Walchsee
"Wir lassen uns nicht treiben"

FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner über den Wechsel von Markus Suttner und dessen Auswirkungen

13.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:47 Uhr

Max Christiansen. - Foto: GASPA

Walchsee (DK) Mit dem Wechsel von Linksverteidiger Markus Suttner zum englischen Premier-League-Aufsteiger FC Brighton & Hove Albion ist beim FC Ingolstadt noch einmal Bewegung in die Kaderplanung gekommen. Geschäftsführer Harald Gärtner, der derzeit auch als Sportdirektor agiert, erklärt die Hintergründe des Transfers und blickt auf den Stand der Saisonvorbereitung.

Herr Gärtner, Sie haben Ihre Spieler ursprünglich für unverkäuflich erklärt. Jetzt haben Sie für Markus Suttner eine Rekordablöse erzielt. Wie bewerten Sie den Transfer?

Harald Gärtner: Wir haben einen klaren Weg. Beim Markus war es so, dass wir gesagt haben: ,Wenn alle Forderungen erfüllt sind, die wir uns vorstellen, dann gibt es eine Möglichkeit.' So ist es gekommen. Deswegen haben wir dem Transfer zugestimmt.

 

Also war der Fall Suttner eine Ausnahme?

Gärtner: Ich glaube nicht, dass wir in der Situation sind, dass wir sagen können, dass ein Spieler wie Suttner absolut unverkäuflich ist. Aber bei anderen ist es so. Das haben wir in den Gesprächen klar signalisiert.

 

Dass jetzt eine Lawine losgetreten wird, und andere Spieler auch den Absprung erzwingen wollen, fürchten Sie nicht?

Gärtner: Nein, weil es eine klare Richtlinie gibt.

 

Es soll noch ein Linksverteidiger kommen. Wie weit sind Sie in Ihren Planungen?

Gärtner: Wir wollen alle Positionen doppelt besetzen. Deshalb ist unser Scoutingteam um Florian Zehe akribisch dran, eine Alternative für Sutti aufzutun. Aber wir haben einen sehr guten Kader zusammen und lassen uns nicht treiben. Wenn jemand zu unserer Philosophie passt, werden wir handeln.

 

Wie sehen Sie den Stand der Vorbereitung? Bisher stehen drei Siege und ein Unentschieden zu Buche.

Gärtner: Wenn man die Wintervorbereitung mitzählt, ist es meine 22. Saisonvorbereitung. Ich habe mir abgewöhnt, aus den Eindrücken konkrete Ziele zu formulieren. Für mich ist wichtig, dass die Mannschaft zusammenwächst. Das hat das Camp in Schweden schon vorangetrieben. Die Mannschaft hat sehr viel im Athletikbereich gearbeitet. Jetzt geht es immer mehr auf den Platz. Natürlich ist es schön, wenn man positive Ergebnisse erzielt, das gibt Selbstvertrauen - und je mehr Selbstvertrauen man hat, desto besser ist es.

 

Wie bewerten Sie das neue Spielsystem?

Gärtner: Der Trainer hat gesagt, dass er variabel agieren will, und ist nicht fokussiert auf ein Spielsystem. Jetzt muss man sehen, dass man die Automatismen mit den neuen Spielern noch besser hinbekommt. Ich bin guter Dinge, dass wir da zum ersten Spieltag gerüstet sind.

 

Können Sie schon einschätzen, welche Rolle der FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga spielen wird?

Gärtner: Ich bin sicher, dass es eine ganz spannende Saison wird. Es gibt kleinen klaren Favoriten. Es wird ein Hauen und Stechen geben. Wir können durchaus mit Selbstvertrauen in die Saison gehen. Wir haben die vergangenen beiden Jahre in der Bundesliga gespielt, und wir können aus der Abstiegssaison mitnehmen, dass wir in 24 Spielen 30 Punkte geholt haben. Wir müssen den Respekt für die Zweite Liga mitbringen, aber wenn wir das alles verinnerlichen, können wir eine gute Rolle spielen.

 

Wie verkraften Sie die Doppelbelastung Sportdirektor und Geschäftsführer?

Gärtner: Das ist schwierig für einen selbst zu beantworten. Ich bin gut strukturiert und habe viele motivierte Mitarbeiter in den Bereichen. Man kann es eine Zeit lang machen, aber wenn wir die Vorbereitung abgeschlossen haben, werden wir uns auf dieser Position umsehen. Momentan ist das Thema aber nachrangig. Wichtig sind die Mannschaft und die Vorbereitung auf die neue Saison.
 


Das Interview führte Gottfried Sterner.