Ingolstadt
Der Punktgewinn gleitet aus den Händen

Nach einem strittigen Elfmeterpfiff und vielen Fehlentscheidungen verliert der FCI in Duisburg mit 1:2

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Die Szene, die die Entscheidung brachte: Nach der Attacke von FCI-Torwart Örjan Nyland (schwarzes Trikot) gegen den Duisburger Stanislav Iljutcenko gab es Elfmeter. Duisburgs Borys Tashchy nutzte die Chance zum 2:1-Siegtreffer für den MSV. −Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Zwei Elfmeter, acht Verwarnungen und eine Rote Karte. In einem Spiel, das von zahlreichen Fehlentscheidungen geprägt war, musste der FC Ingolstadt in der 2. Fußball-Bundesliga den nächsten Rückschlag hinnehmen. Nach dem 1:2 (1:1) beim MSV Duisburg rutschten die Schanzer auf Rang zehn.

Stefan Leitl, Cheftrainer des FC Ingolstadt, und sein Kapitän Marvin Matip griffen gleich zu Superlativen. "Ich habe in der Summe noch nie so viele Fehlentscheidungen gesehen", begann der 40-jährige Übungsleiter. Zum Spiel wollte er nichts sagen. Der 32-jährige Matip erinnerte aus gegebenem Anlass daran, wie lange er bereits professionell Fußball spielt: "Das war in 14 Jahren das Schlechteste, was ich in meiner Profikarriere erlebt habe. Die persönlichen Strafen auf beiden Seiten - da waren ganz krasse Fehlentscheidungen dabei. Ein Skandal."

Keine Frage, Schiedsrichter Johann Pfeifer aus Heusenstamm, der in seinem zweiten Zweitliga-Spiel erschreckend häufig danebenlag, prägte dieses Spiel. Dass er eine der beiden Mannschaften besonders bevorzugt hätte, konnte man allerdings nicht sagen. Und so haderten anschließend beide Seiten. Die siegreichen Duisburger naturgemäß etwas galanter. Trainer Ilia Gruev sprach schmunzelnd von "interessanten Entscheidungen", die ihn "ein paar Jahre gekostet" hätten.

Die FCI-Elf hatte ohne Zweifel auch den größeren Brocken zu verdauen. Der Aufreger, der nach dem schön herausgespielten 1:0 durch Ahmet Engin (13. Minute) und dem wundersamen 1:1 von Kutschke ( siehe nebenstehender Artikel ) das Spiel entschied, ging nämlich zulasten der Schanzer.

Dabei war FCI-Torwart Örjan Nyland nach einer Flanke etwa zehn Meter aus seinem Tor gelaufen und in der Luft mit MSV-Stürmer Stanislav Iljutcenko zusammengeprallt. Den Elfmeterpfiff, aus dem schließlich das 1:2 durch Borys Tashchy resultierte (66.), bewertete man von FCI-Seite als Fehlentscheidung: "Örjan war zuerst am Ball, eine ganz klare Sache", sprang Matip seinem Torwart zur Seite. "Ich halte den Ball fest, das ist kein Elfmeter", erklärte Nyland selbst. Die TV-Bilder konnten diese Eindeutigkeit zwar nicht belegen, ein harte Entscheidung für die inzwischen nur noch zehn Schanzer war es dennoch.

In einer anderen Szene hatten die Gäste dagegen Glück. So war die Abseitsentscheidung gegen den unbeteiligten Iljutcenko beim vermeintlichen 2:0 von Enis Hajri (17.) deutlich näher an einer Fehlentscheidung. Eindeutig war dagegen der Platzverweis gegen Almog Cohen (44.), der Gegenspieler Fabian Schnellhardt mit einem Tritt im Gesicht getroffen hatte.

Am Ende blieb der Eindruck, dass der Unparteiische dieses Spiel verpfiffen hatte, verloren allerdings hatten es die Ingolstädter. Gute Ideen im Offensivspiel waren nämlich auch in Duisburg rar. Nimmt man hinzu, dass Kutschke den vom Ex-Schanzer Thomas Blomeyer an Alfredo Morales verschuldeten Elfer ungenutzt ließ (11.) und das 1:1 ein Geschenk war, so wären die Schanzer schon mit einem Remis gut bedient gewesen.

Die Frage nach den weiteren Zielen drängt sich auf - nach nur zwei Siegen aus zehn Spielen, vier Punkten Rückstand auf Platz drei und sechs Zählern Vorsprung auf Rang 16. "Punkten", antwortete Leitl trocken. Er wird ahnen, dass er zunehmend auf seine erste echte Bewährungsprobe zusteuert.