Ingolstadt
"Eine Riesenerfahrung"

FCI-Profi Max Christiansen ist von seinem Olympia-Abenteuer aus Rio de Janeiro heimgekehrt

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Wertvolles Mitbringsel: Max Christiansen präsentierte gestern stolz seine olympische Silbermedaille. Symbolisch reinbeißen wollte der FCI-Profi nicht. "Das hätte ich nur bei einer Goldmedaille gemacht", sagte der 19-jährige Mittelfeldspieler. - Foto: Sterner

Ingolstadt (DK) Er ist wieder da. Strahlend hat Max Christiansen gestern seine olympische Silbermedaille präsentiert, die er aus Rio de Janeiro mitgebracht hatte. Nun will der 19-jährige Profi des FC Ingolstadt so schnell wie möglich seinen Platz im Team der Schanzer zurückerobern.

30 Tage dauerte das Olympia-Abenteuer insgesamt. So lange waren er und sein bisheriger Teamkamerad Robert Bauer inklusive der Vorbereitung mit dem Olympia-Kader unterwegs. Am Ende brachte Max Christiansen eine Silbermedaille mit nach Hause, über die er sich trotz der dramatischen Finalniederlage gegen Brasilien (4:5 im Elfmeterschießen) sehr freut. "Wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Im Vorfeld des Turniers hieß es, dass unser Team nicht gut genug sei. Wir haben bewiesen, dass wir es besser können, als viele von uns gedacht hatten. Deswegen haben wir uns die Silbermedaille auch verdient", sagt der gebürtige Flensburger, der im Endspiel nur knapp einen Einsatz verpasste.

Drei Minuten vor dem Spielende leuchtete nämlich seine Rückennummer auf der Auswechselanzeige auf, doch dann signalisierte Sven Bender, dass er doch bis zum Ende weitermachen konnte. "Ich habe mich natürlich schon gefreut, dass ich reinkomme. Aber Sven hat gesagt, er zieht das durch. Damit hatte ich keine Probleme", sagt Christiansen, der bei den Olympischen Spielen insgesamt 68 Minuten spielte. In der Vorrunde gegen Mexiko (2:2) wurde er in der Schlussminute eingewechselt. Beim 10:0 gegen Fidschi stand Christiansen in der Startelf und machte nach 67 Minuten Platz für Grischa Prömel vom Karlsruher SC. Enttäuscht über die geringe Einsatzzeit ist der Mittelfeldspieler jedoch nicht. "Jeder gehört zur Mannschaft, aber es gibt immer Spieler, die nicht so viele Einsatzzeiten bekommen wie andere. Damit weiß man als Fußballer auch umzugehen. Vor allem in so einem Turnier muss man als ganzes Team zusammenhalten. Das haben wir gemacht, sonst wären wir auch nicht so weit gekommen", versichert Christiansen und lobt auch Trainer Horst Hrubesch: "Er ist ein superlässiger Trainer."

Seine Erfahrungen abseits des eigenen Teams hielten sich allerdings in Grenzen. "Wir waren zusammen mit dem Frauenteam und einigen anderen Fußballnationen in einem Haus. Im olympischen Dorf sind wir nicht so viel herumgelaufen, weil wir uns auf unsere Spiele konzentrieren wollten", erzählt Christiansen. Der Kontakt mit Athleten aus anderen Disziplinen blieb daher weitgehend aus. Auch von der Stadt und den Menschen bekam der FCI-Profi nicht viel mit. Lediglich das Handball-Halbfinale Deutschland gegen Frankreich sah er sich mit seinem Zimmergenossen Robert Bauer sah an. Dennoch sagt er: "Olympia war eine Riesenerfahrung, da ist man als Fußballer normalerweise nur einmal im Leben dabei."

In Ingolstadt hat ihn der Alltag schnell wieder. Gestern trainierte der Mittelfeldspieler teilweise individuell mit Athletiktrainer Jörg Mikoleit. "Ich muss schauen, wo ich stehe. Ich habe die Vorbereitung nicht komplett mitgemacht und weiß nicht, wie es von der Fitness her aussieht", sagt Christiansen, der ohnehin im Vorjahr körperliche Defizite aufholen musste.

Außerdem ist der 19-Jährige wieder auf Wohnungssuche. Da sein WG-Genosse Robert Bauer nach Bremen zieht, braucht auch Christiansen einen Tapetenwechsel. "Die Wohnung passt für mich alleine nicht so, und ich will jetzt mal alleine wohnen", sagt Christiansen, der den Abschied seines besten Freundes ohne Herzschmerz sieht. "Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir jetzt getrennte Wege gehen, aber es war klar, dass einer von uns irgendwann mal geht. Das ist halt so." Für den FCI ist vor allem eines wichtig: dass Max Christiansen bleibt.