München
Harmlose Löwen

Mit dem 1:1 gegen Ingolstadt ist der TSV 1860 München noch gut bedient – Verein hinkt den Ansprüchen hinterher

21.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Einer der Besseren im schwachen Löwen-Team: der ehemalige Ingolstädter Valdet Rama (rechts, gegen Danny da Costa). - Foto: Schiffmann

München (DK) Der Spanier Rodri – in der 60. Minute zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz für den TSV 1860 München eingewechselt – hatte in der Nachspielzeit noch die beste Löwen-Szene in der gesamten zweiten Hälfte. Nach einem Pass von Leonardo tauchte der 24-Jährige auf der linken Seite plötzlich frei im Strafraum auf.

Für einen gefährlichen Torschuss war der Winkel aber zu spitz, Rodris Hereingabe schlichtweg zu schwach, um in der Mitte den einschussbereiten Rubin Okotie zu finden.

Eigentlich keine besonders erwähnenswerte Situation also, doch da es die einzige ansatzweise gefährliche der Münchner nach dem Seitenwechsel blieb, auch eine, die beschreibt, wie sich im Speziellen die Offensive der Münchner und in der Gesamtbetrachtung die Situation des ambitionierten Zweitligisten nach sechs Spieltagen darstellt: harmlose Löwen, die – mit nur sechs Punkten aus sechs Partien – bereits wieder einmal weit hinter den eigenen Ansprüchen zurückliegen.

„Wir haben gewusst, dass man gegen Ingolstadt eine Top-Leistung bringen muss, um zu gewinnen, und das haben wir nicht geschafft“, fiel Kapitän Christopher Schindlers Analyse dazu vergleichsweise simpel aus. Zu viele taktische Fehler habe man gemacht, die auch Trainer Ricardo Moniz bei seiner Betrachtung detailliert zu begründen versuchte. In der Summe erkannte auch der Niederländer, dass sein Team „in 90 Minuten nur eine echte Torchance kreieren konnte.“

Bedeutet das 1:1 gegen den ehemaligen Tabellenführer damit nicht nur Stagnation, sondern sogar einen echten Rückschritt im Vergleich zu den vergangenen Wochen? „Aufgrund unserer Fehler mag das von außen so aussehen“, meinte Schindler, bekräftigte aber, dass man dem Team „kämpferisch erneut nichts vorwerfen“ könne. Torhüter Stefan Ortega zeigte sich nach den jüngsten Leistungen sogar „optimistisch, dass wir uns bald fangen werden“. Und Innenverteidiger Gary Kagelmacher betonte, dass die Löwen nun zumindest seit über einem Monat nicht verloren hätten.

Motivation für die kommenden Aufgaben, Zweckoptimismus oder einfach nur eine fehlerhafte Selbsteinschätzung? Fakt ist, dass die Sechziger – wie beim Gegentreffer durch den Ingolstädter Pascal Groß (16.) – in der Defensive weiterhin große Schwächen offenbaren. Vorne verlässt man sich dagegen fast ausschließlich auf Torjäger Okotie (sieben Treffer in sieben Pflichtspielen). Gegen Spitzenteams wie Leipzig (0:3) oder Ingolstadt blieb man nahezu chancenlos.

Immerhin lieferte der Ex-Ingolstädter Valdet Rama ein ordentliches Heimdebüt, gab die Vorlage zu Okoties Ausgleich (20.). Rodri, so sah es Kapitän Schindler, war zudem „quirlig und bissig“ und könnte bald womöglich zu einer Alternative neben Okotie werden. „Am Dienstag haben wir schon das nächste Spiel, um weiterzugehen und die Spieler zu integrieren“, sagt Moniz. Erst nach dieser Englischen Woche (beim SV Sandhausen und gegen Greuther Fürth) könne man laut Keeper Ortega sagen, was der Punkt gegen Ingolstadt wert ist. Dass schnellstmöglich Besserung und damit in erster Linie Punkte her müssen, dürfte nach der zweiten Halbzeit gegen Ingolstadt allen Beteiligten klar sein.