Ingolstadt
Mit einfachen Mitteln

01.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:33 Uhr

Gelungenes Comeback: Tobias Fink (rechts, gegen Shaun Minns) lieferte auf Seiten der Ingolstädter in Oberneuland trotz Gesichtsmaske eine ordentliche Partie ab - Foto: Nordphoto

Ingolstadt (DK) Sportdirektor Harald Gärtner wurde sofort deutlich. „Wir müssen uns erheblich verbessern, sonst werden wir in der Liga noch viel Lehrgeld zahlen“, schimpfte der Sportdirektor nach dem 4:1-Erfolg beim FC Oberneuland.

Die Freude über den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals fiel ihm angesichts des mühsamen Pflichtsieges bei einem Fünftligisten ganz offensichtlich schwer. Zu viele Dinge, auf die man in der Vorsaison bauen konnte, scheinen dem Team in der Sommerpause verloren gegangen zu sein. Nur mühsam nähert sich die Mannschaft dem alten Leistungsniveau, weshalb sich Gärtner – genauso wie die Fans – derzeit in Geduld üben müssen.
 

Dämpfer für Kapitän Leitl

Dabei scheinen die Spieler, die noch vor wenigen Monaten mit einer Erfolgsserie von zehn Spielen ohne Niederlage überzeugten, vornehmlich ein mentales Problem zu haben. „Wir zeigen in zu vielen Situationen nicht den Behauptungswillen, den es bräuchte“, moniert Trainer Benno Möhlmann die Einstellung seiner Spieler. Lag es am Gegner, der als Oberligist vielleicht doch nicht so ernst genommen wurde? Lag es an den Spielverhältnissen in Oberneuland, wo Schüsse über das Tor auf der einen Seite im Maisfeld, auf der anderen auf der angrenzenden Autobahn A27 landeten? Oder an der frühen 2:0-Führung? Wohl von allem ein bisschen. Die zahlreichen Ballverluste, unkonzentrierte Abspiele und der behäbige Spielaufbau gaben jedenfalls wenig Anlass zum Optimismus.

Prominentes Opfer war diesmal der Kapitän. Auch wenn Möhlmann mehrfach betonte, dass er zur Pause auch jemand anderen als Stefan Leitl hätte auswechseln können, so lässt die Maßnahme doch aufhorchen. Parallel hatten nämlich die Mittelfeldkollegen Leo Haas, Caiuby und Kristoffer Andersen nach den beiden Treffern durch Moritz Hartmann (10.) und Leitl (19.), ebenfalls ihre Bemühungen deutlich reduziert. Doch Möhlmann wollte ein Zeichen setzen, weil „Stefan als Kapitän doch eine Vorreiterrolle hat“. Das bedeutet ab sofort: Jeder ist austauschbar. Leitl selbst war gestern am trainingsfreien Tag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Zu den Lichtblicken zählte neben Doppeltorschütze Hartmann (markierte in der 71. Minute das 3:1, in der 87. besorgte Jose Ikeng das 4:1) Rückkehrer Tobias Fink. Trotz der schwarzen Gesichtsmaske, die der 27-Jährige nach seinem Nasenbeinbruch noch tragen musste, bot er auf der linken Außenbahn eine frische Partie. „Er hat sich ganz normal über seinen Körpereinsatz in den Zweikämpfen durchgesetzt“, zeigte Möhlmann auf, dass häufig einfache Mittel reichen. Ähnliches galt für Fabian Gerber, der für Leitl kam und zwei Tore vorbereitete. „Fabian hat nicht gezaubert oder irgendetwas Spektakuläres versucht, sondern klaren Fußball gespielt und seine Qualitäten eingebracht. Seine Hereinnahme war sicher positiv“, so Möhlmann.

Akaichi angeschlagen

Als nächste Prüfung wartet am Freitag (18 Uhr) die Auswärtspartie bei Fortuna Düsseldorf. Auf Unterstützung von Neuzugang Ahmed Akaichi braucht die FC-Elf eher nicht hoffen. Die Oberschenkelverhärtung, die den 22-jährigen Stürmer schon bei seinem ersten Kurzaufenthalt in Ingolstadt hemmte, ist noch nicht komplett abgeklungen. Akaichi spielte im tunesischen Pokalfinale am vergangenen Montag als einzige Spitze zwar 90 Minuten durch, wurde hierfür aber wohl fit gespritzt.