Ingolstadt
Nicht clever genug

FC Ingolstadt spielt gegen Paderborn viele Chancen heraus, verliert aber mit 1:2

11.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr
Nicht gern gesehen: Caiuby hält sich seinen Gegenspieler mit dem ausgestreckten Arm vom Leibe. Das gab Freistoß für die Gäste. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Im Audi-Sportpark ist dem FC Ingolstadt das Glück einfach nicht hold. Vor 4536 Zuschauern kassierten die Schanzer beim 1:2 (1:1) gegen den SC Paderborn am Freitag bereits die neunte Heimniederlage. Trotz einer 1:0-Führung und weiterer guter Chancen reichte es nicht zum Sieg.

„Es gibt nichts Schlimmeres, für ein gutes Spiel gelobt zu werden, in dem man keine Punkte holt. Es tut einfach weh, so ein Spiel zu verlieren. Uns fehlt einfach noch die Cleverness“, sagte FC-Trainer Ralph Hasenhüttl nach der Partie gegen den Aufstiegskandidaten enttäuscht. Die Komplimente seines Kollegen André Breitenreiter („Ingolstadt hat sehr variabel und gut gespielt. Unser Sieg war glücklich“) konnten Hasenhüttl nicht trösten.

Verständlich, wenn man den Verlauf der Partie betrachtet. Vor 4536 Zuschauern überraschten die Ingolstädter den bisherigen Tabellendritten nämlich mit einem Blitzstart. Schon nach vier Minuten führten die Schanzer mit 1:0. Alfredo Morales hatte nach einem Abpraller aus 18 Metern abgezogen und traf ins linke untere Eck. Auch wenn der Treffer etwas glücklich zustande kam, war er verdient: Weil die Gastgeber Paderborn von Beginn an mächtig attackierten, zu Ballverlusten zwangen und so über Moritz Hartmann und Philipp Hofmann schließlich die Situation heraufbeschworen, die zum Tor führte.

Auch danach blieben die Ingolstädter aggressiv und gefährlich. Roger drosch den Ball nach einem Eckstoß jedoch über die Latte (8.), Hartmann, der Thomas Bertels das Leder abnahm, scheiterte mit seinem Schuss an SC-Keeper Lukas Kruse (30.) und dann faustete Kruse noch Caiubys Flanke aus der Gefahrenzone (32.).

Allerdings hatten die Ostwestfalen den anfänglichen Schock nach einer Viertelstunde verdaut, und sie starteten ihrerseits Offensivaktionen, vorwiegend über die rechte Seite, auf der FC-Linksverteidiger Danilo für den grippekranken Konstantin Engel ins Team zurückkehrte. Immer wieder stieß Süleyman Koc, dem Breitenreiter überraschend anstelle von Zweitligatorjäger Mahir Saglik (14 Tore) den Vorzug gab, nach vorne und flankte nach innen – FC-Keeper Ramazan Özcan war jedoch auf der Hut.

In der 36. Minute hatte Özcan jedoch das Nachsehen. Nach einer Ecke von Mario Vrancic setzte Markus Krösche nach, kam gegen drei FC-Spieler zum Schuss, und Marvin Bakalorz drückte den von Özcan nach vorne abgewehrten Ball aus dem Gewühl heraus zum 1:1 über die Linie.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Begegnung zum offenen Schlagabtausch. Beide Mannschaften hatten gute Phasen, die besseren Chancen jedoch waren aufseiten der Gastgeber. Den Anfang machte Danilo mit einem Distanzschuss, Kruse konnte klären (50.). Richtig flott wurde es dann, als Hasenhüttl Collin Quaner anstelle von Hofmann brachte. Zunächst bediente Quaner Hartmann, dessen Schuss jedoch geblockt wurde (67.). Dann drang der 22-Jährige selbst in den Strafraum ein und schob unter Bedrängnis den Ball rechts am Tor vorbei (69.).

„Wenn Collin da fällt, gibt es Strafstoß. Wir haben dem Schiedsrichter nicht die Möglichkeit gegeben, Elfmeter zu pfeifen. Uns fehlt die Cleverness“, monierte Routinier Andre Mijatovic. Hartmann haderte dagegen mit dem Unparteiischen. „Bei meinem Kopfball schlägt der Gegner den Ball klar mit der Hand weg. Es war schon brutal, was der Schiedsrichter nicht gesehen hat“, klagte der FC-Torjäger, übte aber auch Selbstkritik. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und hatten viele Chancen, mehr als ein Tor zu machen. Aber uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, um so einen Gegner zu bezwingen“, erklärte der 27-Jährige.

So reichte es am Ende nicht einmal zu einem Punkt. Denn als Danilo am Elfmeterpunkt grätschte (Hasenhüttl: „Er muss endlich lernen, dass das im Strafraum verboten ist“), war Elias Kachunga zur Stelle und schoss zum 1:2 ein (81.).

Trotzdem ist Hartmann vor dem Endspurt in der Liga nicht bange: „Wir holen unsere Punkte. Mit dem Abstieg haben wir nichts zu tun.“ Die nächste Aufgabe führt den FC 04 zu Hasenhüttls Ex-Klub VfR Aalen. Dort können die Schanzer wieder auf ihre Auswärtsstärke bauen – seit elf Spielen sind sie in der Fremde ungeschlagen.

Ingolstadt: Özcan - da Costa, Mijatovic, Roger, Danilo (85. Eigler) - Groß, Cohen, Morales (60. Jessen) - Hartmann, Hofmann (65. Quaner), Caiuby.

Paderborn: Kruse - Heinloth, Ziegler, Hünemeier, Bertels - Krösche (74. Saglik), Vrancic - Koc (84. Strohdiek), Bakalorz, Meha (90.+1 Wurtz) - Kachunga.

Tore: 1:0 Morales (5.), 1:1 Bakalorz (36.), 1:2 Kachunga (81.). – Zuschauer: 4536. – Gelbe Karten: Hartmann - Bakalorz, Krösche.