Ingolstadt
"Ein komisches Gefühl"

Mathew Leckie stürmte einst für den FSV Frankfurt – Am Sonntag trifft er mit dem FC 04 auf seinen Ex-Klub

16.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr
Mathew Leckie nach seinem Tor zum 3:1 gegen den VfR Aalen. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Mathew Leckie freut sich schon auf Weihnachten. Dann nämlich kehrt der Stürmer des FC Ingolstadt nach mehr als einem Jahr wieder in seine Heimat Australien zurück, sieht seine Familie und darf noch dazu für die Socceroos beim Asien-Cup kicken.

Am 29. Dezember versammelt Trainer Ange Postecoglou die australische Nationalmannschaft in Leckies Geburtsstadt Melbourne zum Trainingslager. Elf Tage später eröffnet der Gastgeber gegen Kuwait das Turnier, das erstmals in Australien stattfindet. „Wir zählen zusammen mit Japan und Südkorea zu den Favoriten und wollen weit kommen. Wir können dem Fußball in unserem Land einen großen Schub geben“, sagt Leckie.

Der 23-Jährige ist erst am Mittwoch von den beiden Testspielen gegen die Vereinigten Arabischen Emirate (0:0) und Katar (0:1) aus der heißen Wüste nach Ingolstadt zurückgekehrt. „Die Bedingungen waren sehr hart. Obwohl wir am frühen Abend spielten hatte es noch über 30 Grad. Da ist man während des Spiels so erschöpft, dass man manchmal einfach abschaltet“, erzählt Leckie von seinem Wüstenabenteuer. „Aber das war ein guter Test für uns, weil der Asien-Cup bei uns im Sommer stattfindet, da können ähnliche Bedingungen herrschen“, meint der Außenstürmer.

Erschöpft ist Leckie aber dennoch nicht. „Am Mittwoch bin ich nur Rad gefahren, aber drei volle Trainingstage reichen, um wieder in Tritt zu kommen. Ich freue mich auf das Spiel in Frankfurt. Schließlich wollen wir da unsere Serie fortsetzen“, sagt der Australier, der am Sonntag (13.30 Uhr) erstmals auf seinen Ex-Klub FSV und Trainer Benno Möhlmann trifft. „Das ist schon ein etwas komisches Gefühl, gegen die ehemaligen Kollegen zu spielen, aber ich will unbedingt gewinnen“, meint Leckie.

Und wie wird das Wiedersehen mit seinem Mentor Möhlmann? „Im ersten Jahr war ich einige Male verletzt und habe nicht so oft gespielt. Im zweiten Jahr hat mir der Trainer mehr vertraut“, sagt Leckie, der in 59 Liga-Spielen für den FSV 14 Tore erzielte. Eine direkte Aussage zu Möhlmann, der ihm in Interviews schon mal eine gewisse Trägheit bescheinigte, umschifft der Australier geschickt. Dass Möhlmann ihn gelegentlich wachrüttelte, bestreitet Leckie nicht. „Er ist ein sehr emotionaler Trainer, der einen im Spiel immer wieder antreibt. Manchmal braucht man das auch. Aber ich bin selbstkritisch genug, um meine Leistung richtig einzuschätzen. Die Erwartungen waren auch immer sehr hoch“, meint der dribbelstarke Außenstürmer.

Mit seinen zwei Toren und zwei Vorlagen für den FC Ingolstadt ist Leckie vorerst zufrieden. Seine Beschwerden nach der WM in Brasilien und der kurzen Sommerpause hat der 23-Jährige überwunden. „Meine Bauchmuskelprobleme aus dem Sommertrainingslager sind verschwunden, die Knieschmerzen sind nicht so schlimm, als dass ich nicht 100 Prozent geben könnte. Ich mache weiterhin gezielte Übungen, um Muskeln aufzubauen und das Knie zu stabilisieren“, beschreibt Leckie seinen derzeitigen Fitnesszustand.

Jetzt müsste er nur noch die Leistung aus dem letzten Aufeinandertreffen der Schanzer mit dem FSV wiederholen können – dieses Mal allerdings auf Seiten der Ingolstädter. Denn am 22. September 2013 erzielte Leckie beim 4:1-Erfolg der Hessen zwei Tore und trug entscheidend zur letzten Auswärtsniederlage seines jetzigen Klubs bei. Roger, damals als Innenverteidiger noch Leckies Gegenspieler erinnert sich mit Schrecken daran. „Das war ein schlimmer Tag für mich. Gott sei Dank spielt Mathew jetzt bei uns“, sagt der 29-Jährige. Wenn es nach dem Brasilianer geht, kann Leckie am Sonntag ruhig wieder zwei Tore schießen.