Sao Paulo
Brasilien kann WM-Quartier buchen

Selecao löst als erstes Team Ticket für Russland 2018 Argentinien muss um Teilnahme bangen

29.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Sao Paulo (sid/dpa) Brasilien hat sich als erstes Team weltweit für die Fußball-WM 2018 qualifiziert. Erzrivale Argentinien taumelt dagegen ohne den gesperrten Superstar Lionel Messi. Den Gauchos droht bei der Endrunde 2018 in Russland die Zuschauerrolle.

Caipirinha in Brasilien bis zum Abwinken, aber Katerstimmung bei Argentinien und Superstar Lionel Messi: Als der brasilianische Nationaltrainer Tite die Nachricht von der gelösten Fahrkarte zur Fußball-WM 2018 in Russland noch auf dem Pressepodium erhielt, reckte der 55-Jährige die Hände nach oben und rief erleichtert: "Danke, Vater im Himmel." Dann breitete der Macher der neuen Selecao beide Arme weit aus und versprach nach der 3:0 (1:0)-Gala gegen Paraguay am 14. Spieltag der Südamerika-Gruppe: "Jetzt gibt es eine Caipirinha in dieser Größe."

Lionel Messi war nach dem 0:2 (0:1) in Bolivien dagegen wortlos ins Flugzeug verschwunden. Die Demütigung Argentiniens in La Paz sah sich der 29-Jährige wegen der kurz vor Spielbeginn vom Weltverband Fifa ausgesprochenen Sperre für vier WM-Qualifikationsspiele zerknirscht auf einem kleinen Fernseher in der Umkleidekabine an. Argentinien muss als Tabellenfünfter nun zittern. Die ersten Vier der Südamerika-Gruppe qualifizieren sich direkt für die WM, der Fünfte muss in den Play-offs gegen ein Team aus Ozeanien antreten. Brasilien dagegen kann mit nun 33 Punkten nicht mehr von einem sicheren Qualifikationsplatz verdrängt werden. Das erfuhren die brasilianischen Kicker aber erst nach Spielschluss. Nachdem in Lima wenig später Peru Uruguay mit 2:1 schlug, stand fest, dass der fünfmalige Weltmeister das Russland-Ticket vier Spieltage vor Schluss sicher hat, da unter anderem die direkten Konkurrenten Argentinien und Uruguay Ende August noch gegeneinander spielen.

Die Tore für das von dem erneut starken Kapitän Neymar angeführte Brasilien erzielten Coutinho (34. Minute), Neymar (64.) und Marcelo (86.). Neymar konnte sich sogar den Luxus erlauben, einen Elfmeter zu verschießen. In der 53. Minute scheiterte der Star des FC Barcelona an Paraguays Torwart Anthony Domingo Silva. Für Brasilien setzt sich damit der Höhenflug unter Trainer Tite fort - der Nachfolger des zuvor recht glücklosen Dunga holte acht Quali-Siege in acht Spielen. Als er im Juni 2016 übernahm, stand Brasilien noch auf Platz sechs.

Er will die Zeit nun vor allem zum Testen weiterer Spieler nutzen - das Team ist in der Form eines Titelkandidaten. Ganz anders ist die Lage für Vizeweltmeister Argentinien. Durch das 0:2 gegen Bolivien rutschte Argentinien mit 22 Zählern hinter Brasilien (33), Kolumbien (24), Uruguay (23) und Chile (23) von Platz drei auf fünf ab. Hinter Argentinien lauern zudem Ecuador (20), Peru (18) und Paraguay (18).

Messi war wenige Stunden vor der Partie vom Fußball-Weltverband Fifa wegen der Beleidigung eines Linienrichters im vorangegangenen Qualifikationsspiel gegen Chile (1:0) für vier Spiele gesperrt worden. Der Star des FC Barcelona war als moralische Unterstützung mit angereist und musste mit ansehen, wie die spielerisch limitierten Bolivianer das Spiel machten und sich viele Chancen erarbeiteten. Zunächst traf Juan Arce per Kopf (31.) nach Vorarbeit des starken Pablo Escobar. In der 52. Minute erhöhte Marcelo Moreno Martins aus kurzer Entfernung auf 2:0. Argentinien tat sich sichtlich schwer in der Höhenluft.