Längenfeld
"Ich weiß, worauf es ankommt"

Verteidiger Tobias Levels arbeitet an seinem Comeback und sieht den FCI im Plan

02.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

Auf einem guten Weg: Tobias Levels hat nach seiner Verletzung keine Probleme mehr und ist bereit für seine Rückkehr. - Foto: Schiffmann

Längenfeld (DK) Tobias Levels ist mit 118 Spielen nach wie vor der bundesligaerfahrenste Profi im Kader des FC Ingolstadt. Nach seiner schweren Sprunggelenksverletzung im Januar und einem halben Jahr ohne Spielpraxis brennt der 29-jährige Rechtsverteidiger, der im November 2014 zu den Schanzern kam und sich zu einer wichtigen Führungsfigur entwickelt hat, auf sein Comeback.

Herr Levels, Sie haben mit Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf den Abstiegskampf in der Bundesliga hautnah miterlebt. Wie ordnen Sie denn im Rückblick die vergangene Saison mit den Schanzern ein?

Tobias Levels: Sehr souverän. Wir waren nie in Drucksituationen, standen in der Tabelle immer über dem Strich, haben konstant gepunktet und 40 Punkte erreicht. Für einen Aufsteiger eine sehr ruhige Saison. Abstiegskampf hatten wir eigentlich nicht.

 

Lässt sich das für einen Verein wie den FC Ingolstadt wiederholen?

Levels: Ich kann nicht in die Zukunft schauen. Aber ich weiß, dass wir eine sehr intakte Mannschaft haben, mit Charakteren, die wissen, worum es geht, und die mental auf der Höhe sind. Wir bereiten uns vor, haben einen neuen Trainer, der viele neue Dinge reinbringt, die wir als Mannschaft annehmen und umsetzen müssen. Und dann werden wir versuchen, eine ähnlich gute Saison zu spielen.

 

Sie haben den neuen Trainer Markus Kauczinski, der auch taktische Änderungen plant, schon erwähnt. Wie schwierig ist die Umstellung?

Levels: Schwierig ist das falsche Wort. Es ist ein Gefüge von elf Spielern auf dem Platz, andere sitzen auf der Bank. Deshalb braucht es Zeit und viele Trainingseinheiten, bis das eine ins andere greift. Es wäre komisch, wenn man die Philosophie des Trainers jetzt schon komplett umsetzen könnte. Wir wollen im ersten Pflichtspiel so weit sein.

 

Ist die neue taktische Ausrichtung des FCI anspruchsvoller als die bisherige?

Levels: Das kann man sehen, wie man will. Es ist eine Frage von Zusammenspiel, Kommunikation und eine Umstellung im Kopf, wie man an ein Spiel herangeht und wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Es ist anders, deshalb braucht es Aufmerksamkeit und eine große Bereitschaft, es umzusetzen.

 

Wie finden Sie das Training insgesamt?

Levels: Wir trainieren sehr intensiv und umfangreich. Wir haben sehr viel mit dem Ball gemacht, was einem als Fußballer natürlich mehr Spaß macht als das stupide Laufen und Grundlagenschaffen.

 

Sie haben in der vergangenen Saison aufgrund einer schweren Verletzung am Sprunggelenk Ihren Stammplatz verloren. Wie sehen Sie die Chancen, sich diesen zurückzuholen?

Levels: Ich bin gesund und habe keine Probleme mehr mit dem Fuß. Ich bin da ganz entspannt. Ich weiß, worauf es bei einer Vorbereitung ankommt, dass ich mich in einen Zustand bringen muss, in dem ich wieder Topleistungen bringen kann. Da bin ich auf einem sehr guten Weg. Ich bin voll auf mich fokussiert. Mal sehen, wie sich der Trainer entscheidet.

 

Die Mannschaft hat einige gute Spieler verloren, gerade auch in der Abwehr. Wie funktioniert das Zusammenspiel, gerade auch mit Örjan Nyland im Tor?

Levels: Örjan ist ja nicht neu, er war immer im Training dabei und hat einige Spiele gemacht. Er ist ein intelligenter Kerl und deswegen ein guter Torwart. Wir brauchen nicht viel Neues. In der Abwehrkette kennen wir uns auch alle. Gut, Hauke Wahl ist neu, ein junger, talentierter Spieler, der herangeführt werden muss.

 

In der vergangenen Saison hat der FCI mit seiner Qualität als Gruppe sich gegen bessere Einzelspieler durchgesetzt. Kann man das fortsetzen?

Levels: Individuelle Qualität ist eine subjektive Geschichte. Wenn man als Mannschaft nicht funktioniert, wird man auch gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner unterliegen. Das ist ein Gesetz. Unsere Gruppe ist intakt. Wir wissen, was es heißt, als Mannschaft aufzutreten, und das werden wir wieder in die Waagschale werfen.

 

Sie haben einen guten Draht zu Ihren Mitspielern, nicht zuletzt, weil Sie mehrere Sprachen sprechen. Macht Ihnen die Rolle als Mittler Spaß?

Levels: Sprachen waren schon immer mein Ding. Mit Dario Lezcano, der ja gut Deutsch spricht, unterhalte ich mich auf Spanisch, um das ein wenig aufzufrischen und am Leben zu erhalten. Generell habe ich mit allen ein offenes Verhältnis und bin immer bereit, mich auszutauschen.

 

Sie waren in Gladbach auch lange Jahre Kapitän. Wäre das ein Amt, das Sie ausfüllen würden, wenn der Trainer Sie bestimmt?

Levels: Wir haben mit Marvin einen Kapitän, der das sehr gut gemacht hat. Wenn der Trainer da etwas ändern möchte, entscheidet das der Trainer. Ich dränge mich da nicht auf.

 

In den Testspielen gab es bisher noch keinen Sieg. Wie sehr nervt Sie das?

Levels: Natürlich will man immer gewinnen. Aber ich weiß, wie das in der Vorbereitung ist. Man hat Trainingseinheiten, man ist nicht frisch, man versucht, Dinge umzusetzen, es wird viel gewechselt. Das hat nichts mit der Realität in die Liga zu tun.

 

Am Mittwoch hat die Mannschaft frei. Was werden Sie unternehmen?

Levels: Ich habe von der James-Bond-Alm in Sölden gehört (2014 diente das Restaurant IceQ in 3000 Metern Höhe als Drehort, Anm. der Red.). Da werde ich mich mal blicken lassen. Wir waren im Sommer oft in den Bergen als ich kleiner war, hin und wieder auch Skifahren, immer in Österreich. Ich fühle mich hier wohl, und es gefällt mir jedes Mal wieder gut.

 

Die Fragen stellte

Gottfried Sterner.