebnete einmal mehr MSV-Routinier Ivica Grlic dem MSV den Weg. Der 35-Jährige zirkelte einen Freistoß um die schlecht postierte Abwehrmauer – FC-Torwart Sascha Kirschstein flog zu spät in die Ecke: 0:1 (3. Minute). Einen ähnlichen Treffer hatte Grlic bereits vor einer Woche erzielt.

Aber es kam noch schlimmer, vor allem für Steven Ruprecht. Der Innenverteidiger hatte es mit dem 2,02-Meter-Hünen Stefan Maierhofer zu tun und zog jedes Mal – obwohl auch immerhin 1,91 Meter groß – den Kürzeren. Beim 0:2 kam er bei einer Flanke zu spät, Maierhofer köpfte ein (17.). Beim 0:3 verlängerte Maierhofer eine Grlic-Ecke per Kopf und düpierte Ruprecht ebenso wie den am kurzen Pfosten überraschten Kirschstein (19.)

Für die Ingolstädter war der Zwischenstand vor allem deshalb deprimierend, weil sie die aktivere und spielerisch sogar bessere Mannschaft waren. So hätte Moritz Hartmann auf Vorarbeit des neu ins Team gekommenen Sebastian Hofmann bereits nach 57 Sekunden die Führung erzielen können, scheiterte jedoch an MSV-Keeper David Yelldell. Kurz darauf klärte Yelldell gegen Malte Metzelder, und der erneut forsch auftretende Marko Futacs hatte die große Chance zum Ausgleich, als er alleine auf Yelldell zulief, das Leder aber am rechten Pfosten vorbeischob (8.).

So kamen die Schanzer eben erst in der 20. Minute zu einem Treffer, und da stand es schon 0:3. Moise Bambara setzte sich am rechten Flügel durch, seine Flanke verwertete der in der ersten Hälfte auffälligste FC-Spieler, Sebastian Hofmann. Auch Tobias Fink tauchte wenig später noch im Fünfmeterraum vor Yelldell auf, wusste aber nichts mit der Chance anzufangen.

"Wir hatten ja viele gute Chancen, aber uns glückt eben kein Tor. Dafür wird bei uns jeder Fehler bestraft", haderte Gärtner mit dem Spielverlauf. Auch Wiesinger war bedient. "Wir haben phasenweise wirklich guten Fußball gezeigt und haben mutig nach vorne gespielt. Aber uns fehlt der Killerinstinkt."

Dies traf vor allem auf den 20-jährigen Futacs zu, der zu Beginn nochmals zwei Chancen zum Anschlusstreffer vergab, ehe mit dem 1:4 die Entscheidung fiel. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld war Srdjan Baljak blitzschnell vorne, flankte – möglicherweise war die Kugel aber bereits im Toraus – nach innen, Ruprecht und Kirschstein waren abermals zu unentschlossen und Olcay Sahan schob ein (59.). Danach passierte nicht mehr viel. Vielmehr mussten die Gäste froh sein, dass Baljak einen Foulelfmeter nicht noch zum 5:1 nutzte (88.).

"Es ist gut, dass wir jetzt zwei Wochen Pause haben. Dann kommen mit Patrick Mölzl und Fabian Gerber auch wieder zwei wichtige Stützen unseres Teams zurück. Sie haben die Erfahrung, die uns momentan fehlt", meinte Wiesinger und ergänzte mit Blick auf die nächste Aufgabe zu Hause gegen Rot-Weiß Oberhausen: "Wir müssen jetzt die Köpfe oben halten."