Ingolstadt
Pokalsieg soll Auftrieb geben

FC Ingolstadt muss sich vor Bundesliga-Start am Samstag beim HSV aber noch deutlich steigern

22.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Der Moment der Erlösung: Nach Tobias Levels' verwandeltem Elfmeter sprinten seine Teamkameraden los, um ihm zu gratulieren und zusammen den Einzug in die zweite Pokalrunde zu feiern. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Am Ende war es einfach nur pures Glück. Und Erleichterung. Erstmals seit drei Jahren hat der FC Ingolstadt die erste Runde im DFB-Pokal überstanden und darf sich nach dem 8:7-Sieg im Elfmeterschießen beim FC Erzgebirge Aue auf eine Zusatzeinnahme von mindestens 270 000 Euro freuen.

Die Spannung im Erzgebirgsstadion während des Elfmeterduells war kaum auszuhalten. Alle Zuschauer standen. Auch Ingolstadts Alt-OB Alfred Lehmann, FCI-Vereinsboss Peter Jackwerth und Aufsichtsratsmitglied Wendelin Göbel, umringt von Aue-Fans auf der Haupttribüne. Die Ersatzspieler fieberten samt Sportdirektor Thomas Linke und dem Betreuerteam Arm in Arm vor der Spielerbank. Nur einer konnte nicht ruhig stehen: Trainer Markus Kauczinski. Er tigerte unentwegt vor der Spielerbank auf und ab und mochte bei den Schüssen kaum hinsehen.

14-mal trafen die Schützen meist recht sicher ins Netz. Erst Nicky Adlers Fehlversuch - der Schuss des Aue-Stürmers flog am linken Pfosten vorbei - ermöglichte dem FCI die Siegchance. Kauczinski kauerte sich hinter FCI-Pressesprecher Oliver Samwald, Tobias Levels lief an, traf - und dann gab es kein Halten mehr. Die Schützen auf dem Feld stürmten auf Levels zu, die Ersatzspieler hinterher und schließlich jubelte auch Kauczinski.

"Am Ende war es einfach nur Glück. Man hat gesehen, dass wir noch nicht im Rhythmus sind", sagte Jackwerth. "Es war ein Arbeitssieg", meinte der FCI-Boss ungewohnt nüchtern. Auch die Spieler beurteilten trotz aller Freude ihre Leistung sachlich. "Wir haben phasenweise gut gespielt, aber nicht konstant. Wir haben zu viele Chancen zugelassen. Das müssen wir verbessern", sagte Kapitän Marvin Matip, der selbst auch zum Elfmeterduell antrat und sein Erfolgsrezept verriet: "Man sucht sich eine Ecke aus und versucht zu treffen."

Auch Siegtorschütze Levels, der sonst nur im Training mal einen Elfmeter schießt, behielt die Nerven und verwandelte den 16. Schuss sicher. Der 29-jährige Rechtsverteidiger blickte nach dem Elfmeterkrimi schon voraus auf den Bundesliga-Start am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim Hamburger SV. "Dieser Sieg muss uns Auftrieb geben. Wir wussten, dass es ein unangenehmes Spiel wird. Aber wir waren mental sehr stark", hob Levels hervor und präzisierte: "Nachdem uns der Führungstreffer nicht gelungen ist, war klar, dass der Gegner daran wächst, aber wir haben standgehalten." Der Routinier sprach aber auch die Defizite an: "Wie wir als Mannschaft im Verbund zusammen verschieben und verteidigen, das läuft noch nicht perfekt. Da fehlt noch die Abstimmung."

Deutlich wurde dies bei einigen gefährlichen Vorstößen von Aue, als der Zweitligist sehr zügig vor das Tor der Ingolstädter kam. Dabei wirkten die Sachsen zielstrebiger und entschlossener als der Bundesligist, der im Abschluss zögerlich agierte. Aues Trainer Pawel Dotschew konnte das nicht trösten. "Es ist nicht einfach zu akzeptieren, dass wir mit leeren Händen dastehen. Unsere gute Leistung ist in zwei Tagen vergessen", sagte Dotschew.

Umgekehrt nimmt sein Kollege Kauczinski den glücklichen Pokalerfolg gerne mit und hofft auf Rückenwind für die Partie beim HSV. "Es war wichtig zu sehen, dass wir zu null spielen können. Das ist uns in der Vorbereitung noch nicht so gelungen. Das gibt uns einen Schub für die nächste Woche", sagte Kauczinski.