Sie
Nichts ist für die Ewigkeit

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Sie waren das Vorzeigepaar der Branche gewesen. Sie hatten sich bei der Arbeit kennen- und liebengelernt, sie führten eine überaus romantische Beziehung ohne schmutzige Schlagzeilen, sie waren ohne einander nicht mehr vorstellbar, engagierten sich für ihren Nachwuchs und wurden von ihren Fans angehimmelt - doch dann hatte Ralph Hasenhüttl im vergangenen Frühjahr genug vom FC Ingolstadt und reichte die Scheidung ein.

Das Beispiel zeigt: Sportlichen Eheversprechen im Allgemeinen und fußballerischen im Besonderen ist kaum zu trauen. Profis küssen heute nach einem Torerfolg noch das Wappen ihres Arbeitgebers, um tags darauf den Avancen ihres neuen, absoluten Lieblingsklubs zu erliegen. Und versucht eine der beiden Parteien - nennen wir sie beispielhaft VfL Wolfsburg - die kriselnde Verbindung durch eine Paartherapie und noch mehr Haushaltsgeld zu kitten, stellt sich der gefühllose Partner - nennen wir ihn Julian D. - nicht selten als Heiratsschwindler heraus und zettelt einen öffentlichen Rosenkrieg an. Das Pärchen hat sich zwar vorläufig wieder zusammengerauft, doch richtig froh wirken beide nicht.

Deshalb müssen wir Fußballfans uns wohl mit der bitteren Wahrheit abfinden: Kein Fußballpaar schafft es, dauerhaft glücklich miteinander zu werden. Selbst vermeintlich Unzertrennliche müssen irgendwann voneinander Abschied nehmen: Werder und Otto, Schweini und Poldi, der Kaiser und sein Heiligenschein oder der Hamburger SV und die Bundesliga. Ist alles nur eine Frage der Zeit.

‹ŒAlexander Petri