Ingolstadt
Ein Hüne für die Abwehr

19.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:15 Uhr

Seit gestern in Ingolstadt unter Vertrag: Marino Biliskov. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Das Personalkarussell beim FC Ingolstadt dreht sich weiter. Gestern verpflichtete der Tabellenvorletzte der 2. Bundesliga den 34-jährigen Abwehrspieler Marino Biliskov vom Ligakonkurrenten SpVgg Greuther Fürth.

Gleichzeitig müssen die Schanzer einen weiteren Rückschlag verkraften: Neuzugang Artur Wichniarek droht eine Bandscheiben-Operation. "In den ersten Telefonaten hat er mir nicht gesagt, dass er vor zwei Jahren schon einmal einen Bandscheibenvorfall hatte", sagte Trainer Benno Möhlmann, der den polnischen Angreifer aufgrund gemeinsamer erfolgreicher Zeiten in Bielefeld zum FC 04 geholt hatte. Erst in Ingolstadt habe sich herausgestellt, dass Wichniarek erneut Rückenprobleme habe. Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt versucht nun in München nochmals eine konservative Behandlung, um eventuell eine Operation zu vermeiden. "Wir warten noch diese Woche ab, dann wissen wir mehr. Auf die drei Tage kommt es jetzt auch nicht mehr an", meinte Möhlmann gelassen.
 

Sportdirektor Harald Gärtner betont unterdessen, dass sich der Verein nicht fahrlässig verhalten habe. "Wir wussten, dass wir bei seiner Verpflichtung ein Risiko eingehen. Aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Die sportmedizinische Untersuchung war noch nicht abgeschlossen, insofern haben wir einen schwebenden Vertrag. Sollte Artur, was wir nicht hoffen, nicht spielen können, kommt das Arbeitsverhältnis nicht zustande", erklärt Gärtner. Selbst wenn die Therapie anschlägt, können die Ingolstädter wohl nicht davon ausgehen, dass der bis Saisonende verpflichtete 33-Jährige schnell fit wird und spielen kann.

Gärtner bleibt somit weiter auf Spielersuche. Nachdem sich gestern endgültig auch ein Wechsel von Erik Jendrisek, um den sich der FC 04 bis zuletzt bemüht hatte, zerschlagen hat – der Schalker steht beim SC Freiburg und dem FC St. Pauli hoch im Kurs – müssen sich die Schanzer umorientieren. Möglicherweise hat der FC 04 bei Alexander Baumjohann mehr Glück. Auch der 23-jährige Offensivallrounder steht noch bei Schalke 04 unter Vertrag (bis 2014) und könnte möglicherweise ausgeliehen werden. "Transfers in der Kategorie von Kevin McKenna, Tamas Hajnal oder anderen sind für uns nur machbar, wenn mehrere Komponenten zusammen kommen. Erstens muss der Spieler wollen und zweitens muss der abgebende Verein bereit sein, uns zu helfen", sagt Gärtner und erklärt, dass genau aus diesen Gründen eine Verpflichtung von 1860-Torjäger Benni Lauth nicht möglich gewesen sei. "Wir haben mit 1860 München gar nicht erst verhandelt, weil sie Lauth nicht abgeben wollten. Und die in einigen Medien genannten Ablösesummen sind völlig unrealistisch." Nachdem sich Abwehrspieler McKenna "trotz guter Gespräche" (Gärtner) entschieden hat, beim 1. FC Köln zu bleiben, haben die Ingolstädter nun bei Biliskov (138 Bundesligaspiele für Wolfsburg und Duisburg, 99 Zweitligaeinsätze für Fürth) zugeschlagen. Der kroatische Innenverteidiger stand bereits kurz vor einem Wechsel zum Zweitliga-Schlusslicht Arminia Bielefeld, entschied sich aber nun für den FC 04. Nicht zuletzt wegen Trainer Möhlmann, mit dem er bereits in Fürth zusammengearbeitet hatte. "Er ist ein Haudegen, ein Spieler vom alten Schlag, der einen energischen Fußball spielt und eine vernünftige Technik besitzt. Er kann ein Leader im Abwehrbereich sein, vielleicht sogar für die ganze Mannschaft", charakterisiert Möhlmann seinen neuen Mann. "Er wird am Freitag gegen Duisburg dabei sein", legt sich der 56-Jährige fest und kündigt auch im Angriff Änderungen an. "Edson Buddle ist im Team. Ob er von Anfang an spielt, weiß ich aber noch nicht", macht Möhlmann dem US-Amerikaner Hoffnungen.