Wahrscheinlich
Linke fehlt der Mut zum Risiko

19.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Wahrscheinlich kann es beim FC Ingolstadt keiner mehr hören. Aber es ist eben so - der Höhenflug der Schanzer war derart mit der Person Ralph Hasenhüttl verbunden, dass es schon beängstigend ist. Der ehemalige FCI-Trainer hat es geschafft, aus den vorhandenen Möglichkeiten das Optimum herauszuholen.

Genau das ist jetzt das Problem. Seinem Nachfolger Markus Kauczinski gelingt dies nicht, und damit treten auch andere Schwachstellen wieder zutage. Beispielsweise in der Kadergestaltung. Schließlich sind die Schanzer mit einer Zweitliga-Mannschaft in die Bundesliga aufgestiegen, haben aber das Glück und Geschick gehabt, dass durch das funktionierende Kollektiv der Klassenerhalt möglich war. Nur so konnte der FCI verkraften, dass der vermeintliche Toptransfer Elias Kachunga komplett floppte.

Dass die Schanzer nach den Abgängen von Hasenhüttl-Mann Benjamin Hübner, den der Österreicher aus Aalen mitgebracht hatte, und Torwart Ramazan Özcan, auf dieselbe Art und Weise wieder in der Bundesliga mitmischen könnten, wenn man den Kader nur ergänzt, war jedoch eine Fehleinschätzung. Zumal auch einige verbliebene Spieler ihr Leistungsvermögen ausgeschöpft haben. Sportdirektor Thomas Linke hat jedoch der Mut gefehlt, den Kader aktiver umzubauen.

Der ständig zitierte Verweis auf die fehlenden finanziellen Mittel im Vergleich zur Konkurrenz ist zwar verständlich, aber bei entsprechenden Transfererlösen - wie im Fall Robert Bauer erzielt - kann auch der FCI handeln. Und außerdem kommt es immer noch auf die Auswahl der passenden Spieler an. Aber vielleicht warten die Schanzer ja wieder darauf, dass irgendwann ein Trainer kommt, der alles zum Besseren wendet.