Ingolstadt
"Die Entwicklung ist einmalig"

FC-Boss Jackwerth ist nach der Hinrunde seines Teams beeindruckt – Vom Aufstieg reden mag er noch nicht

15.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Der emotionale Vorstandsvorsitzende: Peter Jackwerth schreit nach dem Sieg seines FC Ingolstadt gegen den 1. FC Kaiserslautern die Freude hinaus. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Selbst eine leichte Erkältung konnte Peter Jackwerth am Sonntag nichts anhaben. Dafür tat dem Vorstandsvorsitzenden der 2:0-Erfolg seines FC Ingolstadt zum Vorrundenabschluss gegen den hartnäckigen Verfolger 1. FC Kaiserslautern zu gut. Gut gelaunt ließ der 57-Jährige die Hinrunde noch einmal passieren und äußerte sich zu den Aufstiegschancen des von ihm im Jahr 2004 gegründeten Klubs.

Herr Jackwerth, der FC Ingolstadt beendet die Hinrunde mit sechs Zählern Vorsprung auf Rang zwei. Grund genug, restlos zufrieden zu sein, oder?

Peter Jackwerth: Natürlich. Mit der Hinserie, mit den 36 Punkten, mit unserem Torverhältnis und letztendlich auch mit dem Sieg gegen Kaiserslautern. Obwohl wir dieses Mal auch ein wenig Glück hatten, denn Kaiserslautern war in der ersten Hälfte klar besser. Aber – auch wenn das fünf Euro ins Phrasenschwein gibt – wenn du oben stehst, dann läuft es halt.

 

Haben Sie an der Vorrunde überhaupt etwas auszusetzen?

Jackwerth: Ob es die Niederlage in Nürnberg ist, ob es die beiden verlorenen Punkte daheim gegen Aue sind – wenn man sucht, findet man da sicher was. Im Gegenzug haben wir gerade auswärts aber auch mal das nötige Quäntchen Glück gehabt, sodass sich das ausgeglichen hat. Dennoch, hey, wir stehen acht Punkte vor dem ersten Nicht-Aufstiegsplatz. Wenn Sie mir das vor der Saison gesagt hätten, hätte ich gefragt, ob Sie ’ne Macke haben (grinst). Aber jetzt ist es nun mal so, wir nehmen es mit, weil es fantastisch ist und schauen, wie lange das noch so weitergeht.

 

Im Spitzenspiel waren über 13.000 Zuschauer im Stadion. Ist es nicht eine Genugtuung, dass langsam auch der Zuspruch von außen steigt?

Jackwerth: Ich bin da vorsichtig und ordne das erst mal als Momentaufnahme ein. Solange wir solche Spiele abliefern, werden die Leute sicher wiederkommen. Wenn wir aber die ersten drei Partien in der Rückrunde vergeigen, geht es ganz schnell auch wieder nach hinten los. Wir haben ein Stammpublikum von 7000 bis 8000 Zuschauern. Unterm Strich – ich bin nun mal am längsten im Verein und weiß, was in den vergangenen zehn Jahren gelaufen ist – ist die Entwicklung aber einmalig.

 

Was sind die Hauptgründe für den Erfolg?

Jackwerth: Die Geschlossenheit der Mannschaft und die Tatsache, dass uns die Neuzugänge stärker gemacht haben. Lukas Hinterseer, Mathew Leckie, Benny Hübner oder Robert Bauer, sie wurden alle vor dem Start von der Öffentlichkeit unterschätzt – und spielen eine tolle Saison.

 

Angesichts des Vorsprungs: Was muss eigentlich passieren, damit der FC Ingolstadt nicht aufsteigt?

Jackwerth: Ganz einfach: Dass wir zu viele Spiele verlieren (grinst). Aber mal im Ernst: Wir wollten uns spielerisch und in der Tabelle verbessern, das haben wir schon geschafft. Jetzt ist die Frage, ob wir es durchhalten. Deshalb will ich über den Aufstieg noch gar nicht reden, das können wir vielleicht im März machen. Ich beteilige mich auch nicht an den Rechenspielen, wonach man mit 60 Punkten aufsteigt. Das reicht maximal für die Relegation. Um sicher zu gehen, braucht man 70.

 

Wann beginnt der FC 04 mit den Planungen für die Bundesliga?

Jackwerth: Gar nicht, weil wir schon vorbereitet sind. Als Zweitligist stellt man immer eine Drei- bis Fünfjahresplanung auf, im Übrigen auch mit den Sponsoren.

 

Was sollte aus Ihrer Sicht in der Transferperiode passieren?

Jackwerth: Das entscheidet die sportliche Leitung. Wir müssen aber im Blick haben, dass Leckie durch den Asien-Cup fehlt und da Costa komplett sowie Engel noch einige Zeit ausfallen. Mehr als eine oder zwei Ergänzungen erwarte ich aber nicht, schließlich haben die Jungs, die wir haben, 36 Punkte geholt.

 

Die Fragen stellte Norbert Roth.