Ingolstadt
Größere Wertschätzung

Ex-Löwe Stefan Wannenwetsch hat seinen Wechsel zum FC Ingolstadt nicht bereut – Derbyausgang "absolut offen"

18.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Angekommen in Ingolstadt: Stefan Wannenwetsch (links, mit Trainer Ralph Hasenhüttl) zeigte sich schon beim Fantreffen. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Die blauen Schuhe, die Stefan Wannenwetsch gestern beim Training des FC Ingolstadt trug, hatten dann doch keine tiefere Bedeutung. „Das war Zufall, das ist das neueste Modell unseres Sponsors. Die Farbe konnte ich nicht auswählen.“ In der Woche vor dem Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Klub, den „Blauen“ vom TSV 1860 München (Samstag, 13 Uhr, Allianz-Arena), kann das falsche Schuhwerk schon mal zu Irritationen führen.

Wannenwetsch, erst vor Saisonbeginn aus München nach Ingolstadt gewechselt, lässt aber keinen Zweifel daran, wem er im Derby den Erfolg wünscht. „Es ist sicher ein besonderes Spiel für mich, aber es geht um drei Punkte – und die wollen wir holen.“

Der 22-jährige Mittelfeldmann war fünf Jahre bei den Löwen, noch heute steht er mit Bobby Wood und Marin Tomasov in Kontakt. „Dort bin ich zum Profi geworden“, erzählt er. Mit dem Sprung ins Zweitligateam wollte es für das technisch versierte Talent aber nicht so recht klappen. 14 Partien in zwei Jahren sind überschaubar, obwohl seine Leistungen durchaus ansprechend waren.

„Meine Einsätze waren schon recht ordentlich, aber es kamen immer wieder neue Spieler, die mir vorgezogen wurden. Vor dieser Saison waren dann auch viele teure Ausländer dabei, sodass früh zu erahnen war, dass sich meine Situation nicht verbessern wird“, erzählt der gebürtige Langenauer (nahe Ulm). Jetzt ist er froh, beim FC 04 zu sein. „Hier ist deutlich mehr Ruhe, mehr Kontinuität im Verein.“

Sportlich muss sich Wannenwetsch indes auch an der Donau noch etwas gedulden. Bislang kam er nur zu einem Kurzeinsatz, stand in vier von fünf Spielen aber zumindest im Kader. „Hier erfahre ich eine gute Wertschätzung“, sagt Wannenwetsch deshalb. Derzeit muss nicht nur er akzeptieren, dass die Stammelf kaum Anlass für Wechsel liefert.

„Stefan gehört mit einigen anderen zu den Spielern, die unsere Stammelf immer wieder fordern und zu Höchstleitungen treiben“, sagt Trainer Ralph Hasenhüttl. „Ich bekomme meine Einsatzzeiten“, sagt Wannenwetsch selbstbewusst. Vielleicht ja schon am Samstag.

Der Youngster erwartet ein ausgeglichenes Derby. Schon im Vorjahr – Wannenwetsch spielte beim glücklichen 1:0 für die Löwen – waren die Ingolstädter nah am ersten Auswärtserfolg bei den einst so überlegenen Sechzigern. Ob es dieses Mal für den FC 04 klappt? „Absolut offen“, sagt Wannenwetsch, „aber die Schere zwischen beiden Klubs wird immer kleiner – wenn es überhaupt noch eine gibt.“