Ingolstadt
"Ich gebe bis zum Schluss 150 Prozent"

Scheidender FCI-Abwehrchef Roger verspricht vollen Einsatz und ist heiß auf sein Debüt auf Schalke

19.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Auf Abschiedstour: Roger (rechts) verlässt den FC Ingolstadt am Saisonende. Davor will der Brasilianer mit seinem besten Freund, Dario Lezcano, noch den Klassenerhalt mit den Schanzern feiern. - Foto: Strisch/Eibner

Ingolstadt (DK) Auf seiner Abschiedstournee durch Deutschland erlebt Roger am Samstag (15.30 Uhr) ein Debüt. Der brasilianische Abwehrchef des FC Ingolstadt spielte nämlich noch nie in der Arena in Gelsenkirchen - gegen Schalke will der 31-Jährige dort den nächsten Schritt zum Klassenerhalt machen.

Beim 1:1 in der vergangenen Saison fehlte der Defensivallrounder wegen eines Innenbandrisses im Knie. Umso mehr freut sich Roger auf die Reise in den Ruhrpott, um dort mit den Schanzern erfolgreich aus der Winterpause zu starten. Nach acht Jahren in Deutschland mit den Stationen in Cottbus (2009 bis 2013) und Ingolstadt (seit 2013) zieht es den Brasilianer mit seiner Ehefrau Tais am Saisonende in die Heimat - der Klassenerhalt mit dem FCI soll das Abschiedsgeschenk werden. "Es war eine schwere und harte Entscheidung. Aber meine Frau und ich haben sie für unsere Familien getroffen", sagt Roger und bekennt: "Ingolstadt ist für uns auch eine Heimat geworden. Wir haben viele Freunde hier. Ich werde bis zum Schluss 150 Prozent geben."

In Brasilien freuen sich derweil seine Eltern und Schwiegereltern sowie die Oma seiner Frau auf die Rückkehrer. Fußball wird Roger da aber auch spielen, und zwar bei Atletico Mineiro in Belo Horizonte. "Ich habe für drei Jahre unterschrieben. Mein Ziel ist es, einmal um die brasilianische Meisterschaft zu spielen", sagt Roger, der sich mit dem ersten offiziellen Meister Brasiliens (1971) keine schlechte Adresse ausgesucht hat. "Insgesamt habe ich mir vorgenommen, noch sechs Jahre zu spielen. Das könnte ich auf diesem Niveau schaffen", meint Roger und fügt mit einem Lachen hinzu: "Ich bin kein Zé Roberto. Der ist ein Roboter, eine Maschine." Seine Anspielung galt Ex-Bayern-Profi Zé Roberto, der mit 42 Jahren immer noch spielt und erst im Vorjahr mit Palmeiras São Paulo nochmals Meister wurde.

Bevor sich die FCI-Frohnatur aber auf den nächsten Winter mit 25 bis 30 Grad freuen kann, muss er in Ingolstadt nochmals einen kalten Winter überstehen. "Manchmal ist es ein bisschen schwierig, aber so schlimm ist es auch wieder nicht", meint Roger, der gestern mit dem Team bei minus fünf Grad und eisigem Nordostwind trainierte. Der Fokus liegt jedoch auf dem großen Ziel Klassenerhalt. "Klar wird es schwierig. Aber wir haben aus den letzten sechs Spielen zehn Punkte geholt. Wir haben also schon gezeigt, dass wir das können. Wir brauchen jetzt einen guten Start."

Das sieht natürlich auch Trainer Maik Walpurgis so. "Es kommt darauf an, dass wir unsere Leistung bringen und unseren Plan umsetzen. Ich weiß, dass wir dazu in der Lage sind. Wir haben die Jungs mit der richtigen Mentalität." Dazu zählt der 43-Jährige insbesondere auch Roger. "Ich habe totales Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten", meint Walpurgis und baut weiter auf den 31-Jährigen als zentrale Figur der Dreierkette oder als Abräumer auf der Sechserposition. "Ich mag beides. Aber wenn ich auf der Sechs spiele, ist noch jemand hinter mir", meint Roger und verrät doch eine gewisse Vorliebe.

Im Höchstfall wird Roger, der bisher auf 139 Einsätze (zwei Tore) im Schanzer Trikot blicken kann, noch 20 Spiele (mit einer möglichen Relegation) für den FCI bestreiten. Eine Aussicht, die seine Mitspieler von sich schieben. "Ich bin wirklich traurig, dass er uns am Saisonende verlässt. Wir sind gute Freunde. Aber so ist das im Fußball", meint beispielsweise sein Nebenmann im Mittelfeld, Almog Cohen. Noch ärger wird es wohl für Dario Leczano, wie Roger selbst sagt. "Wir sind fast jeden Tag zusammen. Wir sind beide Südamerikaner, das wird nicht einfach für ihn, wenn ich weg bin", meint Roger.

Noch ist es aber nicht so weit, und alle eint ein großes, gemeinsames Ziel. "Ich freue mich auf die restlichen Spiele mit den Schanzern und will alles geben, damit wir in der Liga bleiben, bevor für mich ein neues Kapitel beginnt", sagt Roger vor dem Start seiner Abschiedstournee auf Schalke.