Ingolstadt
Flinker Balldieb

Danilo ist einer der effektivsten Zweikämpfer des FC 04 – und fühlt sich in Ingolstadt immer wohler

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Keine Rücksicht: Danilo (links), ist nicht nur ein guter Techniker, er geht mitunter auch recht kompromisslos zur Sache. - Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Danilo lachte gestern Mittag über das ganze Gesicht, als er gefragt wurde, wie es ihm geht. Naheliegend wäre, dass der Linksverteidiger des FC Ingolstadt an die aktuelle Tabellenführung seines Klubs oder an das anstehende Spitzenspiel gegen den 1. FC Heidenheim (Sonntag, 13.30 Uhr) denkt. Doch der 22-Jährige verrät noch einen weiteren Grund, der für ihn als Familienmensch mindestens genauso wichtig ist.

Seit zwei Wochen freue ich mich schon darauf, dass meine Verlobte aus Brasilien kommt.“ Die Trainingseinheit Nachmittag musste er noch hinter sich bringen, dann ist Tarciana endlich da. „Alles super, ich habe gerade die beste Zeit, seit ich aus Brasilien weg bin“, sagt Danilo und lacht schon wieder. So sieht Vorfreude aus.

Mit 18 Jahren hat der Linksfuß aus Belo Horizonte den Sprung nach Europa gewagt. Drei Jahre lang spielte er für den österreichischen Zweitligisten Austria Lustenau und versuchte Fuß zu fassen. „Geholt hat man mich für die Offensive. Als dann ein Spieler ausfiel, musste ich als Linksverteidiger aushelfen und habe gleich ein super Spiel gemacht“, erinnert er sich. Seit dem hat er die Außenverteidiger-Position nicht mehr verlassen. „Für meine Entwicklung war der Wechsel gut. Aber ich war ohne meine Familie, weshalb es auch eine schwere Zeit war.“

Seit eineinhalb Jahren ist er nun in Ingolstadt. Mit Landsmann Roger („Wir machen alles zusammen“) verbindet ihn eine enge Freundschaft, zum nach Augsburg gewechselten ehemaligen Teamkollegen Caiuby besteht immer noch intensiver Kontakt. Danilo scheint sich immer besser einzuleben. „Am Anfang hat er immer ,Ja’ gesagt, wenn man ihm etwas gesagt hat, man wusste aber nie, ob er einen wirklich verstanden hat“, sagt Trainer Ralph Hasenhüttl. „Inzwischen spricht er aber immer besser Deutsch und kommt deshalb auch besser zurecht.“

Entsprechend wird sein Auftreten immer selbstbewusster – auf und neben dem Platz. „Mitunter ist es gar nicht so einfach an ihn heranzukommen. Er ist sehr von sich überzeugt“, sagt Hasenhüttl, der nach eigener Einschätzung „sehr kritisch“ mit seinem Verteidiger umgeht. Nach und nach hat Danilo, der längst zum Stammspieler gereift ist und in allen Partien in der Startelf stand, aber offenbar Vertrauen zu Hasenhüttl gefasst. „Dieser Trainer ist immer positiv, er weiß, was Spieler brauchen“, lobt Danilo. Und Danilo weiß, was sein Coach von ihm will.

„Er ist der Spieler mit den meisten Ballgewinnen bei uns, da ist er unglaublich stark“, sagt Hasenhüttl über den robusten 1,70-Meter-Mann. Beim 1:0 gegen Braunschweig gelang dem versierten Techniker zum Beispiel der entscheidende Ballgewinn, mit dem er dann das Tor des Tages einleitete.

Nur mit dem ersten Treffer für Ingolstadt will es für Danilo noch nicht klappen. In der Vorwoche in Frankfurt war es fast so weit, doch dann gab Stürmer Lukas Hinterseer seinem vielversprechenden Distanzschuss noch die entscheidende Richtungsänderung. „Es war mein vierter Torschuss in den letzten Spielen, irgendwann muss ich treffen“, sagt Danilo. Vielleicht wird ja ab sofort seine Verlobte zum Glücksbringer. „Es ist gut für mich, dass sie kommt“, sagt Danilo. Beim Gedanken an Tarciana, die er im nächsten Jahr heiraten will, fängt er wieder an zu strahlen. „Jetzt muss ich mich noch mehr anstrengen“, sagt er. In dem Fall meint er freilich seine Leistung auf dem Fußballplatz.